CH-Schluss: Nach schwachem Anfang klares Plus dank Öl und Dollar

Weitere Kursgewinne folgten dann am Nachmittag, nachdem sich die US-Börsen in den ersten Handelsstunden sehr freundlich zeigten.


Als Grund für die steigenden Kurse nannten Marktkreise vor allem den weiter sinkenden Ölpreis, der zuletzt in der Region von 116 USD pro Fass notierte, sowie eine gegenüber gestern noch beschleunigte Talfahrt des Euro gegenüber dem Dollar. «Dies hat für eine kräftige Erholung von Dow Jones und Nasdaq gesorgt. Das hat auch einen kräftigen Schub im hiesigen Markt ausgelöst», fasste ein Händler die Stimmung am Nachmittag zusammen.


Das Blue Chips Barometer (SMI) stieg bis zum Handelsschluss 80,03 Punkte bzw. 1,11% auf den 7’262,10 Punkte. Das Tagestief – mehr oder weniger bei Handelseröffnung – lag bei 7143 Punkten, das Tageshoch bei 7’294 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte 0,75% auf 1’085,21 Punkte zu, der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,99% auf 6’067,24 Zähler.


Grösster Gewinner unter den Blue Chips waren zum Schluss Ciba mit einem Plus von 3,7% auf 32,24 CHF. Der Spezialitätenchemiehersteller profitiert besonders vom tieferen Ölpreis. Auch Clariant (+0,7% auf 10,21 CHF) konnten davon profitieren, auch wenn nicht in gleichem Ausmass wie Ciba.


An zweiter Stelle schlossen Richemont mit einem Gewinn von 3,4% auf 64,10 CHF. Die komplizierte Transaktion zur Aufspaltung des Konzerns in zwei Teile ermöglicht Anlegern ein Engagement in Aktien eines «reinen» Luxusgüterkonzerns, was von Analysten als positiv bewertet wird. Der Bewertungsabschlag des Luxusgüterteils zur Luxusbranche betrage noch immer deutlich über 10%, heisst es dazu.


Die Grundzüge der Transaktion waren zwar schon bekannt, das Ganze kommt nun aber viel früher als erwartet. Grund für die Aufspaltung sind Änderungen der Steuergesetze in Luxemburg, die aber erst 2010 in Kraft treten werden. Swatch konnten im Fahrwasser von Richemont ebenfalls schön zulegen (+2,6% auf 255,50 CHF). Geberit stiegen im Vorfeld der Halbjahreszahlen vom nächsten Dienstag um 3,4% auf 150 CHF.


Zu den grössten Gewinnern gehörten auch Nestlé (+2,4% auf 48,32 CHF). Die gestern veröffentlichten Zahlen des weltgrössten Nahrungsmittelherstellers wurden somit von den Anlegern heute deutlich positiver beurteilt. Gestern hatte die Aktie nach schwachem Anfang zum Schluss lediglich ein minimes Plus erreicht. Auch die Pharmaschwergewichte Roche (+1,7%) und Novartis (+1,3%) waren heute gesucht.


Ein klares Plus von 1,2% auf 22,00 CHF erzielten auch UBS. Hier haben am Nachmittag News beflügelt, dass sich die Grossbank in den USA im Rechtsstreit um sogenannte Auction Rate Securities (ARS) mit den entsprechenden Behörden geeinigt hat. Die UBS wird dabei für fast 20 Mrd USD solche Papiere zurückkaufen und zudem noch eine Busse von 150 Mio USD bezahlen. Eine definitive Einigung wurde für anfangs nächster Woche versprochen.


Petroplus (+1,1% auf 50,15 CHF) stiegen – beflügelt von Ratingänderungen nach dem gestrigen Zahlenausweis – deutlich, auch wenn es gegen Schluss zu Gewinnmitnahmen kam. Die Aktie hatte gestern nach guten Zahlen bereits 8,5% zugelegt.


Am Tabellenende standen zum Schluss Julius Bär (-1,4% auf 70,50 CHF), sowie die Versicherer Swiss Re (-1,2% auf 68,25 CHF) sowie Baloise (-1,2% auf 102,80 CHF). Nobel Biocare (+0,4% auf 36,80 CHF) avancierten im Vorfeld der Zahlen vom Montag knapp .


Im breiten Markt verloren Charles Vögele nach einer Gewinnwarnung 9,5%. Bei Straumann (-3,7%) kam es nach dem gestrigen Kursanstieg von 13% zu Gewinnmitnahmen. Grössere Verluste erlitten u.a. noch COS, EFG oder Eichhof, grössere Gewinne gab es bei Walter Meier, Villars oder SNB. (awp/mc/gh/33)

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