Für Impulse sorgten am Nachmittag die überraschend gut ausgefallenen US-Einzelhandelsumsätze Januar, die den SMI vorübergehend markant in die Höhe schiessen liessen, bevor im späten Handel – trotz festerer Wall Street – wieder eine Abwärtstendenz einsetzte.
Die gute Stimmung nach Publikation der amerikanischen Einzelhandelsumsätze wurde damit begründet, dass der befürchtete Einbruch des Privatkonsums von den Zahlen nicht bestätigt worden sei. Die Rezessionsängste seien damit etwas gedämpft worden, hiess es.
Der SMI notierte beim Schlussgong um 17.30 Uhr 0,14% oder 10,44 Punkte tiefer auf 7’536,45 Stellen. Der gekappte SLI, in dem der Einfluss der Schwergewichte begrenzt ist, stieg dagegen leicht um 0,03% auf 1’155,58 Zähler; der breiter gefasste SPI kam 0,05% auf 6’168,29 Punkte voran.
Im Mittelpunkt stand am Berichtstag das Technikunternehmen ABB, das sich am Morgen überraschend von CEO Fred Kindle getrennt und die Jahreszahlen 2007 einen Tag früher als geplant vorgelegt hat. Der abrupte Abgang von Kindle sorgte am Markt für Unmut und Verunsicherung, die genauen Gründe blieben indes im Dunkeln. ABB Namen schlossen trotz über Erwartung liegenden Geschäftszahlen markante 5,1% tiefer auf 26,00 CHF und damit am Tabellenende.
Verschmäht wurden auch Nobel Biocare mit einem Minus von 3,0% auf 234,40 CHF, nach einer Kurzielsenkung durch Goldman Sachs im Nachgang an die zu Wochenbeginn veröffentlichten Jahreszahlen. Im SPI notierten dagegen die Aktien von Branchenkollegin Straumann nach einer Kurszielanhebung durch dieselbe Bank 1,9% höher.
Grössere Abgaben im SMI verhinderten die schwergewichtigen Pharmawerte: Die Roche-‹Bons› schlossen nach positiven Studiendaten zum Medikament Avastin bei Brustkrebs +2,2% auf 197,30 CHF. Laut Analysten erhöht sich damit die Wahrscheinlichkeit einer US-Zulassung für diese Indikation. Novartis legten 0,8% auf 55,30 CHF zu.
Ein Erholungstendenz zeigte sich bei der Assekuranz: ZFS gewannen vor der morgigen Ergebnispublikation 1,3% auf 303,80 CHF, Bâloise kamen 1,0% auf 93,50 CHF voran. Swiss Life standen zum Schluss 0,4% höher auf 255,50 CHF, am gefragtesten waren aber Swiss Re mit plus 1,7% auf 76,80 CHF.
Nicht bestätigt wurde dagegen zum Schluss die zeitweise Erholung in den Bankenwerten. UBS fielen am Tag vor Jahresabschlusspublikation 0,2% auf 40,90 CHF, CS nach den gestern vorgelegten Zahlen um 0,9% auf 57,00 CHF. Die UBS hat Morgan Stanley-Mann Jerker Johansson zum neuen CEO der Investment-Banking-Sparte ernannt.
Julius Bär gaben 0,2% auf 76,80 CHF her, nachdem bekannt wurde, dass für Julius Bär Americas ein IPO geplant ist. Analysten bezeichneten den Schritt vom Zeitpunkt her als ‹etwas merkwürdig›.
Ebenfalls einen Tag vor Ergebnispublikation sanken Clariant 1,2% auf 8,40 CHF. Zu den schwächsten Werten zählten ferner Syngenta (-2,6% auf 297,30 CHF), die unter Gewinnmitnahmen litten, nachdem die Titel am Vortag angezogen hatten. Nestlé büssten 0,9% auf 470,30 CHF ein und bremsten damit den Markt deutlich.
Im SLI dominierten Petroplus (+2,9% auf 77,00 CHF) das Feld; Actelion verloren auf der anderen Seite 2,2% auf 51,90 CHF.
Im breiten Markt setzten sich Basilea (+5,2%) positiv in Szene, nachdem die FDA eine geplante Sitzung eines Beratergremiums für das Antibiotikum Ceftobiprole kurzfristig abgesagt hatte. Dies deute auf eine reibungslose und möglicherweise früher als erwartete US-Marktzulassung hin, hiess es.
Der Stromkonzern EGL (+6,9%) hatte Details zur geplanten transadriatischen Pipeline bekannt gegeben. Die Jahreszahlen der SGKB (-1,0%) wurden dagegen weniger freundlich aufgenommen. (awp/mc/pg)