Am Markt wurde auf die positiven Unternehmensergebnisse von Hewlett-Packard verwiesen; die Zahlen hätten für Erleichterung gesorgt und die allgemeine Nervosität vorübergehend etwas gedämpft.
Da Unternehmensnachrichten und kursrelevante Neuigkeiten am hiesigen Markt weitgehend fehlten, wurde das Geschäft Händlern zufolge vorwiegend von Spekulationen über weitere Abschreibungen im Zusammenhang mit der Subprime-Krise beeinflusst. Dadurch kamen erneut die Finanzwerte mitunter am Stärksten unter Druck. Generell würden viele Investoren inzwischen realwirtschaftliche Folgen der Kreditkrise als immer wahrscheinlicher erachteten und daher ihre Positionen vermehrt kritisch überdenken, hiess es im Handel.
Mit Spannung wird die nach Börsenschluss in Europa anstehende Veröffentlichung des Protokolls der FOMC-Sitzung von Ende Oktober erwartet. Darin wird die US-Notenbank Angaben zu Wachstum, Inflation und Arbeitslosigkeit machen.
Bis Handelsschluss gewann der SMI 68,07 Punkte oder 0,82% auf 8`338,95 Zähler. Der 30 Unternehmen umfassende Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,84% auf 1`264,62 Punkte zu, während der Swiss Performance Index (SPI) um 0,62% auf 6`795,54 Zähler stieg.
Unter den Blue-Chips gingen ABB als Tabellenerste aus dem Handel. Nach den Vortagesverlusten von beinahe 6% avancierte der Titel um 4,7% auf 30,36 CHF.
Dicht hinter ABB folgten Swiss Life (+4,5% auf 304,75 CHF) und Julius Bär (+2,7% auf 89,10 CHF); beide Titel vermochten sich damit deutlich von den übrigen Finanzwerten abzusetzen, die teilweise stark unter Abgabedruck standen. Swiss Life profitierten von Anschlusskäufen und diversen Kursziel- und Ratingerhöhungen nach der gestrigen Ankündigung eines Aktienrückkaufprogramms. Der Privatbank Julius Bär scheinen die Anleger unter den Bankenwerten die geringste Exposure in der US-Subprimekrise zuzutrauen.
Grössere Avancen gab es auch für Schwergewicht Roche (+2,5% auf 199,90 CHF), während Novartis (+0,2% auf 58,35 CHF) und Nestlé (+0,2% auf 545,50 CHF) moderat zulegten.
Gefragt waren mitunter auch die Luxusgüter-Werte: Swatch rückten um 2,2% auf 320,00 CHF vor, Richemont um 1,8% auf 75,60 CHF. Im Handel wurde auf das erneute Wachstum der Uhrenindustrie verwiesen.
Weitgehend unter Abgabedruck standen am Dienstag dagegen die übrigen Finanzwerte. Nach der jüngsten Hiobsbotschaft durch Swiss Re würden die Anleger vermehrt ihr Engagement in den bisher als relativ sicher gewähnten Versicherungswerten überdenken, hiess es im Handel. Swiss Re (-2,8% auf 85,10 CHF) gingen denn auch mit den grössten Verlusten aus dem Handel; diverse Analysten hatten ihre Ratings für den Titel herabgestuft. ZFS (-0,1% auf 305,50 CHF) und Baloise (unv. auf 108,40 CHF) vermochten ihre Verluste im späten Geschäft etwas zu reduziert.
Unter den Grossbankenwerte verzeichneten CS Abschläge von -1,7% auf 64,40 CHF, während UBS (+0,1% auf 50,55 CHF) im späteren Geschäft ins Lager der Kursgewinner wechselten.
Die grössten Abschläge im SMI gingen jedoch auf das Konto von Clariant (-3,8% auf 10,60 CHF). Die Analysten von Merrill Lynch hatten aufgrund `weiterer schwacher` Zahlen ihre Schätzungen für 2008 reduziert und das Anlagerating auf `Sell` von zuvor `Neutral` zurückgenommen.
Im SLI verbilligten sich Kühne + Nagel (-2,7% auf 110,00 CHF) und Actelion (-2,6% auf 48,70 CHF) am Deutlichsten; mit den grössten Avancen gingen dagegen Lonza (+3,2% auf 125,40 CHF) aus dem Handel.
Im breiten Markt verloren Cytos 3,6%; das Biotech-Unternehmen hatte heute über eine Phase-II-Studie für den Melanom-Impfstoff CYT004-MelQbG10 informiert. Card Guard (-2,2%) und Precious Woods (-2,1%) notierten nach Zahlen schwächer. (awp/mc/gh)