Die Signale von Konjunkturseite waren dagegen überwiegend positiv, konnten den Markt aber nicht ausreichend stützen. Das von der Universität Michigan erhobene Konsumklima fiel im Juli besser aus als erwartet. Das US-Handelsbilanzdefizit für Mai war entgegen den Erwartungen geschrumpft, die Einfuhrpreise hatten jedoch im Juni überraschend deutlich angezogen.
Die Kurse an der Wall Street sackten entsprechend ab und zogen auch den Schweizer Markt nach unten. Bis Handelsende um 17.30 Uhr schlossen alle drei Indizes auf neuen Jahrestiefs: Der SMI verlor 2,41% respektive 164,18 Zähler auf 6’638,89 Punkten; im Wochenvergleich sank der Leitindex damit um 2,02%. Der SLI fiel um 2,52% auf 990,79 Punkte und der breitere SPI um 2,34% auf 5’568,22 Stellen.
Finanztitel waren zum Handelsschluss über das gesamte Tableau im SMI/SLI verteilt: Bei den Banken hielten sich Julius Bär mit -1,9% auf 60,95 CHF am besten, gefolgt von CS (-3,2% auf 41,64 CHF) und UBS (-5,2% auf 19,49 CHF).
Bei den Assekuranzen schlossen ZFS als Tagessieger mit +4,2% auf 262,25 CHF. Der Erstversicherer hatte gestern Abend den Verzicht auf den Kauf der Versicherungsaktivitäten der Royal Bank of Scotland bekannt gegeben und am Morgen über eine grössere Akquisition in Spanien berichtet. Swiss Life (-2,3% auf 263,25 CHF) und vor allem Swiss Re (-3,9% auf 64,15 CHF) notierten nach einer negativen Studie von Merrill Lynch deutlich tiefer, Bâloise (-7,4% auf 94 CHF) zählten gar zu den grössten Verlierern.
Vorgaben aus den USA sorgten bei Nobel Biocare (+4,1% auf 32,24 CHF) für Auftrieb: Der US-Konkurrent Biomet hatte starke Quartalszahlen veröffentlicht.
Gute Zahlen des US-Mischkonzerns General Electric konnten ABB nur kurzzeitig beflügeln. Die Titel schlossen 1,9% tiefer auf 26,74 CHF.
Die defensiven Swisscom (-1,3% auf 324,50 CHF) beendeten den Handel deutlich besser als der SMI/SLI. Der Telekomkonzern bietet seit heute das iPhone von Apple in der Schweiz an. Auch Nestlé (-1,6% auf 43,40 CHF) zeigten sich verhältnismässig stabil.
Von den weiteren Index-Schwergewichten hielten sich Roche in der Tabellenmitte (-3,0% auf 180,30 CHF). Händler sprachen bei den Pharmawerten von Gewinnmitnahmen. Dies gelte auch für Novartis (-3,2% auf 57,95 CHF). Das Unternehmen hatte heute zudem eine Kooperation mit Lonza (-1,1% auf 143,30 CHF) bei der Erforschung und Entwicklung biologischer Medikamente bekannt gegeben.
Grösster Verlierer im SMI/SLI waren Petroplus (-10,6% auf 40,80 CHF), belastet vom hohen Ölpreis.
Im breiten Markt profitieren einige Biotechwerte weiterhin von der gestrigen Kursfantasie, vor allem Arpida (+14,3%), bei anderen wie Addex (-0,3%) war eher eine Kehrtwende zu beobachten. Auslöser war die gestern mitgeteilte Übernahme von Speedel durch Novartis.
Ems-Chemie (-0,6%) konnten die Verluste bis Börsenschluss eindämmen. Das Chemieunternehmen hat mit den vorbörslich kommunizierten Halbjahreszahlen zwar die Erwartungen der Analysten getroffen, die Guidance für das laufende Jahr jedoch gesenkt.
Auf Sonova (-5,4%) lastete nach den gestrigen Abschlägen erneut Druck. Auch Sulzer (-3,7%) und Micronas (-4,4%) gaben vor der Veröffentlichung von Zahlen am kommenden Dienstag nach. Tagesverlierer waren Burckhardt und Affichage (je -9,6%). (awp/mc/gh/34)