Gross waren die Ausschläge der einzelnen Titel ansonsten nicht. An den übrigen europäischen Börsenplätzen gab es dagegen im Zuge von Gewinnmitnahmen mehrheitlich negative Notierungen, und auch die Wallstreet startete im roten Bereich. Keinen grossen Einfluss auf das Börsengeschehen hatten die am Nachmittag publizierten Konjunkturzahlen in USA. Die Daten zur Teuerung der Importpreise fielen den Erwartungen entsprechend aus, der Konsumenten-Index der Uni Michigan blieb dagegen etwas dahinter zurück.
Das Blue-Chips-Barometer SMI schloss 0,69% höher bei 5’521,84 Punkten, im Wochenvergleich ergab sich ein solides Plus von 2,3%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte mit geringerem Novartis-Support lediglich 0,22% auf 845,74 Punkte, während der SPI um 0,62% auf 4’764,89 Punkte anzog.
Ohne Novartis (+4,4%) hätte der SMI knapp im Minus geschlossen. Unterstützung erhielt das Papier von der sich wieder zuspitzenden Situation um die Schweingrippe, nachdem die WHO diese Krankheit zur Pandemie erklärt hat. Novartis hatte am Morgen bekanntgegeben, dass die Produktion einer erste Charge des Schweinegrippe-Impstoffs A(H1N1) früher als erwartet abgeschlossen worden sei. Die Investoren hätten darauf das Umsatzpotenzial eines zellbasierten Schweinegrippe-Impfstoffes zur Pandemie-Vorsorge honorierten, hiess es dazu in Marktkreisen.
Auf dem zweiten Platz hinter Novartis landeten Lonza (+3,6%). Lonza ist unter anderem auch in der Herstellung von Impfstoffen auf zellbasierter Basis tätig, was dem Titel ebenso half, wie eine Aufstufung durch Goldman Sachs auf «Neutral».
Roche (+1,2%) blieben dagegen klar hinter Novartis zurück, gehörten aber wie Nobel Biocare (+1,9%), Holcim (+1,9%), Geberit (+1,5%) oder Sonova (+0,8%) ebenfalls zur Minderheit der Gewinner. Letztere hätten von der am Vortag veröffentlichten Statistik zur US-Hörbranche für den Monat Mai profitiert, meinte ein Marktbeobachter.
Die stärksten Abgaben verzeichneten Swatch (-4,3%), Petroplus (-2,9%), Bâloise (-2,6%) und Logitech (-1,7%). ABB verloren 1,4%, nachdem Nomura die Abdeckung des Titels mit dem Anlagerating «Reduce» und einem Kursziel von 17 CHF aufgenommen hat. Die Credit Suisse hat zudem die Einstufung «Underperform» bestätigt.
Und von den Finanzaktien gaben – neben Bâloise – Julius Bär (-0,9%) am meisten nach, während UBS (+0,3%) als einziges Papier des Sektors knapp höher schlossen. Über die Woche zogen UBS gar um 7% an und waren damit der Wochenoutperformer bei den SMI-Titeln.
Am breiten Markt standen Jelmoli (-5,1%) und SPS (-0,6%) im Fokus, nachdem sich die beiden Unternehmen am Vorabend auf ein verbessertes Übernahmeangebot zu Handen der Jelmoli-Aktionäre geeinigt hatten. SPS offeriert neu 8,1 statt 7,7 eigene Aktien je Jelmoli-Titel, ein Angebot, welches allerdings in Analystenkreisen teilweise als noch immer zu tief angeschaut wird. Ausserdem hat Walter Fust seine Meinung geändert und will nun doch im Jelmoli-Verwaltungsrat bleiben.
Aufgefallen sind zudem Gategroup (+12,6%), nachdem die Credit Suisse die Titel in einer Neueinstufung mit «Outperform» und einem Kursziel von 32,50 CHF bewertet hat. Kräftige Aufschläge erlebten auch Day (+14,4%), Loeb PS (+8,2%) oder Walter Meier (+7,1%). (awp/mc/ps/30)