CH-Schluss: Schlechte Stimmung – Deutliches Minus

Am Nachmittag hätten dann Aussagen von EZB-Präsident Jean-Claude Trichet nach der Zinsentscheidung die Märkte noch zusätzlich etwas belastet. Zudem hätten die nach dem gestrigen Ruhetag zur Schwäche neigenden US-Märkte weiter auf die Stimmung gedrückt, so dass die Indices am Schluss klar im Minus gewesen seien.

Die EZB habe zwar die Zinsen unverändert belassen, die Aussagen von Trichet seien aber als ziemlich `hawkish` bzw. in Richtung weitere Zinserhöhungen aufgefasst worden, meinte ein Händler. Deshalb sei es am Nachmittag zu Kursabgaben an den Aktienmärkten gekommen. Allgemein sei die Nervosität relativ gross; dies zeige sich vor allem auch darin, dass nach kleinsten Gewinnen jeweils schon bald wieder die Verkäufer in der Mehrheit seien, meinte er.

Das Blue Chips Barometer SMI verlor bis zum Schluss 75,14 Punkte bzw. 0,81% auf 9`219,37 Zähler, der neu lancierte Swiss Leaders Index (SLI) 8,11 Punkte bzw. 0,57% auf 1`420,72. Der breiter gefasste Swiss Performance Index (SPI) büsste 52,14 Punkte oder 0,69% auf 7`539,74 Stellen ein.

Mit Spannung warten die Marktteilnehmer auf eine Entscheidung der SWX. In Kürze gibt diese bekannt, welche Werte ab 24. September nicht mehr im SMI vertreten sein werden. Mit der Überarbeitung der Indexfamilie der Schweizer Börse SWX fallen 5 der derzeit 25 Titel aus dem Swiss Market Index (SMI).

Vier der fünf Werte, die den Kreis der Schweizer `Blue Chips` vermutlich verlassen müssen, verbuchen deutliche Abschläge: Es sind dies Swatch N (-1,4%), Ciba (-1,3%), Lonza (-1,2%) und Clariant (-1,0%).

Die vor am Nachmittag schlechte Stimmung hat vor allem auch auf die Finanzwerte gedrückt. Julius Bär waren denn auch grösster Verlierer (-2,1%), CS büssten 0,8% und UBS 0,7% ein. In Handelskreisen wurde die Kursschwäche u.a. auf eine Meldung zurückgeführt, wonach Braddock Financial ihren Galena Street Fund liquidieren muss. Damit fordere die Subprime-Krise in den USA ein weiteres Opfer, hiess es.

Überdurchschnittliche Verluste gab es aber auch für die grosskapitalisierten Pharmawerte Novartis (-1,3%) und Roche (-1,1%). Fundamentale News dazu gab es allerdings keine.

Lediglich sechs SMI-Titel schlossen im Plus. An der SMI-Spitze standen die Aktien von SGS (+1,2% 1`508 CHF). Die Analysten der Credit Suisse empfehlen die Aktien im Vorfeld der Veröffentlichung der Halbjahresergebnisse zum Kauf. Das Rating lautet weiterhin `Outperform` mit Kursziel 1`625 CHF. Ein kleines bis mittleres Plus gab es zudem für Swisscom, Holcim, Syngenta, Adecco und Synthes. Bei Syngenta spielte damit laut Händlern die Tatsache, dass Moody`s am Vortag Kreditwürdigkeit des Agrarchemiekonzerns hochgestuft hatte, eine positive Rolle.

Im breiten Markt legten die Beteiligungsgesellschaften Afipa (+22,3%) und Harwanne (+10,9%) massiv zu. Hintergrund der Avance war die Mitteilung, wonach Harwanne über den Verkauf ihrer Mehrheitsbeteiligung an der französischen Industriegruppe Nord-Est verhandelt. Dies nähre Spekulationen auf eine `erhebliche` Sonderausschüttung an die Aktionäre, sagten Händler. Grössere Gewinne gab es daneben noch für Elma (+7,0%), Villars (+4,5%) und Card Guard (+4,2%). Unter den grössten Verlierern waren Golay (-5,0%), Bioxell (-4,0%) und Titlisbahnen (-3,9%) zu finden. (awp/mc/ar)

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