CH-Schluss: Schwach – OC Oerlikon stürzen nach Kapitalmassnahmen ab

Wurde die Entwicklung vorerst von Gewinnmitnahmen im Anschluss an die starke Vorwoche gebremst, sorgten in der Folge vor allem weitere schlechte Nachrichten aus Dubai für den Hauptabwärtsdruck an den weltweiten Börsen. Hierzulande standen allerdings vor allem OC Oerlikon im Fokus. Das Unternehmen kündigte am Nachmittag Kapitalmassnahmen an und geriet danach regelrecht unter die Räder.


Der SMI gab schliesslich 1,10% nach auf 6’399,74 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,04% auf 980,25 Punkte und der breite SPI 1,06% auf 5’504,53 Punkte.


Das Thema Dubai trat vergangene Woche mehr und mehr in den Hintergrund, um heute jäh wieder auf den Börsenparketten zu erscheinen. Die Ratingagentur Moody’s hat einerseits die Bonitätsnoten einer Reihe staatlich kontrollierter Unternehmen des Emirats Dubai herabgestuft. Andererseits hat der in Schwierigkeiten geratene Projektentwickler Nakheel, eine Tochtergesellschaft von Dubai World, einem Pressebericht zufolge im ersten Halbjahr einen Verlust von rund 2,5 Mrd Euro eingefahren.


Für den Aufreger sorgten am Nachmittag OC Oerlikon, welche in der Folge beinahe ungebremst um 27,1% auf 41,56 CHF abstürzten. Das Unternehmen hat eine Kapitalreduktion mit anschliessender Kapitalerhöhung angekündigt. Dies als Teil eines Vorschlages an die Banken zur umfassenden Sanierung des Konzerns. Weiter schlägt der Industriekonzern den Syndikatsbanken die Stundung der Rückzahlung der festen Tranche und des revolvierenden Kredits, verringerte Zinssätze und die Umwandlung von Teilen der Bankschulden in eine Kapitalbeteiligung vor.


Positiv bewertet wurde in Marktkreisen einzig, dass die Grossaktionärin Renova dabei als «Underwriter» für die neu auszugebenden Aktien auftritt. Damit deute alles auf eine Teilnahme von Renova an der Kapitalerhöhung hin. Ansonsten wurde einmal mehr die fehlende Transparenz des Unternehmens kritisiert.


Grösster Verlierer unter den Bluchips waren Lonza (-2,4%), ohne dass es dazu spezifische Nachrichten gegeben hätte. Händler sprachen von Ängsten, dass der Konzern die Ziele bald senken könnte.


Nur unwesentlich besser schnitten Nestle und CS ab (je -2,1%). Von den weiteren Finanzwerten gaben Swiss Re und Bâloise (je -1,4%) klar nach, während sich UBS (-1,0%), Julius Bär (-0,7%) und ZFS (-0,5%) etwas besser hielten. GAM (-0,1%) und Swiss Life (+0,2%) verzeichneten angesichts des Umfelds gar eine ganz passable Kursentwicklung.


Überdurchschnittlich waren weiter die Abgaben in Petroplus (-1,9%), Richemont (-1,8%) und Swatch (-1,6%). Auch Actelion gaben 1,6% nach. Das Unternehmen wird ein klinisches Entwicklungsprogramm zur Behandlung von Psoriasis alleine weiterführen. Der Entwicklungspartner Roche habe Actelion am Vortag darüber informiert, die S1P1-Partnerschaft nicht weiterzuverfolgen, hiess es.


Klar im Plus schlossen dagegen Adecco (+1,3%). Auf dem Arbeitsmarkt scheint sich eine Erholung abzuzeichnen. Nach den US-Arbeitsmarktdaten vom vergangenen Freitag zeigte nun auch das Manpower-Arbeitsmarktbarometer für das erste Quartal 2010 eine leichte Zunahme der Personalbestände an, was den Aktien von Adecco Auftrieb verleiht.


Im breiten Markt fielen nebst OC Oerlikon auch Loeb (-9,4%), Inficon (-6,1%), LEM (-5,8%), Edisun (-5,6%) oder Sulzer (-4,9%) mit negativen Vorzeichen auf.


Feintool verloren nach den (erwartet) schwachen Jahreszahlen 2,4%, ebenfalls nach Zahlen büssten Schaffner gar 3,4% ein. (awp/mc/pg/31)

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