CH-Schluss: Schwach – Optimismus schwindet wieder
Sollten die Pläne scheitern, wären sowohl die Märkte als auch die Konjunktur bedroht, sagten Teilnehmer. Entscheidend sei deshalb, wie schnell und in welcher Form der US-Senat die Rettungspläne verabschieden wird. Derzeit stehen Fed-Chef Bernanke und Finanzminister Paulson den Abgeordneten in Washington Rede und Antwort.
Keine Entspannung kam indes vom Ursprung der Krise: Die Häuserpreise sind in den USA im Juli um weitere 5,3% zum Vorjahr gefallen. Gegenüber dem Vormonat sanken die Preise um 0,6% auf niedrigsten Stand seit Oktober 2005.
Bis um 17.30 Uhr sank der SMI 90,34 Punkte oder 1,31% auf 6’797,05 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI verlor 1,81% auf 1’016,53 Punkte und der breite SPI 1,24% auf 5’723,05 Punkte.
Besonders die Wackelkandidaten unter den Banken erlitten deutliche Verluste, da sie von den Auswirkungen des Rettungsplans am stärksten betroffen sind. So verloren etwa UBS 7,9% auf 19,15 CHF. Auch Julius Bär (-4,3% auf 63,45 CHF) gaben kräftig nach. CS (-0,9% auf 53,50 CHF) zogen sich deutlich besser aus der Affäre. Die Aktien profitieren davon, dass sie gleich von zwei Brokerhäusern als bevorzugte Titel im Sektor eingestuft werden.
Bei den Versicherern wurden ZFS um 2,7% auf 287 CHF und Swiss Re um 1,4% auf 62,50 CHF zurückgenommen. Swiss Re machte am Berichtstag Angaben zum Schadensexposure aus den beiden Wirbelstürmen «Ike» und «Gustav». Viel wichtiger sei indes das Kredit-Exposure, sagten Händler. Der Rückversicherer wird diese Woche an seinem Investorentag weitere Informationen dazu abliefern. Deutlich nach unten ging es auch mit der Bâloise (-3,8% auf 78,90 CHF).
Holcim (-4,3% auf 86,15 CHF) wurden am Dienstag weiter zurückgenommen. Mit den Abschlägen vom Vortag egalisierten die Titel damit ungefähr die Kursgewinne vom vergangenen Freitag. Das an den Finanzmärkten wieder umher geisternde Wort «Rezession» liess auch konjunktursensitive Titel wie ABB (-1,7% auf 23,10 CHF) und Adecco (-1,6% auf 50,85 CHF) auf Tauchgang gehen. Abwärts ging es bei den Titeln von Luxusgüterherstellern wie Swatch (-4,6% auf CHF 207) und Richemont (-1% auf 54,45 CHF).
Clariant büssten deutliche 4,4% auf 11,30 CHF ein. Der Chemiekonzern bestätigte heute seine finanziellen Zielsetzungen, was dem Titel aber nur kurz auf die Beine half.
Das Indexschwergewicht Nestlé lastete mit einem Abschlag von 2,3% auf 47,64 CHF auf dem Markt. Hier spielten wieder aufkeimende Spekulationen einen Rolle: Nestlé soll Interesse am US-Schokoladenhersteller Hershey haben.
Zu den wenigen Gewinnern und Stützen des Marktes zählten die defensiven Pharmatitel Novartis (+3% auf 58,70 CHF) und Roche (+0,2% auf 176,40 CHF). Novartis profitierten von einer Hochstufung durch die Credit Suisse.
In der zweiten Reihe gewannen SHL Telemedicine (+4,6%) nach einem Vertrag, den die Tochtergesellschaft PHTS Telemedizin in Deutschland abgeschlossen hat.
Mit kräftigen Abschlägen zeigen sich dagegen Temenos (-7%), Panalpina (-6%) und Sulzer (-5,8%). (awp/mc/pg/34)