CH-Schluss: Schwach – Orientierungslosigkeit der Anleger

Dies sagte ein Händler. Rezessionsängste, Subprime-Krise und ein möglicher Rebound wegen eines überkauften Markts hätten sowohl den Tag als auch die gesamte Handelswoche geprägt.


Die Publikation des US-Handelsbilanzdefizits habe die Aktienmärkte kaum tangiert, hiess es im Handel. Obwohl das Defizit im November kräftig und über die Prognosen angestiegen sei, interessiere dies die Anleger nicht. Als viel wichtiger wurden die überraschenderweise unverändert ausgefallenen Importpreise im Dezember gesehen. Ökonomen hatten einen Anstieg um 0,3% erwartet. Dies erachteten die Händler für die Aktienmärkte als positiv.


Für die kommende Woche erwartet ein Marktbeobachter zunächst steigende Kurse. Er geht davon aus, dass die erste Phase des Ausverkaufs vorbei ist und es nun zu einer Konsolidierung kommen wird.


Der SMI verlor 1,58% oder 131,1 Punkte auf 8`159,68 Punkte. Der gekappte SLI sank um 1,08% auf 1`229,25 Zähler und der breit gefasste SPI gab um 1,44% auf 6`614,08 Stellen nach.


Eine deutliche Belastung erfuhr der Markt von den Abschlägen beim Indexschwergewicht Nestle (-4,3% auf 491,75 CHF). In Marktkreisen wurde die Schwäche vor allem auf Abstufungen von Konkurrenten von Nestlé zurückgeführt. Zusätzlich wurde L`Oréal, an der Nestlé gut einen Viertel hält, neu von der Deutschen Bank und von ABN Amro zum Verkauf empfohlen.


Kräftige Prügel bezogen zudem die Luxusgütertitel. So sanken Swatch 4,2% auf 280 CHF und Richemont gingen mit einem Minus von 5,2% auf 66,60 CHF als Tagesverlierer aus dem Handel. Kräftig nach unten ging es ebenso beim SLI-Titel Logitech (-4,9% auf 34,90 CHF). Die Aktien hatten am Vortag von Übernahmegerüchten profitiert.


Uneinheitlich präsentierten sich Banktitel. UBS verloren 0,04% auf 49,04 CHF und stellten sich damit besser als der Gesamtmarkt. Die UBS hatte am Morgen in einem Aktionärsbrief darauf hingewiesen, dass sie ein schwieriges Jahr 2008 erwartet. Allerdings sieht sich die Bank gut kapitalisiert, auch wenn sich die Bedingungen auf dem US-Immobilienmarkt weiter verschlechtern sollten. Julius Bär gaben 0,1% auf 81,70 CHF nach. Die Titel der CS stiegen dagegen 0,5% auf 62,80 CHF.


Swiss Re (+2,8% auf 79,80 CHF) gingen als Tagessieger aus dem Handel. CEO Jacques Aigrain hatte gestern vor Investoren erklärt, dass das Subprime Exposure aktuell nicht über dem Stand liegt, der anlässlich des Investors-Day am 11. Dezember offen gelegt wurde.


OC Oerlikon (Aktie +5,3% auf 407 CHF) baut für ihre Solarsparte in Singapur einen neuen Standort auf. Im laufenden Jahr werde Oerlikon Solar einen Umsatz von über 700 Mio CHF erzielen und in den kommenden Jahren Wachstumsraten von über 50% erreichen, teilte das Unternehmen zudem mit.


Erwähnenswert sind auch noch die Avancen von Actelion (+7,7%), die als beste Titel im SLI den Tag abschlossen.

Im breiten Markt wurden Austriamicrosystems (-32,58%) massiv verkauft, nachdem der österreichische Microchip-Hersteller am Donnerstagabend eine Gewinnwarnung publizieren musste. (awp/mc/ab)

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