Allen voran die Finanzwerte, insbesondere UBS, und zyklische Aktien wurden markant zurückgenommen. Ihren Tiefpunkt überwanden die Notierungen am Nachmittag nach neuen Konjunkturdaten aus den USA. Mit 50,2 Zählern lag das Stimmungsbarometer für das verarbeitende Gewerbe der USA klar oberhalb der Konsensschätzung von 48,6 Punkten und erstmals seit Januar wieder im expansiven Bereich. Der Bericht habe bestätigt, dass sich die US-Industrie noch in einer stagnativen Phase befindet, hiess es im Handel.
Bis zum Schlussgong um 17.30 Uhr verlor der SMI 1,56% oder 108,84 auf 6’849,67 Punkte. Der SLI büsste um 2,18% auf 1’030,93 Zähler ein und der SPI gab 1,67% auf 5’757,64 Stellen nach. Im SMI standen einmal mehr UBS im Fokus. Spekulationen um die Höhe der neuerlich erwarteten Abschreiber drückten die Titel um 5,3% auf 20,30 CHF; die Aktie erreichte Intraday gar mit 19,81 CHF einen neuen Allzeittiefstand. Belastet habe die Streichung von der «Europe-1-List» durch Merrill Lynch, hiess es. Auch die Ankündigung, den Umbau des Verwaltungsrates voranzutreiben, hat der UBS wenig geholfen. Manche Marktbeobachter hatten eher eine Gewinnwarnung erwartet, die heute (noch) ausgeblieben ist. Die anderen Bankvaloren gerieten in Sippenhaft: Julius Bär sanken um 6,0% auf 64,85 CHF und CS um 3,3% auf 45,34 CHF.
Kaum verschont wurden auch die Versicherer: Bâloise wurden um 4,5% auf 102,80 CHF, Swiss Re um 2,1% auf 66,65 CHF und ZFS um 2,2% auf 255,75 CHF zurückgenommen. Der kritische Mix aus Rezessions- und Inflationsängsten, gepaart mit hohen Ölpreisen liess auch die zyklischen Titel im Angebot stehen. Allen voran die Chemiewerte Clariant (-3,3% auf 10,03 CHF) und Ciba (-4,5% auf 28,20 CHF) wurden verkauft, weil die beiden Basler nach Meinung von Experten kaum die Marktmacht haben, die neue Preisrunde an ihre Kunden weiterzugeben. Im Industriesektor sackten ABB um 3,0% auf 28,20 CHF ab. Adecco (-3,8% auf 48,80 CHF) litten unter den Konjunktursorgen und einer negativen Sektorstudie der UBS. Auch das Luxusgütersegment kennt Konjunktursorgen: Richemont verloren 2,9% auf 55,25 CHF; Swatch 3,3% auf 246,80 CHF.
Einzig einige defensive Werte gaben den Markt etwas Halt: Nestlé gewannen 0,4% auf 46,32 CHF und Synthes legten um 1,8% auf 143,30 CHF zu. Die beiden Pharmaaktien Novartis (-0,3% auf 56,10 CHF) und Roche (-1,2% auf 181,80 CHF) wehrten sich mit unterschiedlichem Erfolg gegen den Trend nach unten. Im breiten Markt verteuerten sich die Aktien des Schokoladeproduzenten Barry Callebaut um 4%; das Unternehmen hatte mit seinen Zahlen zum Neumonatsumsatz die Konsensuserwartungen der Analysten getroffen. Auch sollen im Ganzjahr die Finanzziele erreicht werden. (awp/mc/ps/34)