Dass sich der SMI etwas besser hielt als andere europäische Börsenplätze verdankte der Index den teils gut gehaltenen Schwergewichten. Die überwiegende Mehrheit der Bluechips verzeichnete dagegen zum Teil markante Verluste.
Belastend für die europäischen Börsenplätze wirkte sich noch immer das überraschend zurückgegangene Konsumentenvertrauen in den USA aus. Die Verunsicherungen hinsichtlich der konjunkturellen Weiterentwicklung waren damit wieder etwas gestiegen. In dasselbe Bild passten auch die in den USA unter den Erwartungen ausgefallenen Bestellungseingänge für langlebige Konsumgüter im Monat September sowie die ebenfalls unter den Schätzungen gelegenen Neubauverkäufe im September. Hingegen sind die Rohöllagerbestände weniger stark gestiegen wie erwartet.
Der SMI schloss um 1,38% tiefer auf 6’279,94 Punkten (Tagestief: 6’268,74). Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) sank um 2,20% auf 946,73 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,51% auf 5’393,20 Punkte.
Am meisten unter Druck standen Petroplus (-8,4%). Die deutlichen Abgaben wurden im Handel mit Bedenken über die Nachhaltigkeit der wirtschaftlichen Erholung begründet. Dies habe zu teils aggressiven Verkäufen geführt.
Auch weitere konjunktursensitive Aktien verloren markant an Boden wie Swatch (-5,8%), Logitech (-5,2%), Clariant (-4,9%), Nobel Biocare (-4,4%), Adecco (-4,4%) oder Richemont (-3,6%).
Holcim (-4,5%) wurden von verschiedenen Faktoren belastet. Einerseits hatte der US-Branchenverband seine Statistiken für den landesweiten Volumenabsatz vom Sommer nachträglich deutlich nach unten revidiert. Andererseits bremsten die eher enttäuschenden Zahlen der Konkurrenz. So hatte der mexikanische Zementhersteller Cemex keine berauschenden Umsatzzahlen vorgelegt, hiess es dazu.
Vor der auf morgen Donnerstag angesetzten Publikation der Q3-Zahlen wurden Geberit (-3,5%) ebenfalls deutlich tiefer gehandelt.
ABB (-3,2%) hielten sich vor den Drittquartalszahlen nur leicht besser. Nach den zuvor von ABB zur Gewinnentwicklung gemachten Aussagen ist das Überraschungspotenzial begrenzt. Einige Analysten rechnen jedoch mit verhaltenen Aussichten und Anzeichen für ein weiterhin schwieriges Branchenumfeld. Händlern zufolge fielen vorwiegend ausländische Momentum-Investoren durch eine Glattstellung ihrer kurzfristigen Engagements auf.
Unter den Finanztiteln erlitten GAM (-6,0%) die grössten Einbussen. Swiss Re (-5,8%) verloren ebenfalls deutlich. Für die Titel des Rückversicherers hatte Nomura das Rating auf «Buy» erhöht, bei einem massiv erhöhten Kursziel von 63 CHF, was aber ebenso wenig half wie eine Kurszielerhöhung durch Goldman Sachs auf 52 von zuvor 48 CHF. Swiss Life (-5,5%), Julius Bär (-5,4%), UBS (-3,8%), ZFS (-3,4%) und CS (-2,4%) verloren ebenfalls stark.
Eine gewisse Stütze boten dem Markt, wie oft in solchen Situationen, die defensiven Index-Schwergewichte. So legten Novartis (+0,2%) und Nestlé (+0,1%) zu. Für Nestlé hat die Ratingagentur Moody’s das «Aa1»-Rating zu Handelsende zwar bestätigt, den Ausblick jedoch auf «negativ» gesenkt. Weitere Gewinner waren Swisscom (+0,4%), SGS (+0,3%) und Givaudan (+0,2%). Demgegenüber gaben Roche (-0,2%) leicht nach.
Im breiten Markt werden u.a. Georg Fischer (-7,3%) deutlich zurück genommen. Inficon (-6,8%) oder Micronas (-5,8%) waren weitere zyklische Titel, die markant tiefer schlossen.
Hingegen verbuchten Ci Com (+7,9%), BT&T Timelife (+6,4%), Mikron (+4,6%) oder Cos (+4,3%) grössere Gewinne. (awp/mc/pg/32)