CH-Schluss: Schwächer – Sorgen um britische Staatsschulden

Dies nachdem der CHF neue Höchststände gegenüber dem Euro markiert hatte. Europaweit rückte am Dienstag Grossbritannien ins Zentrum der Aufmerksamkeit, nachdem sich die Ratingagentur Fitch sehr besorgt über die hohe öffentliche Verschuldung des Landes geäussert hatte. Auch die am Nachmittag öffnenden US-Börsen konnten sich dem Abwärtstrend nicht entziehen und drehten nach anfänglichen leichten Gewinnen in den Verlustbereich.


Das Blue-Chips-Barometer SMI verlor 0,71% auf 6’246,22 Punkte, der Tiefstand lag bei 6’208 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab 0,87% auf 984,04 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,98% auf 5’480,5 Punkte.


Zu den grössten Verlieren gehörten die Finanzwerte. Die Aktie der UBS (-2,2%) war den ganzen Tag über bei den schwächsten Werten im SMI/SLI nachdem der Nationalrat am Vormittag den Staatsvertrag mit den USA abgelehnt hat und ihn dem Volk unterbreiten will. Citigroup strich in einer ersten Reaktion die steigende Unsicherheit hervor, die mit einer möglichen Volksabstimmung über das Traktandum entsteht.


Auch die weiteren Bankentitel standen aufgrund der Schuldenkrise unter Druck. Credit Suisse lag am Handelsende 1,7% im Minus, Julius Bär um 2,2% und auch GAM verloren 1,5%


Deutliche Abgaben verzeichnen auch Versicherungswerte, allen voran Swiss Life (-2,7%), die per 21. Juni ihren Platz im SMI räumen müssen. Auch Swiss Re (-1,3%) schlossen im Minus. Konkurrent Munich Re musste am Dienstag eine höher als bisher erwartete Belastung aus dem Erdbeben in Chile mitteilen. Zurich Financial Services gaben um 0,7% nach.


Auch die Roche-Papiere (-1,5%) gehörten trotz positiver Nachrichten des Pharmakonzerns über die Lizenzerweiterung für das Medikament Roactemra in Europa zu den Verlieren. Die Nachricht sei erwartet werden, hiess es bei Analysten. Bei der Konkurrentin Novartis (-0,9%) hat die US-Gesundheitsbehörde FDA zum Multiple-Sklerose-Medikament Gilenia noch einige sicherheitsrelevante Punkte offen. Inzwischen reichte Konkurrentin Merck Serono einen Zulassungsantrag für ihre MS-Therapie erneut ein.


Der Elektrotechnikkonzern ABB (+0,2%) kündigte am Dienstagmorgen an, die britische Chloride Group PLC für 860 Mio GBP in bar zu übernehmen. Bei den Analysten stiess die Akquisition allerdings auf ein gemischtes Echo. Zwar passe das Unternehmen gut ins Portfolio von ABB, der Preis sei aber hoch, hiess es in Kommentaren.


Zu den wenigen weiteren Gewinnern im SMI und SLI gehörten Richemont (+0,9%) und SGS (+0,7%). Die Helvea-Analysten erhöhten das Kursziel für die Richemont-Aktien. Auch Nestlé (+0,4%) konnten den Handelstag im Plus beenden.


Die Aktien von Transocean, die per 21. Juni vom SPI in den SMI wechseln, sackten am Dienstag insbesondere nach Eröffnung der US-Börsen ab und beendeten den Handelstag um 13,1% im Minus. Goldman Sachs enfernte die in den USA gehandelten Transocean-Papiere von ihrer Buy-List und reduzierte das Kursziel um rund 38%. Neu bewertet die Investment Bank das Unternehmen aufgrund der Ungewissheit um die Ölpest im Golf von Mexiko mit Neutral.


Im breiten Markt fiel dagegen Aryzta (+8,2%) mit einem Höhenflug auf. Das Unternehmen informierte anlässlich der Publikation des Neunmonate-Umsatzes über zwei Übernahmen informiert und erhöhte den Ausblick. Burckhardt Compression (-1,7%) schlossen nach Vorlage der Jahreszahlen tiefer, obwohl das Unternehmen die Gewinnerwartungen übertreffen konnte. (awp/mc/pg/30)

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