CH-Schluss: Schwächer – Syngenta aus dem Minus an die Spitze
So war der als Frühindikator für den Arbeitsmarktbericht vom Freitag angesehene ADP-Bericht enttäuschend ausgefallen. Überraschend hohe Öllagerbestände in den USA hätten später eine negative Kettenreaktion ausgelöst, hiess es. Niedrigere Ölpreise belasteten die amerikanischen Energievaloren. Zudem sorgten die Geschäftszahlen von Intel und Alcoa für schlechte Stimmung. Die Wall Street baute ihr Minus in den ersten Stunden aus, was an einem relativ nachrichtenarmen Tag auch hierzulande auf die Kurse drückte.
Der SMI schloss um 0,65% respektive 37,62 Stellen leichter auf 5’761,69 Punkten. Damit hat der Leitindex nach einer Serie von vier positiven Handelstagen erstmals wieder negativ geschlossen. Der 30 Titel umfassende gekappte SLI gab um 0,89% auf 830,61 Stellen und der SPI um 0,69% auf 4’754,91 Zähler nach.
Am Berichtstag standen vor allem die Bankenvaloren im Fokus, allen voran UBS (-1,5% auf 15,85 CHF). Händler verwiesen auf Gerüchte, wonach es zu einer weiteren Gewinnwarnung bzw. Kapitalerhöhung kommen könnnte. Das Chemieunternehmen LyondellBasell Industries hatte für das US-Geschäft Gläubigerschutz unter Chapter-XI beantragt. Die Grossbank selbst erklärte, das Engagement bei dem Chemiekonzern sei in den für das dritte Quartal ausgewiesenen Risikopositionen enthalten, ohne genauere Angaben zu machen. Analysten sprachen von möglichen Abschreibungen in der Grössenordnung von 0,5 bis 1 Mrd USD im ersten Quartal.
Deutlich schwächer zeigten sich CS (-3,2% auf 30,80 CHF). Die Grossbankenvaloren litten ferner unter einer negativen Branchenstudie aus dem Hause Oppenheimer. Julius Bär (-0,3% auf 43,02 CHF) dagegen verzeichneten geringere Abschläge.
Zykliker wurden von den Anlegern abgestraft. So rangierten OC Oerlikon (-5,4% auf 76,95 CHF) am Tabellenende unter den 30 SMI/SLI-Titeln und auch Kühne + Nagel (-3,7% auf 73,35 CHF) verloren deutlich.
Bei ABB (-3,5%% auf 16,35 CHF) verwiesen Marktbeobachter zudem auf eine Umfrage von JPMorgan, die ein ungünstiges Licht auf die Lage der Industrieunternehmen wirft. Adecco gaben ebenfalls 3,5% auf 36,50 CHF ab. CEO Dieter Scheiff hatte in einem Interview mit der «Handelszeitung» für 2009 ein negatives Wachstum in Aussicht gestellt.
Logitech (-1,6% auf 16,10 CHF) schlossen nach Avancen im Tagesverlauf erneut deutlich negativ. Die Herstellerin von Computerzubehör hatte am Vortag die Finanzziele für das Geschäftsjahr 2008/09 zurückgenommen.
Die Versicherer tendierten unterschiedlich. Während ZFS (-2,0% auf 240 CHF) und Bâloise (-2,1% auf 82,15 CHF) deutlich im Minus standen, zählten Swiss Re (+1,6% auf 52,45 CHF) und Swiss Life (+1,0% auf 79,35 CHF) zu den Tagesgewinnern.
Bei den defensiven Nestlé (+0,1% auf 42,44 CHF), Roche (-0,4% auf 169,90 CHF) und Novartis (-0,4% auf 53,85 CHF) gab es keine grösseren Veränderungen.
Zu Actelion (+0,1% auf 60,35 CHF) kursierten am Markt Gerüchte, wonach ein grosser US-Pharmamulti eine unfreundliche Übernahme des Allschwiler Biotechnologiekonzerns anstrebt. Neben Pfizer soll neu auch Wyeth ein solches Interesse haben.
Syngenta (+3,2% auf 224,60 CHF) stiessen am Nachmittag in positives Kursterrain vor und gingen als Spitzenreiter unter den 30 Bluechips aus dem Handel. Die Papiere des Agrochemiekonzerns reagierten damit auf die positive Quartalsergebnispublikation des US-Mitbewerbers Monsanto.
Daneben verbuchten noch Nobel Biocare (+2,0% auf 24,02 CHF) und Petroplus (+1,1% auf 24,92 CHF) deutliche Aufschläge.
Im breiten Markt litten Meyer Burger (-4,6%) unter heute angekündigten Kapaziätsanpassungen. EFG International (+4,4%) und Vontobel (+3,6%) erhielten dagegen Auftrieb von einer positiven Goldman-Sachs-Studie.
Sulzer (+5,2%) profitierten zum einen von Spekulationen um ein grösseres Beteiligungspaket. Hinter den Käufen werde indirekt die Grossaktionärin Renova vermutet, hiess es. Zudem hatte die UBS die Kauf-Einstufung für den Industrietitel bekräftigt. (awp/mc/pg/31)