Die schwache Tendenz an der Wall Street sorgte am Nachmittag für Druck. Impulse waren am Berichtstag spärlich gesät, im Blick standen vor allem die Grossbanken angesichts einer Investorenkonferenz in London. Ausserdem äusserte sich Star-Analystin Meredith Whitney negativ zum Sektor. US-Makrodaten am Nachmittag fanden bei den Anlegern wenig Beachtung. Zykliker waren eher gesucht als Defensive, vor allem Novartis und Nestlé lasteten auf dem Leitindex SMI.
Entsprechend schloss der SMI 0,36% tiefer bei 6’311,57 Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,21% auf 971,34 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,28% auf 5’604,09 Zähler.
Bei den Banken gaben UBS (-2,4%) sowie Julius Bär (-2,9%) als Schlusslicht deutlich nach. Neben den negativen Kommentaren von Marktteilnehmern zur Bankenkonferenz hätten durchsickernde News zum sogenannten Swiss Finish die Institute unter Druck gesetzt, meinte ein Händler.
Das bessere Abschneiden von CS (+0,1%) wurde auf die jüngsten Aussagen von CEO Brady Dougan zurückgeführt. Dieser sieht die Bank für das neue regulatorische Umfeld gut vorbereitet. Die Grossbank dürfte die künftigen schärferen Eigenkapitalvorschriften einhalten, ohne grössere Veränderung bei den Wachstumsplänen oder der Kapital- und Dividendenpolitik vornehmen zu müssen, so Dougan bei der Investorenkonferenz. Allerdings gestalte sich das dritte Quartal im Investmentbanking durchwachsen, wie es weiter hiess.
Kräftig nach unten ging es noch bei Syngenta (-2,2%). Die Aktien gerieten in den Sog von Monsanto, die am Dienstag 8% an der Wall Street verloren hatten. Händler seien verunsichert, weil sich schlechte Nachrichten beim Kokurrenten Monsanto oft auch auf die Syngenta-Titel ausgewirkt hätten, hiess es Markt.
Schwach zeigten sich die grosskapitalisierten Novartis (-0,7%) und Nestlé (-0,8%). Die Aufschläge bei Roche (+1,0%) führte ein Händler auf Umschichtungen sowie charttechnische Gründe zurück. Der Titel habe eine wichtige Unterstützungslinie halten können und zeige nun Potenzial für einen Rebound, sagte er.
Gefragt waren vor allem Zykliker, allen voran Logitech (+2,8%) und Adecco (+2,7%) an der Spitze im SMI/SLI. Der CEO des Zeitarbeitsvermittlers zeigte sich in einem Interview mit der «Finanz und Wirtschaft» positiv für die weitere Konjunkturentwicklung, will sich selbst aber mit Blick auf Übernahmen zunächst zurückhalten.
Richemont (+2,1%) setzten die Aufwärtsbewegung des Vortages fort und erreichten neue Höchststände. Marktbeobachter verwiesen auf positive Konjunkturdaten aus Asien und gute News aus der Branche. Auch habe der Luxusgüterkonzern den Kauf der angeschlagenen Optikerkette Rodenstock abgesagt.
Bei Sonova (+1,0%) stützten freundliche Erwartungen vor der anstehenden Hörmittel-Messe in Hannover, ausserdem werteten Marktteilnehmer die Margenaussichten der Gesellschaft ungeachtet der Frankenstärke als positiv.
Im breiten Markt zogen Santhera um 1,5% an. Das Unternehmen überführt den Produktkandidaten Omigapil in klinische, zulassungsrelevante Studien. IMZ (+1,4%) profitierten von den vorgelegten Geschäftszahlen.
Bucher Industries (-0,3%) gingen nach drei starken Tagen leicht zurück. Konzernchef Philip Mosimann lehnt einen möglichen Verkauf der Landmaschinensparte ab. Zur «Finanz und Wirtschaft» sagte der CEO, es gebe keine Gespräche mit dem US-Landmaschinenhersteller Agco. Am Wochenende hatte Agco sein Interesse an Kuhn bekundet. (awp/mc/ps/30)