CH-Schluss: Schwergewichte zogen Kurse nach unten

Dem Handel hätten die Impulse gefehlt, hiess es in Marktkreisen. Nachdem die Kurse nun schon insgesamt die dritte Woche in Folge und auch über die vergangenen vier Handelstage gestiegen seien, hätten da und dort Gewinnmitnahmen eingesetzt. Keine Unterstützung kam am Nachmittag aus den USA, wo, ohne dass Konjunkturnachrichten veröffentlich worden wären, der Dow Jones nach gehaltenem Beginn ebenfalls etwas klarer ins Minus rutschte.


Der Leitindex SMI gab 0,54% nach auf 6`477,13 Punkte. Im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein leichtes Plus von 0,5%, das dritte in Folge. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,21% auf 1`006,23 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 0,42% auf 5`756,44 Punkte.


Nestlé, mit über 23% die mit Abstand «schwerste» Aktie im SMI, gaben nach freundlichem Beginn 0,8% nach und waren damit für rund einen Drittel der Verluste des SMI verantwortlich. Der Nahrungsmittelkonzern hat mit dem in den ersten neun Monaten erzielten organischen Wachstum die Schätzungen leicht übertroffen und wie erwartet den Ausblick 2010 bestätigt. Marktteilnehmer sprachen von Gewinnmitnahmen nach den Anfangsavancen, da die Aktie am Donnerstag – also im Vorfeld der Zahlen – deutlich zugelegt hatte.


In Analystenkreisen wurde die Umsatzentwicklung der ersten neun Monate zumeist als stark, aber mehr oder weniger den Erwartungen entsprechend eingestuft. Die ZKB etwa sah Zahlen, die ziemlich genau wie erwartet ausgefallen seien.


Grösster Verlierer waren indes Petroplus (-3,7%), nachdem die Titel bereits am Vortag um fast 3% eingebrochen sind. Am Donnerstag gab das Unternehmen die Aufgabe der operativen Tätigkeit in der Raffinerie Reichstett bekannt. In der Folge haben nun mehrere Analysten ihre Schätzungen gesenkt. Sie befürchten, dass die Schliessung Zusatzkosten verursachen wird. Ausserdem sehen die Experten aufgrund der Streiks in Frankreich erhebliche Risiken für den Betrieb der anderen französischen Raffinerie Petit Couronne.


Dahinter folgten mit Novartis, UBS, ABB und CS die nach Gewichtung Nummern 2,4,5 und 6 mit Abgaben im Bereich von 0,8 bis 1,2%. Bei ABB machten Händler Gewinnmitnahmen für das Minus verantwortlich, bei CS und UBS Umschichtungen in Julius Bär nach den enttäuschenden Zahlen der CS vom Vortag. Julius Bär zogen denn auch um 3,6% an, was den Titel beinahe an die Spitze der Bluechips geführt hätte.


Dort landeten schliesslich Clariant (+3,6%). Clariant profitierten weiter von den zuversichtlichen Zahlenerwartungen und der tiefen Bewertung. Am Markt werden von den anfangs November anstehenden Quartals-Zahlen entscheidende neue Impulse erwartet, welche den Titeln einen Anlauf auf 20 CHF ermöglichen könnten.


Gewinne von über 1% verzeichneten zudem Geberit, Synthes und Logitech.


Im breiten Markt erholten sich Valiant mit einem Plus von 0,2% minim. Die zuvor während der Woche aufgelaufenen Verluste beliefen sich auf über 20%.


ADB kletterten erneut um 3,2% nach oben, nachdem die Settop-Boxen-Herstellerin am Donnerstagnachmittag die Übernahme der italienischen Pirelli Broadband Solutions bekanntgegeben hatte und die Aktien bereits unmittelbar danach gesucht waren.


Gute Gewinne verzeichneten ausserdem Industrieunternehmen wie Lem (+6,5%), Georg Fischer (+4,6%) oder Mikron (+4,3%). Diese hätten von den letztlich ermutigenden Zahlen von OC Oerlikon (+2,0%) vom Vortag Rückenwind erhalten, hiess es im Handel. (awp/mc/gh/30)

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