CH-Schluss: Sehr schwach – Finanzwerte brechen ein

Lediglich die Aufschläge beim Indexschwergewicht Roche bewahrten den Markt vor noch grösseren Verlusten.


Bereits zum Handelsbeginn hatten der Standardwerte-Index um mehr als 150 Punkte nachgegeben, sich jedoch bis kurz vor Eröffnung an der Wall Street deutlich erholt. Die US-Börsen rauschten dann jedoch belastet von massiven Kurseinbrüchen der Auto- und Finanzwerte bis zur Schlussglocke am hiesigen Markt in die Tiefe. Die US-Regierung hatte den ums Überleben kämpfenden US-Automobilherstellern General Motors und Chrysler die geforderten neuen Milliardenhilfen zunächst verweigert.


Der SMI sank um 126,57 Punkte bzw. 2,60% auf den Stand von 4’745,76 (Tagestief: 4’714) Punkten. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 3,59% auf 667,32 Zähler, der breite SPI 2,49% auf 3’998,55 Punkte.


Bei den Einzeltiteln standen insbesondere Bankwerte deutlich unter Druck. Händler verwiesen auf die Rettungsaktion der Bank von Spanien. In Deutschland und Grossbritannien sprang der Staat ebenfalls erneut als Helfer ein. UBS (-10,8% auf 10,14 CHF) waren die grössten Verlierer. Hier machen zudem Gerüchte zu einem milliardenhohen Quartalsverlust die Runde. Ausserdem hat Morgan Stanley das Kursziel auf 12 CHF nach zuvor 15 CHF gesenkt. Ebenfalls stark unter Druck standen Julius Bär (-6,8% auf 27,00 CHF) und CS (-4,7% auf 31,94 CHF).


Im Sog der Bankwerte verloren Swiss Life (-6,0% auf 74,20 CHF), ZFS (-6,4% auf 172,50 CHF) und Swiss Re (-7,3% auf 16,81 CHF). Bâloise gaben 4,4% auf 70,20 CHF und damit nicht ganz so deutlich nach. Als unterstützend wurde der Beteiligungsausbau durch die deutsche Signal/Iduna gesehen.


Grosse Verluste verbuchten OC Oerlikon (-8,2% auf 36,00 CHF). Eine Fusion von Sulzer und Oerlikon aus finanziellen Gründen sei ausgeschlossen, hatte Vladimir Kuznetsov, der Vertreter des Grossaktionärs Viktor Vekselbergs, gesagt. «Die Unterstellung, wir wollten die flüssigen Mittel von Sulzer dazu verwenden, Oerlikon zu sanieren, ist nicht wahr», sagte Kuznetsov in einem Zeitungsinterview. Allerdings schloss er eine Fusion nicht grundsätzlich aus.


Steigende Kurse verzeichneten im SMI/SLI die Titel von Geberit (+0,1% auf 100,60 CHF), dies allerdings ohne Unternehmensnachrichten. Roche (+0,3% auf 151,00 CHF) legten Händlern zufolge zu, weil am Markt vermehrt ausländische Momentum-Investoren auf Seiten der Käufer zu beobachten gewesen seien. Vermutlich standen dabei charttechnische Motive im Vordergrund, gelang den Valoren bei 150,50 CHF doch der Ausbruch über eine starke Widerstandsmarke.


Im breiten Markt wurde Jelmoli wie angekündigt in eine Immobilien- (Jelmoli) und eine Investmentgesellschaft (Athris) unterteilt. Die Jelmoli Namenaktien wurden zu 327,50 CHF gehandelt, nachdem die Titel zwischenzeitlich auf einem Tiefstand bei 309,75 CHF standen. Athris Inhaber schlossen mit 810 CHF um (Hoch: 820 CHF; Tief: 781 CHF).


Romande Energie (+7,5%) avancierten nach besser als erwartet ausgefallenen Zahlen leicht. Gurit legen gar um 4,1% zu, nachdem im Jahr 2008 die Rückkehr in die Gewinnzone gelungen ist und die EBIT-Marge wie versprochen über 4% zu liegen kam.


Dagegen brachen Cicor nach Zahlen um 8,6% ein. Das Unternehmen ist wegen Goodwill-Abschreibungen in die Verlustzone gerutscht. (awp/mc/ps/28)

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