Die schwachen Pharmawerte sowie die Erwartung auf eine tiefere Eröffnung an der Wall Street liessen die Kursgewinne im Leitindex SMI kontinuierlich zusammenschmelzen und am Nachmittag führten schwache US-Konjunkturdaten den Markt endgültig auf die Verliererstrasse.
Im Januar sind die Häuserpreise in den USA auf einen neuen Zwölfjahrestiefststand gefallen. Die Daten hätten gezeigt, dass im kriselnden US-Immobilienmarkt immer noch kein Licht am Ende des Tunnels erkennbar ist, erklärte ein Händler. Auf die Stimmung an den Märkten habe zudem auch die Rede von US-Präsident Barack Obama vor dem Kongress gedrückt. Obama habe wenig Erhellendes zur anstehenden Krisenbewältigung der Regierung von sich gegeben, hiess es.
Bis Börsenschluss sank der Swiss Market Index (SMI) um 0,43% oder 20,52 Stellen auf 4’702,50 Punkte; so tief ging der SMI zuletzt Mitte 2003 aus dem Handel. Immerhin konnte sich der Leitindex in der letzten Handelsstunde vom Tagestiefststand bei 4’660,87 Einheiten wieder etwas lösen. Der 30 Titel umfassende und gekappte Swiss Leader Index (SLI) drehte gegen Ende gar leicht in die Gewinnzone und schloss bei 661,80 Einheiten (+0,05%). Der breite Swiss Performance Index (SPI) gab derweil um 0,43% auf 3’905,94 Punkte nach.
Am meisten Druck ging von den Pharmaschwergewichten Roche (-3,0% auf 133,70 CHF) und Novartis (-1,5% auf 46,28 CHF) aus. Die Abgaben bei den Roche Genussscheinen führten Händler auf die stetig näher rückende Totalübernahme der US-Tochter Genentech zurück. Der Verwaltungsrat von Genentech hatte bereits am Montag die ablehnende Haltung bestätigt. Dennoch stellt Roche über Bonds die Finanzierung zusammen und liess Sorgen über eine mögliche Angebotserhöhung am Markt aufkommen. Bei Novartis hätten warnende Aussagen zum ersten Quartal 2009 belastet, hiess es. Der Pharmakonzern rechnet mit negativen Währungseffekten, fehlenden Sondereffekten und höheren Investitionen.
Grössere Verluste waren ausserdem etwa auch bei den Chemietiteln Clariant (-4,6% auf 4,56 CHF) und Lonza (-2,8% auf 108,90 CHF) sowie vor allem bei Julius Bär (-5,3% auf 28,42 CHF) zu sehen.
Julius Bär mal ausgenommen, schlossen bei den Banken im SMI UBS (+2,3% auf 10,08 CHF) und CS (+0,3% auf 25,22 CHF) fester. Im Steuerstreit zwischen der UBS und den USA hat der Bundesrat einen strategischen Ausschuss und eine Task Force mit Vertretern aus der Branche zusammengestellt. Diese Nachricht dürfte die Aktie jedoch kaum bewegt haben. Vielmehr sahen Händler eine technische Gegenbewegung und Deckungskäufe am Markt als Gründe für die teilweise deutlichen Avancen. Allerdings gingen sowohl UBS als auch CS weit unter ihren Tageshöchstwerten von 10,93 CHF respektive 27,12 CHF aus dem Handel.
Auch bei Swiss Re (+1,1% auf 13,26 CHF) sind in der zweiten Handelshälfte die deutlichen Gewinne des Vormittags abgebröckelt. Swiss Life legten um 0,8% auf 56,75 CHF zu.
Am stärksten gewannen konjunkturabhängige Aktien wie jene von Nobel Biocare (+9,0% au 20,80 CHF), Logitech (+6,1% auf 9,91 CHF) oder Syngenta (+4,2% auf 240,70 CHF) dazu.
Im breiten Markt setzten Aktien von Unternehmen, die über das abgelaufene Geschäftsjahr berichtet haben, die Akzente. EFG International (-35,6%) standen nach enttäuschenden Jahreszahlen 2008 und mit Blick auf das zurückgenommene Gewinnziel 2010 besonders stark unter Druck.
Day Software gaben um 3,5% nach. Zwar konnte der Umsatz um 11% gesteigert werden, verschiedene ausserordentliche Aufwendungen führten jedoch zu einem relativ grossen Verlust.
Im Gegensatz dazu notierten Arpida nach Zahlen mit einem Plus von 11,1%. Nach herben Rückschlägen im US-Zulassungsverfahren mit dem Produktkandidaten Iclaprim sucht Arpida nun einen Partner für die Weiterentwicklung. (awp/mc/pg/32)