CH-Schluss: SMI fast 200 Punkte tiefer – Novartis im Fokus
Die US-Börsen waren am Nachmittag ebenfalls im Minus gestartet, nachdem verschiedene Konjunkturdaten publiziert worden waren. Zur Zeit sei Konsolidierung angesagt, hiess es in Händlerkreisen. Zudem gebe es insbesondere bei den Finanzwerten weiterhin Ernüchterung.
Kaum einen Einfluss hatte der neue geldpolitische Lagebericht der SNB. Die Schweizerische Nationalbank hatte das Zielband für den Dreimonats-Libor wie erwartet unverändert auf 2,25% bis 3,25% belassen und sieht trotz der Turbulenzen auf den internationalen Finanzmärkten eine weiterhin robuste Konjunktur robust.
Der SMI verlor 2,19% oder 193,97 Einheiten auf 8’658,36 Punkte. Der SLI gab 2,28% auf 1’314,59 Zähler nach und der SPI 2,10% auf 7’045,29 Punkte.
Im Fokus standen Novartis (-0,4% 63,80 CHF). Der Konzern hat am Donnerstag vorbörslich ein weiteres Restrukturierungsprogramm angekündigt. Das Programm ist laut Analysten nicht überraschend gekommen und wird zumeist begrüsst. Teils sind aber auch kritische Stimmen zu hören. Die Initiative ‹Forward› wird 2008 und 2009 umgesetzt und soll bis 2010 Kosteneinsparungen vor Steuern von 1,6 Mrd USD bringen. Die Aktien zogen vorerst an, drehten schliesslich aber wieder ins Minus nachdem die US-Arzneimittelbehörde einen weiteren Warnhinweis für Exjade verlangte.
Roche verloren im Gegensatz zu Novartis deutlich mit einem Minus von 2,5% auf 200,10 CHF.
Die grössten Verluste erlitten allerdings Clariant (-5,8% auf 10,50 CHF). Nachdem die Valoren in den beiden Vortagen aufgrund von Übernahmegerüchten deutlich zugelegt hatten, gab es heute Gewinnmitnahmen.
Dahinter verloren auch einige konjunktursensitive Werte klar. So büssten Swatch (-4,7% auf 331,75 CHF), Holcim (-4,2% auf 123,60 CHF), Adecco (-3,9% 61,50 CHF) oder ABB (-4,0% auf 32 CHF) deutlich an Boden ein. Um ABB zirkulierte Gerüchte um eine mögliches Angebot an Schneider Electric. Das Gerücht sei aber nicht neu und auch nicht gerade plausibel, sagte ein Händler.
Die Finanzwerte waren erneut unter Abgabedruck. UBS verloren 3,6% auf 54,25 CHF, CS 3,0% auf 69,65 CHF und Julius Bär 1,8% auf 94,60 CHF. Die Versicherungswerten gaben zwischen 1,5% und gut 2% nach.
Gewinne verzeichneten lediglich die Valoren von Synthes (+0,7% auf 146,10 CHF).
Im SLI fielen OC Oerlikon um 7,2% und hielten damit abgeschlagen die rote Laterne.
In der zweiten Reihe gab Esmertec bekannt, dass sie ihre Dienstleistungen für Telefonica México erweitert habe. Die Titel zeigten sich aber wenig beeindruckt und gingen mit einem Minus/Plus von 0,5% aus dem Handel.
Die Axpo Gruppe und die BKW FMB Energie setzen weiter auf Kernkraft und gründen eine gemeinsame Gesellschaft zur Planung von zwei Kernkraftwerken. BKW legten am Donnerstag 1,7% zu. (awp/mc/gh)