Nach einem zunächst freundlichen Handelsstart war der SMI am Vormittag ins Minus gerutscht und hatte die Verluste im späten Handel nochmals deutlich ausgebaut.
Die Unsicherheit bezüglich der US-amerikanischen Hypothekarkrise sei nach wie vor das dominierende Thema am Markt, sagte ein Händler. Er bezeichnete die Stimmung als insgesamt eher nervös, zudem sei die Volatilität aufgrund der ferienbedingt kleinen Teilnehmerzahl höher als im Normalfall.
Bei Börsenschluss um 17.30 Uhr notierte der SMI 1,23% oder 109,36 Punkte tiefer auf 8`775,68 Stellen. Der 30 Titel umfassende SLI verlor 1,29% auf 1`349,38 Punkte, der breite Markt (SPI) ging 81,42 Punkte oder 1,12% auf 7`190,24 Zähler zurück.
Von den Bluechips standen nach den Präsentationen von Halbjahreszahlen Clariant und Credit Suisse im Fokus. Der Chemiekonzern Clariant (Aktie -5,8% auf 17,80 CHF) enttäuschte die Anleger mit sinkenden Margen, besser als erwartet ausgefallene Umsätze vermochten dies nicht auszugleichen. Marktteilnehmer machten aber auch Aussagen von CEO Jan Secher für die Abgaben verantwortlich, wonach Clariant unabhängig bleiben will. Dies habe die Übernahmefantasien schwinden lassen, hiess es.
Die Aktien der CS (+0,7% auf 80,60 CHF) standen den ganzen Tag über in der Gunst der Anleger, konnten ihre Spitzenposition zum Schluss aber nicht verteidigen. Insbesondere im Investment Banking hatte die Grossbank klar über Erwartungen abgeschnitten, positiv wurden zudem die Pläne zum beschleunigten Aktienrückkauf aufgenommen.
Bedeutend schlechter schlossen die Aktien der CS-Konkurrentin UBS, die mit Abgaben von 1,5% auf 66,60 CHF den Gesamtmarkt deutlich bremsten. Die Titel litten laut Händlern unter Umschichtungen in Valoren der CS und der Deutschen Bank. Auch andere Finanzwerte wie Julius Bär (-4,4% auf 81,40 CHF) oder die Versicherer Swiss Re (-2,1% auf 101,80 CHF), Bâloise (-2,1% auf 111,20 CHF) und ZFS (-2,5% auf 345,30 CHF) wurden verkauft. Die ZFS hatte am Morgen den Schaden aus den Unwettern in Grossbritannien auf maximal 400 Mio USD beziffert.
Massiv leichter gingen auch Nobel Biocare (-4,8% auf 347,50 CHF) nach Kurszielsenkungen durch JP Morgan und Merill Lynch aus dem Tag. Zu den schwächsten Werten zählten ferner ABB (-3,4% auf 28,60 CHF). Givaudan notierten am Tag vor Publikation von Halbjahreszahlen 0,6% tiefer auf 1`127 CHF.
Käufer wurden dagegen in Synthes gesehen, die mit plus 1,7% auf 143,60 CHF den Spitzenplatz im SMI einnahmen. In der Gewinnzone schlossen Swisscom (+0,7% auf 414,50 CHF).
Ein noch stärkeres Absinken des SMI verhinderten am Berichtstag die Pharmaschwergewichte Novartis (Aktie -0,8% auf 64,80 CHF) und Roche (GS -0,7% auf 213,20 CHF), sowie der Nahrungsmittelwert Nestlé (-1,0% auf 460,30 CHF), die zum Schluss allesamt über Marktniveau notierten.
Am breiten Markt brachen SEZ um 14,4% ein und gaben damit einen Teil der jüngsten Gewinne wieder ab. Verschiedene Analysten haben sich zu den am vergangenen Dienstag präsentierten Halbjahreszahlen kritisch geäussert und ihre Ratings zurückgenommen. Bemängelt wurde unter anderem der reduzierte Ausblick auf das Gesamtjahr.
In Sonova (ehemals Phonak) führte der (erwartete) negative Gerichtsentscheid in Sachen ReSound-Übernahme zu Abgaben von 1,3%.
Die Ankündigung von zwei Akquisitionen verschaffte dagegen Petroplus (+5,3%) etwas Auftrieb. Damit habe die Raffineriebetreiberin ihren angekündigten Akquisitionskurs bestätigt, hiess es. (awp/mc/ar)