CH-Schluss: SMI nach nervösem Handel kaum verändert – UBS als Stütze

Händler verwiesen vor allem auf enttäuschende US-Konjunkturdaten und entsprechend erstarkte Konjunktursorgen. Auch der hohe Ölpreis und die gesenkte Gewinnprognose des Paketdienstes UPS hätten belastet, zudem hätten Gerüchte über eine israelisch-iranische Konfrontation für Verunsicherung gesorgt.


Angesichts all dieser Unsicherheitsfaktoren hätten sich die Anleger bedeckt gehalten, hiess es am Markt. Auch im Vorfeld des am Mittwoch anstehenden Zinsentscheides der Federal Reserve hätte Zurückhaltung geherrscht. Am Markt werde zwar nicht von einer Änderung des Zinsniveaus ausgegangen, doch wegen der Inflationssorgen werde der begleitende Kommentar sicher mit höchster Aufmerksamkeit verfolgt werden, meinte ein Händler.


Bei Börsenschluss um 17.30 Uhr notierte der SMI kaum verändert und verlor 0,01% respektive -0,84 Zähler auf 7’026,08 Punkte (Tagestief 6’955,65 Punkte). Der SLI sank um 0,22% auf 1’070,03 Punkte und er breitere SPI um 0,12% auf 5’923,67 Stellen.


Vor allem UBS (+3,4% auf 22,80 CHF) erwiesen sich als Stütze des SMI/SLI. Der Titel wurde von Übernahmegerüchten getrieben, wonach die britische HSBC die Grossbank für 80 Mrd USD übernehmen könnte. Der kolportierte Kaufpreis erscheine aber bei einer Marktkapitalisierung von rund 64,7 Mrd CHF etwas unrealistisch, hiess es am Markt.


Als weniger kursrelevant dürfte sich dagegen die am Berichtstag von der UBS gemeldete Übernahme der niederländischen VermogensGroep erwiesen haben. Es handle sich dabei um eine kleine aber strategiekonforme Akquisition, hiess es im Handel.


Novartis (+3,0% auf 55,70 CHF) setzten sich ebenfalls als Marktstütze in Szene. Der Pharmakonzern hat einen fünfjährigen Forschungs- und Entwicklungs-Zusammenarbeitsvertrag mit Global Alliance for TB Drug Development in der Entwicklung von Tuberkulose-Medikamenten abgeschlossen. Die Konkurrenzpapiere von Roche stiegen um 1,1% auf 175,20 CHF. Die Basler haben das Kaufangebot an die Aktionäre der japanischen Tochter Chugai abgeschlossen und den Anteil auf 59,9% von zuvor 50,1% erhöht.


Im positiven Terrain schlossen auch Petroplus (+2,5% auf 58,50 CHF) oder Syngenta (+0,6% auf 335,25 CHF). Der Agrochemiekonzern hat mit der amerikanischen DuPont einen Technologieaustausch im Bereich Pflanzenschutz vereinbart. Die Zusammenarbeit wird im derzeit günstigen Agrarumfeld von den Anlegern gut aufgenommen.


Auf der Gegenseite führten Ciba (-6,2% auf 32,00 CHF) die Verlierer an. Die Aktien wurden von der Citigroup auf SELL von HOLD zurückgestuft, das Kursziel beträgt noch 30 nach 35 CHF. Die Analysten fürchten steigende Ölpreise, eine rückläufige Nachfrage und eine ungünstige Wechselkursentwicklung. Clariant verloren im Sog von Ciba 2,0% auf 10,31 CHF. Auch Nobel Biocare (-2,5% auf 36,06 CHF) mussten Federn lassen; der Titel hat am Berichtstag bei 35,24 CHF gar ein neues 52-Wochentief markiert.


Stärker unter Druck standen auch die zyklischen Werte wie ABB (-3,3% auf 30,98 CHF) oder Holcim (-3,4% auf 82,35 CHF). Richemont verbilligten sich um -1,9% auf 57,95 CHF, während Swatch (-0,9% auf 257,75 CHF) moderater nachgaben. Die im Luxusuhrensegment tätige Swatch-Tochter Blancpain wird die Uhrenmarke Vincent Calabrese übernehmen. Mit der Akquisition würden die Möglichkeiten im Bereich der Herstellung von hoch komplizierten Uhren verbessert, teilte Blancpain am Montagabend mit.


Auch die schwergewichtigen Nestlé (-1,9% auf 470,75 CHF) wurden trotz ihres defensiven Charakters deutlich verkauft. Im Handel wurde von starkem Verkaufsdruck aus dem Ausland gesprochen.


Die Abgaben bei Kühne + Nagel (-1,4% auf 102,90 CHF) waren gemäss Händleraussagen auf die Gewinnwarnung des US-Konkurrenten UPS zurückzuführen. Im breiten Markt gaben Panalpina (-4,2%) ebenfalls nach.


Der Komponentenhersteller Carlo Gavazzi hat für das Geschäftsjahr 2007/08 gute Zahlen publiziert und gewann 8,8% dazu. Der Nettogewinn wurde um fast 50% gesteigert, während der Umsatz um 3,6% verbessert werden konnte.


Weiter einigte sich Jelmoli (I: -1,4%, N: +5,2%) im Immobilienstreit mit der israelischen Investorengruppe Delek, Blenheim und Empario. Der Vereinbarung zufolge zahlt die Delek-Blenheim-Gruppe an Jelmoli eine Vergleichssumme von 21,5 Mio CHF und verzichtet auf die Rückzahlung der bereits geleisteten Zahlung. Die Meldung sei allerdings als kursneutral zu werten, hiess es.


Galenica (+0,9%) legten dagegen zu. Die Gesellschaft sprach von einem vielversprechenden Start mit dem Eisenpräparat Ferinject in Europa. (awp/mc/pg)

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