CH-Schluss: SMI rutscht unter 6’500 Punkte – Euro-Sorgen belasten

Im Fokus der Anleger standen am Dienstag die Schuldenprobleme in Irland. Am Nachmittag trafen sich die Finanzminister der Euroländer zu Gesprächen über mögliche Finanzspritzen für die grüne Insel. Zum Treffen der Finanzminister wurden bis Handelsschluss allerings keine Entscheide bekanntgegeben und auch keine Aussagen gemacht. Viele Anleger hätten daher Positionen glattgestellt und seien auf «Nummer sicher» gegangen, hiess es im Handel.


Bis Börsenschluss verlor der Swiss Market Index (SMI) 1,30% auf 6’476,53 Punkte. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) ging um 1,51% auf 1’011,60 Punkte zurück und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 1,22% auf 5’764,90 Punkte.


Die Unsicherheiten bezüglich der Finanzlage in Irland und ein mögliches Ausweiten der Schuldenkrise auf weitere europäische Staaten drückten unter anderem auf die Kurse von Finanzaktien. So gaben Julius Bär um 2,4%, Swiss Life um 2,4%, Bâloise um 2,2% oder Swiss Re 2,2% nach. Credit Suisse gingen um 1,8% zurück, UBS verloren 2,3%. Dagegen profitierten ZFS von einer Trading-Kaufempfehlung einer Grossbank und sanken nur um 0,6%.


Die UBS hat am Dienstag in London ein Investorentreffen abgehalten und dort die mittelfristigen Ziele bestätigt. Ausserdem rechnet die Bank mit Blick auf mögliche Änderungen in den Doppelbesteuerungsabkommen der Schweiz mit europäischen Staaten damit, dass im Bereich Wealth Management von den verwalteten Vermögen von 787 Mrd CHF zwischen 15 Mrd und 40 Mrd CHF abfliessen könnten.


Weiter hat die Eidgenössische Steuerverwaltung am Dienstagmittag mitgeteilt, dass die US-Steuerbehörde IRS ihre zivilrechtliche Klage (John Doe Summons) gegen die UBS vollständig zurückgezogen hat. Die Nachricht hat den UBS-Kurs kaum bewegt, da mit dem Rückzug der Klage gerechnet wurde.


Die grössten Abgaben im SMI/SLI gingen von den Papieren der Raffineriebetreiberin Petroplus (-5,8%) und der Ölbohrspezialistin Transocean (-3,4%) aus. Petroplus seien aufgrund negativer Vorgaben aus dem US-Raffineriesektor unter Druck gewesen, hiess es im Handel. Ausserdem dürften die neuen Allzeittiefstkurse den Druck von Seiten der Kredit gebenden Banken erhöhen, hiess es. In Transocean wurden dagegen die jüngsten Gewinne mitgenommen.


Die schwache Börsenlage hat auch in einigen konjunktursensitiven Aktien starke Abgaben ausgelöst. Grosse Verluste mussten etwa Syngenta (-2,8%), Clariant (-2,3%), ABB (-2,9%) oder Adecco (-2,3%) hinnehmen.


Auf der Gegenseite konnten Sonova (+2,7%) nach Zahlen deutlich zulegen. Der Hörgerätehersteller hat einen mehr oder weniger den Erwartungen entsprechenden Halbjahresbericht 2010/11 publiziert. Positiv wurden von Analysten etwa Produktlancierungen genannt. Dagegen hätten negative Wechselkurseffekte, ein schwieriger werdendes Konkurrenzumfeld und hohe Übernahmekosten auf den Ausweis gedrückt.


Lonza (+0,3%) hat am Dienstagmorgen ein Investorenmeeting abgehalten. Nach den zuletzt erfolgten Hedgefunds-Abgaben, rückten wieder vermehrt Käufe von institutionellen Anlegern in den Vordergrund, hiess es am Markt.


Bei den defensiven Pharma-Schwergewichten Novartis (-0,2%) und Roche (-0,7%) hielten sich die Abgaben in Grenzen. Nestlé sanken dagegen mit -1,2% etwas stärker.


Im breiten Markt fielen Dufry nach Neunmonatszahlen um 3,0% zurück. Der Reisedetailhändler erwartet im vierten Quartal etwas tiefere Wachstumsraten, da die Vergleichszahlen aus dem Vorjahr etwas höher sind als für die vergangenen Quartale. Allerdings war die Aktie am Vortag deutlich gestiegen.


Tornos gingen unverändert aus dem Handel. Das im Drehmaschinenbau tätige Unternehmen konnte die Anleger in den ersten neun Monaten mit Zahlen zwar nicht positiv überraschen, stellt aber für 2011 eine klare Rückkehr in die Gewinnzone in Aussicht. (awp/mc/ps/28)

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