CH-Schluss: SMI trotz guter US-Daten im Minus – Fed-Erwartung bremst

Es habe sich abgezeichnet, dass die Märkte erst nach der Fed-Entscheidung auf die Daten reagieren würden, hiess es von Händlern. Auch die US-Börsen lagen zuletzt im Minus. «Die Erwartungen sind zuletzt immer weiter angepasst worden – leider teils ziemlich nach oben. Einige reden am Markt von Anleihekäufen der Fed im Volumen von 2 Billionen Dollar», sagte ein Händler. Zwar scharrten die Börsenbullen schon kräftig mit den Hufen, falls das Ergebnis freundlich aufgenommen werde. «Es ist aber zu hoffen, dass sie nicht in vollem Gallopp gegen eine Mauer rennen.» Durch die vielen verschiedenen Schätzungen könne es die Fed nicht allen recht machen.


Der SMI schloss mit einem Minus von 0,44% auf 6’512,99 Zählern, nachdem er im Tagesverlauf noch bis auf 6’571,59 Punkte gestiegen war. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,33% auf 1’010,00 Zähler und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab um 0,38% auf 5’791,91 Punkte nach.


Gegen den schwächelnden Gesamtmarkt verteidigten Clariant ihre Gewinne an der SLI-Spitze nach Zahlen von 3,5%. Das Unternehmen hat die Gewinnschätzungen im dritten Quartal klar übertroffen und die Guidance für die operative Marge dieses Jahr leicht angehoben. Die Zahlen haben das Vertrauen in das Management und die Aktien von Clariant gestärkt, hiess es am Markt.


Auch Petroplus (+1,9%) waren weit vorne zu finden. Der Raffineriekonzern habe zwar mit den Zahlen enttäuscht, sagte ein Händler. Die Erleichterung, dass nun doch keine Kapitalerhöhung – wie am Vortag befürchtet – durchgeführt werde, überwiege aber. Zudem nahmen die zuletzt wegen des Streiks in Frankreich geschlossenen Raffinerien in Cressier und Petit Couronne den Betrieb wieder auf.


Für Nobel Biocare reichte es nach einer Berg- und Talfahrt zum Handelsschluss doch nicht für die Gewinnzone – die Titel gaben 1,3% ab. Analysten bemängelten insbesondere die schwache Marge. Das Unternehmen verliere weiter Marktanteile, was für Vontobel die langfristige Anlagebeurteilung in Frage stelle. Helvea merkte allerdings an, dass das Ergebnis auch noch schlechter hätte ausfallen können. Nobel Biocare bewege sich zwar «langsam, aber stetig» in die richtige Richtung.


Richemont kletterten nach einer positiven Studie um 2,6%. Die Analysten von Cheuvreux stuften die Titel auf «Outperform» von «Underperform» hoch. Anleger sollten vor den anstehenden Zahlen zugreifen, hiess es. Auch Swatch (+0,8%) zogen daraufhin mit an.


Holcim legten um 1,2% zu. Marktteilnehmer begründeten die Gewinne mit der europaweit steigenden Nachfrage nach Bauwerten und allgemeinen Deckungskäufen.


Vor Zahlen nach Börsenschluss in den USA ging es für Transocean um 1,2% nach unten. Swiss Re (-0,9%) gaben vor der am morgigen Donnerstag anstehenden Zahlenpublikation nach, ZFS (-1,1%), die ebenfalls Ergebnisse vorlegen werden, fielen ebenfalls. Am Index-Ende waren noch Lonza (-1,8%) und Logitech (-1,5%) zu finden.


Im breiten Markt ragten Schmolz+Bickenbach mit einem Kurssprung um 14,2% heraus. Damit erholten sich die Titel von ihren zuletzt deutlichen Verlusten nach der angekündigten Kapitalerhöhung. (awp/mc/ps/26)

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