Dominantes Thema im Tageshandel waren noch die Schuldenprobleme Griechenlands und Portugals, die bereits am Vortag vom Bannstrahl der gleichen Ratingagentur getroffen wurden.
Die Ausweitung der Schuldenproblematik in Südeuropa könnte nicht nur zu Abschreibungen bei involvierten Finanzinstituten führen, sondern auch die konjunkturelle Erholung in der Eurozone bremsen, hiess es im Handel. Ursprung der zwischenzeitlichen Erholung in der zweiten Tageshälfte waren die sich zusehens konkretisierenden Hilfen für Griechenland, die in ihrem Ausmass stetig wuchsen.
Der SMI schloss den Handel schliesslich 1,37% tiefer auf 6’576,39 Punkten. Das Tagestief lag am Morgen bei 6’556 Stellen. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) büsste 1,65% auf 1’014,48 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,44% auf 5’828,57 Einheiten ein.
Insbesondere die Bankenwerte profitierten von der neuen Nachrichtenlage rund um Griechenland und drehten nach einem tiefen Taucher im frühen Handel gar vorübergehend ins Plus. Beim Schlussgong standen UBS dann allerdings 1,4% im Minus und Credit Suisse büssten 0,7% ein.
Die Banken standen heute auch im politischen Brennpunkt. Nach dem Willen der Landesregierung wird die «Too big to fail»-Problematik schon bald auf Gesetzesebene angegangen, während die Idee einer Bankensteuer für den Moment verworfen wurde. Der Bundesrat setzt vielmehr auf regulatorische Auflagen an Banken zur Erhöhung der Krisenresistenz des Finanzsystems sowie auf eine Besteuerung von exzessiven Boni.
Die Versicherer vermochten sich hingegen dem Sog nach unten nicht zu entziehen, allen voran Swiss Re büssten 3,0% ein. Die im Golf von Mexiko gesunkene Bohrinsel schüre die Befürchtung einer hohen Schadensbelastung, hiess es im Handel. Demgegenüber weise der Rückversicherer im Vergleich mit Mitbewerbern nur geringfügige Engagements in griechischen Staatsanleihen auf, sagten Analysten. ZFS gingen um 1,4% zurück.
Am Vortag der Ergebnispublikation wurden Clariant (-1,9%) und Synthes (-1,0%) mit etwas Zurückhaltung gehandelt, während Logitech (+0,1%) und Geberit (+0,8%) mit Vorschusslorbeeren bedacht wurden.
Kein Glück mit Quartalszahlen hatte indes der Dentalimplantatehersteller Nobel Biocare, dessen Aktien um 18,5% sanken. Das Unternehmen hat die Erwartungen der Analysten klar verfehlt und einzig den Reingewinn dank einem guten Finanzergebnis aufpolieren können. Händler sprachen praktisch unisono von sehr enttäuschenden Zahlen, insbesondere im Vergleich zu den Zahlen des Mitbewerbers Straumann vom Vortag.
Gestützt wurde der Aktienmarkt auch von den Avancen in den defensiven Pharmawerten von Novartis (+0,1%). Roche sanken hingegen um 0,7% und in Nestlé (-2,2%) wurden in grösserem Stil Gewinnmitnahmen realisiert.
ABB (-3,1%), Holcim (-2,2%) und Adecco (-2,0%) verloren ebenfalls überdurchschnittlich an Wert. Bei Holcim hätten die vorsichtigen Prognosen des Konkurrenten Cemex belastet, hiess es im Handel.
Im breiten Markt brachen Myriad um 7,3% ein. Die Mobiltelefon-Software-Herstellerin musste für das Geschäftsjahr 2009 einen deutlich höheren Verlust ausweisen als noch für das Jahr 2008. Rückläufige Umsätze und Restrukturierungskosten führten dazu.
Mit deutlichen Abgaben notierten auch Komax (-6,0%) und am Vortag der Ergebnispublikation Panalpina (-5,6%). Die Gewinner wurden von Rätia Energie (+5,7%), Also (+2,2%) und Calida (+2,1%) angeführt. (awp/mc/ps/32)