Die Verunsicherung an der Börse ist gross und von Rezessionsängsten geprägt. Dies habe zu teilweise willkürlichen Kursbewegungen geführt, die mehr auf Gefühlen als auf Fakten basierten, sagte ein Händler. «Die Anleger suchen regelrecht das Negative.»
Bis Börsenschluss brach der SMI um 2,67% respektive 151,52 Stellen auf 5’524,06 Punkte ein. Der SMI durchbrach für kurze Zeit sogar die Marke bei 5’500 nach unten, der Tagestiefsstand lag bei 5’476,20 Einheiten. Der 30 Titel umfassende SLI ging gar mit einem Minus von 3,50% auf 747,69 Stellen und der breite SPI mit -2,58% auf 4’543,74 Punkten aus dem Handel.
Besonders verlustreich war der Handelstag wieder einmal für Finanzwerte. So gaben CS um 10,5% auf 27,60 CHF, ZFS um 7,4% auf 199,30 CHF, Swiss Re um 6,9% auf 39,20 CHF oder UBS um 9,0% auf 12,07 CHF hin. Der UBS-Schlussstand war zugleich neuer Allzeit-Tiefststand (Intraday). Zu den Abgaben hätten vor allem Sorgen vor Handelsverlusten, erneuten Abschreibungen und der bestehende Vertrauensverlust geführt.
Einziger Lichtblick bei den Finanzwerten waren Bâloise, die um 2,9% auf 65,40 CHF zulegten und somit die gestrigen Gewinne ausbauten. Der Versicherer hat sich in der Finanzkrise bisher besser gehalten als die Konkurrenz. Das haben die Angaben in der gestern publizierten Zwischenmitteilung bewiesen.
Dagegen drückten Rezessionsängste stark auf konjunktursensitive Titel wie etwa Holcim (-7,4% auf 46,28 CHF), OC Oerlikon (-7,2% auf 76,00 CHF) oder Syngenta (-6,1% auf 188,00 CHF); letzere litten auch unter der Gewinnwarnung der deutschen BASF.
Auf der Gegenseite verhinderten Novartis mit +0,8% auf 58,65 CHF noch grössere Verluste im SMI. Der Pharmakonzern hat im Vorfeld eines Investorenevents über Produktkandidaten auf Basis biologischer Wirkstoffe orientiert. Gleichzeitig erklärte der Konzern, dass der neuartige Bluthochdrucksenker Tekturna/Rasilez vor dem Patentablauf des «Blockbusters» Diovan für mehrere Therapieformen zugelassen werde. Im breiten Markt profitierten Addex (+5,7%) vom Novartis-Update zum Wirkstoff ADX10059.
Ebenfalls zu den wenigen Gewinnern nebst Bâloise und Novartis gehörten die defensiven Swisscom (+1,0% auf 344,50 CHF).
Im breiten Markt gerieten Arpida (-36,7%) stark unter Druck, nachdem die Titel am Montag und teilweise am Dienstag noch haussierten. Sorgen bereiteten die für das Medikament Iclaprim schwindenden US-Zulassungschance in der Behandlung von schwerwiegenden Infektionen der Haut und des Hautgewebes (CSSSI).
Stark unter die Räder kamen aber auch Industrietitel wie Meyer Burger (-14,8%), Uster Technologie (-9,9%), Elma Electronic (-14,1%) oder Winterthur Technologie (-11,5%).
EFG (-15,6%) büssten weiter die in der vergangenen Woche erzielten Kursgewinne ein. Mit 15,20 CHF liegen die Titel wieder auf einem Niveau von vor der Publikation zur Geschäftsentwicklung in den ersten 10 Monaten 2008, die zu einem Kurssprung verholfen hatten.
Bei den Gewinnern legten Valora am Ende nur noch um leichte 0,8% zu. Der Konsumgüterkonzern hat in Deutschland 19 weitere Bahnhofsbuchläden dazu gekauft und die Geschäftsziele bestätigt. (awp/mc/pg/31)