Dabei litten insbesondere Finanzwerte und konjunktursensitive Aktien unter der schlechten Börsenstimmung. Am Nachmittag sorgte die Eröffnung der Wall Street in Verbindung mit neuen US-Konjunkturdaten für Druck. Die Bauausgaben im Oktober fielen stärker als erwartet; der ISM-Index für das verarbeitende Gewerbe im November rutschte auf den niedrigsten Stand seit Mai 1982. Bis zum Handelsschluss in Europa musste der Dow Jones Index Einbussen um 4,5% hinnehmen.
Hierzulande brach der SMI bis Börsenschluss um 4,97% respektive 289,02 Stellen auf 5’527,58 Punkte ein. Dabei war das Kurstableau tiefrot. Der 30 Titel umfassende SLI ging gar mit einem Minus von 5,85% auf 762,59 Stellen und der breite SPI mit 4,72% auf 4’554,59 Punkten aus dem Handel.
Massive Einbussen gab es bei CS (-14,2% auf 30,60 CHF, Vorwoche +43,2%) und UBS (-12,3% auf 13,28 CHF, Vorwoche +33,5%) am Tabellenende im SMI/SLI. Händler sprachen von Gewinnmitnahmen, Medienberichten zufolge will die Eidgenössische Bankenkommission (EBK) zudem die Liquiditätsvorschriften für Grossbanken verschärfen. Julius Bär verloren 5,7% auf 37,50 CHF.
Grössere Abgaben mussten noch SGS (-11,7% auf 910 CHF) nach einer negativen Unternehmensstudie von Merrill Lynch hinnehmen. Zwar habe das Management des Warenprüfkonzerns gute Arbeit in Bezug auf die Diversifikation des Geschäfts geleistet, schrieben die Analysten. Es sei aber unmöglich, dass ein Geschäft, das so stark abhängig von der Stärke des globalen Handels und der Rohstoffpreise geworden sei, nicht vom gegenwärtigen Abschwung betroffen sein werde.
Auch Syngenta (-9,9% auf 196,60 CHF) verloren deutlich. Bei dem Agrochemiekonzern verwiesen Marktbeobachter auf jüngste Aussagen des US-Landwirtschaftsmaschinenherstellers John Deere, wonach in Westeuropa und Lateinamerika Umsatzrückgänge erwartet werden, sowie auf Portofolio-Anpassungen professioneller Anleger.
Konjunktursensitive Titel wie ABB (-8,7% auf 14,32 CHF) und Holcim (-6,9% auf 50,15 CHF) wurden von den Anlegern abgestraft. Bei den Assekuranzen schnitten Swiss Re (-8,9% auf 45,10 CHF) und ZFS (-7,0% auf 220 CHF) schlechter ab als Bâloise (-4,7% auf 64,35 CHF) und Swiss Life (-3,1% auf 72,05 CHF). In einem Interview hatte die MLP-Führung das Vorgehen des Schweizer Lebensversicherers kritisiert und mit deutlichen Worten den Ausstieg gefordert. Swiss Life hält 24,3% an dem deutschen Finanzmakler.
Logitech (-8,2% auf 14,50 CHF) gaben trotz einer Hochstufung auf «Buy» von «Neutral» durch Helvea massiv nach. Experten bezeichneten die Anhaltspunkte des Thanksgiving-Wochenendes für das diesjährige US-Weihnachtsgeschäft als durchzogen, was sich auch bei der Herstellerin von Computerzubehör bemerkbar machte. Roche (-3,7% auf 163,80 CHF) litten unter neuen Spekulationen, dass die Finanzmarktkrise die Kreditvergabe auch für den Pharmakonzern erschweren und somit die geplante Vollübernahme der US-Tochter Genentech in Gefahr bringen könnte.
Die ebenfalls defensiven Nestlé (-2,5% auf 42,86 CHF) und Novartis (-2,1% auf 55,30 CHF) hielten sich im oberen Tabellendrittel. In Analystenkreise machten sich erneut Zweifel über den Sinn der weiteren Alcon-Übernahme durch den Pharmariesen breit. Den Analysten von Cheuvreux zufolge vernichtet die geplante Transaktion Aktionärswerte, zudem bezweifelten sie die vom Management betonten Diversifikationseffekte.
Als einziger Wert im Plus und damit an der Tabellenspitze im SMI/SLI schlossen Actelion (+0,2% auf 54,75 CHF). Im breiten Markt standen AMS (-14,4%) unter Verkaufsdruck. Die Chipherstellerin hat aus Währungsabsicherungen einen grösseren Verlust erlitten und erwartet daher für das Geschäftsjahr 2008 ein «signifikant negatives» Finanzergebnis.
Ferner ist der weltweite Markt für Halbleiter im Oktober zurückgegangen. Auch Micronas (-8,5%) und vor allem Elma Electronics (-20,0%) wurden verkauft. Esmertec verloren vor einem für diese Woche angekündigten Business Update 14,5%. Aryzta (+3,7%) konnten dagegen von den vorbörslich publizierten Umsatzzahlen zum ersten Quartal profitieren, die die Analysten als «erfreulich» werteten. (awp/mc/ps/33)