Unterstützt wurden die europäischen Börsen am Nachmittag von den amerikanischen, welche die anfänglich klaren Verluste am Tag nach «Thanksgiving» und während einer verkürzten Sitzung im Verlauf etwas reduzierten. Der anfängliche Schock über die Hiobsbotschaften aus dem arabischen Emirat Dubai ist in der Zwischenzeit einer etwas nüchterneren Betrachtungsweise gewichen.
Der SMI schloss 0,85% höher bei 6’336,66 Punkten, im Wochenvergleich ergab sich ein Plus von 0,9%. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) kletterte um 1,16% auf 969,65 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,81% auf 5’448,78 Punkte.
Die drei Bankaktien im SMI/SLI beendeten die Sitzung beinahe geschlossen an der Spitze: Julius Bär (+5,5%), CS (+2,8%) und UBS (+2,6%) erholten sich damit mehr oder weniger im Gleichschritt von den Verlusten der letzten Tage. Das Aufholpotential der drei Titel sei gross gewesen, nachdem es in den vergangenen zwei Wochen praktisch nur nach unten gegangen sei, hiess es in Marktkreisen.
Hinsichtlich der Relevanz der Finanzprobleme in Dubai seien zudem Zweifel aufgekommen. Die Nachrichten seien ein guter Auslöser für Gewinnmitnahmen gewesen, aber fundamental hätten sie den weltweiten Ausverkauf nicht gerechtfertigt, zumindest nicht in diesem Ausmass, sagte ein Marktbeobachter. Wenn man vergleiche, mit welchen Summen die Finanzmärkte in den vergangenen Jahren gestützt worden seien, dann würden die in Dubai anfallenden Summen sich auf sehr bescheidenem Niveau bewegen.
Als Einzelwert stand am Freitag u.a. ABB (+0,4%) im Fokus. Die am Morgen bekanntgegebene Reorganisation der Automationsdivisionen hat an der Börse keine hohen Wellen geworfen. Vorerst wurden die Massnahmen teilweise als Hinweis auf möglicherweise verstärkte Akquisitionsbemühungen verstanden und mit einer gewissen Skepsis aufgenommen. Später hat sich dann aber eine wohlwollendere Betrachtungsweise durchgesetzt, auch nachdem CEO Joe Hogan jeglichen Zusammenhang der Neuordnung mit Akquisitionen in Abrede gestellt hatte.
Die defensiven Werte wie Roche (+0,7%), Novartis (-0,4%), Nestlé (+0,4%) oder Swisscom (+0,4%) waren heute weniger gefragt und landeten im hinteren Teil des Tableaus. Ähnlich schwach oder gar noch schwächer schlossen auch Synthes (-1,0%), Kühne+Nagel (+0,1%) oder Sonova (+0,4%).
Ansonsten war der Blick der Investoren nach vorne gerichtet: Swatch (+2,5%) profitierten von einer Kurszielerhöhung und einer bestätigten Kaufempfehlung durch Goldman Sachs. Aber auch Adecco (+2,6%), Logitech (+2,7%), Clariant (+2,6%) und Swiss Re (+2,4%) verteuerten sich um mehr als 2%.
Im breiten Markt stiegen OC Oerlikon um 3,3%. Das Unternehmen hat in der Solarsparte einen wichtigen Auftrag erhalten. Analysten schätzten die Auftragsgrösse auf 12 bis 15 Mio CHF. Es sei aber nicht der Ergebnisbeitrag, sondern die Signalwirkung des Auftrags, welche positiv zu werten sei, hiess es.
Kudelski legten um 1,2% zu, nachdem die Frist für das Übernahmeangebot der ausstehenden Aktien an ihrer Tochtergesellschaft OpenTV für beendet erklärt wurde.
Aufgefallen sind auch Gottex (+6,1%) und AFG (+4,6%) oder auf der negativen Seite Intersport (-9,8%) und Mondobiotech (-7,1%). (awp/mc/pg/28)