CH-Schluss: Talfahrt am Nachmittag – Defensive belasten
Entsprechend verloren die Index-Schwergewichte Nestlé, Roche und Novartis an Terrain, was wiederum den SMI stark belastete.
Freundliche Vorgaben aus Asien und die US-Zinssenkung hatten die Märkte hierzulande zunächst beflügelt. Zudem wurde für nächste Woche spekuliert, auch die EZB und Bank of England könnten an der Zinsschraube drehen. Es folgten überraschend positive US-Konjunkturdaten zur Wirtschaftsleistung im dritten Quartal und den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe. Der Dow Jones Index eröffnete fester, musste die frühen Gewinne bis zum Handelsschluss in Europa aber weitgehend wieder abgeben.
Bis Börsenschluss sank der SMI um 0,65% respektive 38,23 Einheiten auf 5’842,34 Punkte und löste sich damit von seinem späten Tagestief (5’720,20). Das Tageshoch lag bei 6’037,89 Stellen. Der 30-Titel umfassende SLI stieg dagegen 0,57% auf 830,42 Zähler; der breitere SPI verlor 0,36% auf 4’813,57 Punkte.
Schlusslichter unter den 30 Bluechips waren Roche (-4,3% auf 161,30 CHF) und Nestlé (-2,6% auf 43,88 CHF), dicht gefolgt von Novartis (-1,8% auf 55,60 CHF). Die Valoren wurden Marktteilnehmern zufolge von Branchenrotationen weg von defensiven Titeln hin zu Finanzwerten belastet.
Auch bei Synthes (-1,8% auf 143,70 CHF) kam es zu überdurchschnittlichen Einbussen. Marktbeobachter machten gleich mehrere Faktoren dafür verantwortlich. Die Titel litten nicht nur unter der Flucht aus defensiven Papieren, sondern auch unter Berichten, wonach in den USA viele Spitäler ihre Investitionen auf Eis gelegt hätten. Dies habe die gesamte Medizinaltechnikbranche belastet, hiess es.
Entsprechend zeigten sich auch Nobel Biocare schwächer (-0,1% auf 19,31 CHF), wobei hier der Zahlenausweis des Wettbewerbers Straumann (Aktie -13,0% auf 200 CHF) ebenfalls hineinspielte. Es habe sich gezeigt, dass sich das Geschäft des Dentalimplantateherstellers den negativen wirtschaftlichen Trends in Europa nicht entziehen könne, so ein Analyst.
Ferner litten Givaudan (-1,9% auf 749 CHF) überdurchschnittlich. Händler verwiesen auf eher enttäuschende Quartalszahlen des US-Mitbewerbers International Flavors & Fragrances (IFF).
Industrietitel konnten die Avancen grossenteils nicht halten, gegen Ende verloren Holcim 1,4% auf 64,85 CHF, ABB gingen immerhin noch im Plus (+2,0% auf 14,14 CHF) aus dem Handel. Auch Adecco (+1,0% auf 39,44 CHF) tendierten fester. Eindeckungstransaktionen wogen hier nach Meinung von Marktteilnehmern negative Analystenkommentare auf.
Geberit gewannen 3,3% auf 122,90 CHF. Die von dem Sanitärtechnik-Konzern vorgelegten Q3-Zahlen hatten die Markterwartungen übertroffen. Analysten lobten unter anderem das gegenüber dem zweiten Quartal beschleunigte Umsatzwachstum, die nochmals verbesserten Margen und die Bestätigung der Guidance für das Gesamtjahr. Unter den SPI-Titeln wurden auch Meyer Burger (+8,8%), Rieter (+9,6%) und Georg Fischer (+7,4%) beflügelt.
Fester tendierten auch Kühne + Nagel (+1,9% auf 70,30 CHF) trotz einer negativen Studie von Goldman Sachs und einer Gewinnwarnung bei dem Wettbewerber Panalpina (Aktie -0,9% auf 54,05 CHF). Die Analysten hatten aufgrund der sich verschlechternden ökonomischen Perspektiven ihre Schätzungen für den europäischen Transport- und Logistiksektor erneut nach unten angepasst.
Zu den grössten Gewinnern im SMI/SLI zählten die Finanzwerte. Vor allem Bâloise (+6,4% auf 58,40 CHF), ZFS (+5,7% auf 215 CHF) und CS (+5,7% auf 41,52 CHF) konnten deutlich zulegen. Auch Julius Bär (+5,3% auf 42,10 CHF) und UBS (+3,2% auf 17,85 CHF) waren sehr gefragt.
Im breiten Markt verbuchten Acino (+4,9%) Aufschläge. Der Konzern hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres neue Rekordmarken erreicht.
ADB (+7,1%) profitierten von den Aussagen des Unternehmens zur weiteren Geschäftsentwicklung. Die Herstellerin von Settop-Boxen hat die Guidance für 2008 bestätigt und sieht die Auftragsbücher gut gefüllt. (awp/mc/pg/33)