Die Stimmung sei von den nach wir vor grossen Ängsten vor einer Rezession und den Sorgen um die Zukunft der angeschlagenen Autohersteller geprägt gewesen, sagte ein Händler dazu. Die Investoren würden weiterhin an der Seitenlinie verharren. Da habe auch die positive Eröffnung an der Wallstreet keinen Impuls setzen können, wo die Kurse überdies kurz nach Handelsbeginn ebenfalls in die rote Zone gerutscht sind.
Der SMI beendete die Woche nach einem kurzen Schlussrally schliesslich mit einem Minus von noch 162,08 Punkten oder 3,05% bei 5`144,02 Punkten (Neues Mehrjahrestief: 5`034,41), im Wochenvergleich ergab sich ein Verlust von 11,8%. Der SLI ging um 1,82% auf 705,02 Punkte zurück und der SPI um 2,66% auf 4`257,41 Punkte.
Mit die grössten Abgaben verzeichneten die Schwergewichte Novartis (-6,4% auf 53,80 CHF) und Roche (-3,7% auf 150,50 CHF). Die Pharmawerte hätten unter den Abgaben im Sektor in den USA gelitten, hiess es dazu in Marktkreisen. Auch positive Empfehlungen zu verschiedenen Medikamenten und Wirkstoffen für Roche und Novartis seitens der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA hätten da nicht geholfen.
Nebst dem Schwergewicht Nestlé (-3,0% auf 41,82 CHF) wurden auch Bâloise (-5,1% auf 65,50 CHF) und Swiss Life (-4,2% auf 63,90 CHF) arg nach unten gedrückt. Swiss Life hat den Kauf von 24,32% der Beteiligung am Finanzdienstleister MLP abgeschlossen. In der Folge setzt MLP die aktive Vermittlung von Vorsorgeprodukten der Swiss Life aus. Swiss Life besitze zwar fast einen Viertel der Aktien von MLP, dieser mache dem ungeliebten Grossaktionär aber das Leben schwer, hiess es an der Börse.
Weitere Aktien mit Verlusten im Bereich von 4% waren Actelion, Synthes und Julius Bär. Von den Versicherungen hielten sich einzig Swiss Re (+5,3% auf 40 CHF) komplett gegen den Trend im Plus. Marktbeobachter machten gleich mehrere Sonderfaktoren für die beobachtete Nachfrage verantwortlich. So sei auf einen Beteiligungsausbau von Berkshire Hathaway spekuliert worden. Die Beteiligungsgesellschaft des US-Financiers Warren Buffett kontrolliert seit einer Zusammenarbeitsvereinbarung mit dem Schweizer Rückversicherungskonzern knapp 3% der Stimmen. In der Vergangenheit hiess es immer wieder, dass Warren Buffett mit einem Ausbau seiner Beteiligung liebäugle. Auch eine Hochstufung des europäischen Versicherungssektors von «Market Weight» auf «Overweight» durch die Credit Suisse hat den Papieren geholfen.
Noch stärker erholten sich einzig Swatch (+6,4% auf 128,50 CHF) von den jüngsten Verlusten. Gute Gewinne verzeichneten zudem Clariant (+4,1% auf 6,82 CHF), Kühne+Nagel (+3,9% auf 60,90 CHF) und Nobel Biocare (+4,0% auf 16,46 CHF). In Handelskreisen war im Zusammenhang mit Nobel Biocare von teilweise aggressiven Deckungskäufen die Rede. Unter anderem seien zuvor aufgebaute Pair-Trades zu Gunsten des Mitbewerbers Straumann rückabgewickelt worden. Nobel Biocare gelte nach dem jüngsten Kurseinbruch in Branchenkreisen als heisser Übernahmekandidat. Auch dies habe die Baissiers vermehrt zum Überdenken ihrer Positionen bewogen.
Am breiten Markt fielen die Aktien von Arpida nach einem negativem Vorentscheid für Iclaprim durch die vorberatende Kommission des FDA massiv um über 50% auf noch 89 Rappen zurück. Vergangenes Jahr hatte das Papier noch über 40 CHF gekostet.
Gröbere Abgaben verzeichneten auch Uster Technologie (-16,7%), CFT (-11,9%), Dottikon (-11,6%) oder u-blox (-11,0%). Demgegenüber standen markante Gewinne von Micronas (+11,1%), Inficon (+9,1%) oder COS (+9,0%). (awp/mc/gh/35)