CH-Schluss: Tiefrot – US-Konjunkturdaten bestätigen Rezessionsängste

Vor allem der Chicago-Einkaufsmanagerindex sei unerwartet schwach ausgefallen, hiess es in Marktkreisen. Mit einem Stand von 44,5 Punkten sei der Index nun auf rezessives Niveau eingebrochen und bestätige damit Rezessionsängste für die USA.

Der hiesige Markt wurde von Schwergewicht Novartis gebremst (Ex-Dividende) sowie von den beiden Grossbankenwerten, die unter einem negativen Branchensentiment litten. Dagegen setzten sich Swiss Re nach einem soliden Jahresergebnis und entsprechend positiven Analystenkommentaren an die SMI-Spitze.

Zum Börsenschluss um 17.30 verlor das Blue Chips Barometer SMI 129,09 Punkte (-1,68%) auf 7`533,86 Punkten, im Wochenvergleich ergibt sich ein Plus von 1,1%. Der nach Gewichtung gekappte SLI-Index büsste 1,33% auf 1`155,99 Punkte ein und der breite Swiss Performance Index (SPI) gab 1,24% auf 6`188,55 Punkte nach.

Swiss Re (+5,2% auf 84,10 CHF) verteidigten ihre Führungsposition im SMI bis zum Börsenschluss. Der Rückversicherer hat im vergangenen Jahr ein gutes Ergebnis erzielt, die mittelfristige Prognose erhöht und rechnet mit einem relativ geringen zusätzlichen Abschreibungsbedarf auf dem Kreditportfolio. Analysten zeigten sich insbesondere über den letzten Punkt erleichtert und bezeichneten in ihren Ersteinschätzungen das Ergebnis als solide.

Die anderen Assekuranz-Werte erhielten vom Swiss Re-Ergebnis kaum Rückenwind. So schlossen ZFS (-1,1% auf 328,25 CHF), Bâloise (-1,2% auf 94,50 CHF) und Swiss Life (-1,1% auf 262,75 CHF) allesamt im Minus, wenn auch etwas weniger stark als der Marktdurchschnitt. Das Branchensentiment sei durch die enttäuschenden Resultate der amerikanischen American International Group (AIG) getrübt worden, hiess es im Handel.

Kaum freundlicher präsentierte sich die Stimmung für die (Gross-)Bankenwerte. Am Markt wurde darauf verwiesen, dass die gestrigen Äusserungen von Fed-Chef Ben Bernanke die Ängste über weitere Folgen der Kreditkrise verstärkt hätten. Daneben sei der Sektor von den Problemen des britischen Hedgefonds Peloton zurückgebunden worden, welcher Positionen in Asset Backed Securities aufgelöst habe. UBS (-3,7% auf 34,36 CHF) und CS (-2,8% auf 52,00 CHF) lasteten im Verlauf mit deutlichen Abgaben auf dem SMI; Julius Bär (+1,4% auf 77,70 CHF) vermochten sich der Abwärtsbewegung dagegen zu entziehen.

Auf der Verlierseite gingen Novartis (-5,7% bzw. 3,10 CHF auf 51,45 CHF) mit den grössten Abgaben aus dem Handel. Die Aktie wird aber heute Ex-Dividende von 1,60 CHF gehandelt; dies allein erkläre allerdings die Grösse der Abschläge nicht, meinte ein Marktbeobachter. Der Genussschein der Pharmakollegin Roche (-0,5% auf 204,90 CHF) verloren dagegen unterdurchschnittlich.

Unter den grösseren Verlieren befanden sich auch die Luxusgüterhersteller; Richemont verbilligten sich um 3,3% auf 60,80 CHF und Swatch um 2,5% auf 308,50 CHF. Auf der Gegenseite gab es neben Swiss Re und Julius Bär noch zwei Gewinner im SMI: Synthes (+2,6% auf 146,70 CHF) und Syngenta (+0,8% auf 299,75 CHF). Im SLI schlossen alle Titel im Minus.

Am breiten Markt wurden Kudelski (-19,9%) auf Talfahrt geschickt, nachdem das Unternehmen einen markanten Gewinneinbruch publizieren musste. Das schwächste an der Nachricht sei allerdings der trübe Ausblick, meinten Analysten.

Weiter fielen am breiten Markt Dottikon ES (-8,8%), Alcatel-Lucent (-8,6%) oder Micronas (-8,2%) mit den markantesten Abgaben auf; auf der Gewinnerseite notierten Accu Holding (+24,2%) oder Spirt Avert (+8,2%). Calida (+1,1%) legten nach Zahlen zu, PSP Swiss Property schlossen, ebenfalls nach Zahlen, unverändert. (awp/mc/gh)

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