Nach einem lustlosen Start mit wenig Bewegung löste die Ankündigung einer Finanzspritze für die amerikanische Bank Bear Stearns am Nachmittag eine sehr hektische Schlussphase mit insgesamt stark fallenden Kursen aus. Ein weiteres Debakel erlebten dabei UBS, deren Mehrjahrestief unter 28 CHF gerutscht ist. Die Nachricht der Liquiditätsspritze für Bear Stearns wurde in Marktkreisen als sehr negatives Zeichen gewertet.
Dass zuvor die neuesten US-Daten zur Teuerung positiv im Hinblick auf weitere Zinssenkungen der Fed ausgefallen sind, ging nach der Hiobsbotschaft aus dem Finanzsektor unter. Auch der besser als erwartet ausgefallene Index für das Konsumentenvertrauen der Uni Michigan vermochte den Markt kaum zu stützen.
Das Blue Chips Barometer SMI fiel schliesslich nach heftigen Ausschlägen um 119,7 Punkte oder 1,65% auf 7’132,03 Punkte zurück (Tagestief: 7’052,48). Im Wochenvergleich ergab sich somit ein Minus von 0,6%. Der 30 Titel umfassende SLI gab um 1,39% auf 1’090,28 Punkte nach und der breite SPI um 1,49% auf 5’887,2 Punkte.
UBS (-7,4% auf 28,44 CHF) wurden von der Nachricht um Bear Stearns regelrecht nach unten gerissen. Am Vormittag hatte sich der Titel nach bereits volatilem Verlauf aus der Verlust- in die Gewinnzone hinaufgearbeitet.
Knapp dahinter lagen Swatch, welche im Anschluss an die Jahreszahlen 5,5% auf 287,25 CHF verloren. Swatch hat mit den Daten die Markterwartungen zwar übertroffen und das Ergebnis wurde auch durchwegs positiv kommentiert. Belastet wurde der Titel aber von den Warnungen von Swatch vor den bevorstehenden Herausforderungen durch den schwachen Dollar und den hohen Goldpreis.
Ebenfalls markant tiefer schlossen CS (-3,1% auf 49,42 CHF), Novartis (-3,1% auf 47,52 CHF) und Clariant (-2,4% auf 8,10 CHF). Clariant litten unter einer Rückstufung des Kreditratings durch S&P.
Richemont (-1,3% auf 57,50 CHF) gerieten in den Sog der Swatch-Schwäche, hielten sich aber wie auch ABB (-1,4% auf 25,88 CHF) oder Roche (-0,8% auf 187,30 CHF) besser als der Durchschnitt. Zu Roche beschäftigte am Nachmittag noch eine minime Erhöhung des Gewinnausblicks der Tochtergesellschaft Genentech, welche diese an einem Investorentag bekanntgegeben hatte. Auf den Kursverlauf des Roche-Bons hatte dies allerdings kaum Einfluss.
Als Tagessieger gingen nach einer Berg- und Talfahrt schliesslich Swiss Re (+0,6% auf 82,20 CHF) aus dem Rennen, gefolgt von Adecco (+0,2% auf 53,60 CHF). Dies waren gleichzeitig die einzigen Gewinner.
Nestlé (-0,4% auf 505 CHF) gehörten zu Handelsbeginn noch zu den schwächeren Werten, kamen bis zum Schluss aber noch knapp an die Spitze heran. Nach dem kräftigen Anstieg vom Vortag sei die Luft für Nestlé etwas draussen gewesen, sagte ein Händler.
Im SLI fielen OC Oerlikon (+1,4% auf 336 CHF) nach sehr volatilem Verlauf und Geberit (+1,0% auf 148 CHF) als Gewinner auf. Der Kurs von Oerlikon weise im Vorfeld des Verfalls (kommenden Donnerstag) meistens einen etwas nervösen Verlauf auf, meinte dazu ein Händler. Und Geberit hätten heute nachträglich noch von den am Vortag publizierten guten Jahreszahlen profitiert, nachdem diese gestern kaum honoriert worden seien.
Am breiten Markt zogen Bachem nach starken Jahreszahlen um 2,1% an. Auffällige Bewegungen verzeichneten aber auch Dufry (+12,7%) auf der Gewinnerseite sowie Panalpina (-6,2%) auf der unteren Tableauhälfte. (awp/mc/th)