CH-Schluss: Über Tagestief schwächer – Lonza abgestraft
So war zunächst die Wall Street mit einem deutlich geringeren Minus als zuvor die asiatischen und europäischen Märkte in die neue Woche gestartet. Auch die Zahl der US-Neubauverkäufe stieg im September überraschend stark. Ferner sorgten noch Aussagen von EZB-Präsident Trichet, möglicherweise auf der kommenden Sitzung die Zinsen erneut zu senken, für Erleichterung am Markt. Zum Europaschluss zeigte sich der Dow Jones Index gehalten.
Der SMI verlor um 174,15 Punkte oder 3,07% auf 5’500,94 Punkte. Damit schloss der Leitindex deutlich über dem Tagestief vom Mittag bei 5’367,44 Zählern. Der 30 Titel umfassende, gekappte SLI sank um 4,14% auf 759,97 Punkte und der breite SPI um 3,14% auf 4’535,83 Zähler.
Lonza (-18,4% auf 93,30 CHF) beendeten den Tag als Schlusslicht im SMI/SLI mit massiven Einbussen. Der Life Science Konzern hat das angestrebte EBIT-Wachstum von 15 bis 20% bis Ende 2013 bestätigt, schliesst allerdings nicht aus, dass der operative Gewinn im laufenden Jahr hinter diesem Ziel zurückbleibt. Diese Aussage werde als Gewinnwarnung missinterpretiert, sagen Händler.
Die Finanztitel tendierten deutlich leichter, allen voran Swiss Re (-10,5% auf 38,48 CHF). Im Handel war zum einen ein neuer Rekordstand bei den Credit Default Swaps des Unternehmens Thema. Zum anderen belaste eine negative Studie aus dem Hause Kepler Capital Markets, hiess es. Swiss Re soll sich demnach sowohl bei den Investments als auch bei den Unternehmensanleihen verspekuliert haben und sich mit notfallmässigen Absicherungstransaktionen zu retten versuchen.
Auch von CS (-10,0% auf 38 CHF) und UBS (-7,9% auf 14,40 CHF) trennten sich die Anleger in grösserem Umfang. Nur etwas besser sah es bei Bâloise (-6,5% auf 45,52 CHF), ZFS (-6,7% auf 179,20 CHF), Julius Bär (-5,0% auf 34,66 CHF) und Swiss Life (-3,8% auf 102,80 CHF) aus. Clariant (-8,4% auf 6,10 CHF) litten nach Einschätzung von Marktbeobachtern unter einer Gewinnwarnung des Konkurrenten DSM aus den Niederlanden; ABB (-7,4% auf 11,95 CHF) unter Kurszielsenkungen durch Goldman Sachs und SocGen im Anschluss an den Q3-Ausweis sowie unter dem generell ungünstigen Sentiment bei Industrietiteln.
OC Oerlikon (-3,4% auf 80,80 CHF) schlossen dagegen mit unterdurchschnittlichen Verlusten. Der Technologiekonzern verkauft den Geschäftsbereich Optics an das Management, wie heute bekannt wurde. SGS (-0,5% auf 964 CHF) mussten ihre Avancen (Tageshoch 998 CHF) wieder abgeben. Der Warenprüfer hat im Rahmen eines Interim Management Statements seine Ziele für das laufende Jahr 2008 bestätigt und erklärt, auch an der EPS-Prognose für die Jahre 2008 bis 2011 festzuhalten. Solche Aussagen hätten mittlerweile Unikatscharakter, hiess es dazu in Analystenkreisen.
Nestlé (-1,7% auf 42,72 CHF) konnten späte Avancen nicht halten, und auch Roche (-2,3% auf 164,10 CHF) notierten tiefer. Novartis als weiteres Index-Schwergewicht (+1,3% auf 55,05 CHF) setzten sich dagegen deutlich nach oben ab. Die Pharmakonzerne hatten positive Studiendaten vorgelegt – Roche zu Actemra und Mabthera, Novartis zum Wirkstoff ACZ885. An der Spitze im SMI/SLI schlossen jedoch Kühne + Nagel (+5,1% auf 64,10 CHF), ohne dass es fundamentale Nachrichten gab.
Im breiten Markt setzten sich die Verluste bei Meyer Burger (-10,5%) fort. Auch Rieter (-11,4%) und Sulzer verloren (-11,1%) deutlich. Bobst sanken um 9,0% nach einer Rücknahme der Prognosen für 2008. Von Basilea (Aktie -4,3%) gab es ein Update zum neuartigen Antibiotikum BAL30072. Arpida schlossen mit +3,3%. Das biopharmazeutische Unternehmen hat positiven Studiendaten zu Iclaprim veröffentlicht. Austriamicrosystems gingen -5,2 tiefer aus dem Handel. Das Unternehmen will nachbörslich Q3-Zahlen vorlegen. (awp/mc/ps/34)