CH-Schluss: Uneinheitlich nach volatilem Handelsverlauf

Später lastete jedoch die Entwicklung an der Wall Street auf dem Aktienmarkt. Der SLI schloss noch leicht im Plus.


Grund für die späten Abgaben war gemäss Marktbeobachtern die anhaltende Nervosität an den Märkten. Der US-Leitindex Dow Jones hatte nach einem freundlichen Start verloren und war dabei auch ins Minus gerutscht. Hierzulande hatte sich die Euphorie in Finanztiteln im Tagesverlauf zum Teil verflüchtigt und die defensiven Werte wie die Index-Schwergewichten Novartis, Nestlé und Roche sorgten für weiteren Druck. Fundamental habe sich am derzeitigen Bärenmarkt nichts geändert, meinte ein Marktteilnehmer lakonisch.


Der SMI bis zum Handelschluss 16,83 Punkte oder 0,32% auf 5’304,17 Zähler. Der 30 Titel umfassende, breitere Swiss Leader Index (SLI) legte dagegen um 0,35% auf 740,43 Punkte zu und der breite Gesamtmarkt (SPI) sank um 0,34% auf 4’377,97 Zähler.


Die grössten Verluste verzeichneten im SMI/SLI die Aktien von Swiss Life (-6,7% auf 58,30 CHF). Aber auch die Valoren des Rückversicherer Swiss Re (-4,8% auf 36,20 CHF) oder von ZFS (-2,5% auf 197 CHF) kamen deutlich unter Abgabedruck.


Bei den Bankenwerten zeigte sich hingegen im Tagesverlauf eine deutlich gestiegene Nachfrage. Bis zum Schluss setzten sich UBS (+8,6% auf 12,82 CHF) deutlich an die Spitze von SMI/SLI; Credit Suisse (+2,6% auf 23,70 CHF) schlossen noch mit moderaten Aufschlägen nach einem zwischenzeitlichen Höhenflug. Gemäss Händlern profitierten die Titel der Grossbanken von inzwischen dementierten Gerüchten und Spekulationen, wonach die Deutsche Bundesbank Eckpunkte für eine «Bad Bank» entwickelt.


Belastet wurden Credit Suisse am Vormittag allerdings auch durch einen Artikel in der «HandelsZeitung», wonach die Bank im Oktober rund 1 Mrd CHF pro Woche mit Handelsoperationen verloren hat. Für das Jahr wird ein Verlust von 6 Mrd CHF erwartet. Zwischenzeitlich notierten Credit Suisse auf dem tiefsten Stand seit 2003.


Im Angebot lagen am Schluss Novartis (-3,2% auf 51,95 CHF) und Roche (-0,2% auf 170 CHF). Novartis meldete eine allseits erwartet Zulassung von vier wichtigen Medikament durch die japanische Gesundheitsbehörde und Roche meldete, dass die EU-Gesundheitsbehörde dem Gesuch um die Zulassung von RoActemra zur Behandlung von rheumatoider Arthritis stattgegeben hat. Mit Abgaben gingen auch Nestlé (-0,7% auf 40,64 CHF) aus dem Handel.


Verluste verzeichneten im SMI/SLI zudem Clariant (-0,4% auf 5,70 CHF), die auf Presseberichte über eine demnächst bevorstehende Information zu harten Restrukturierungsmassnahmen reagierten. Holcim gaben um 0,7% auf 49,80 CHF nach. Marktkommentatoren führten dies auf eine Studie der Royal Bank of Scotland zur europäischen Zementindustrie zurück.


In der zweiten Reihe fielen Barry Callebaut (-15,3%) nach der Publikation der Zahlen zum ersten Quartal negativ auf. Der Schokoladenhersteller hatte mit den vorgelegten Zahlen die Konsensschätzungen zum Umsatz klar verfehlt, die aktuellen Zielsetzungen aber bestätigt.


Gesucht waren hingegen die Valoren von Newron (+2,5%). Finanzchef Stefan Weber hatte in einem Interview gegenüber der «Finanz und Wirtschaft» die Liquiditätslage des Unternehmens als «gut» und das Produktportfolio als «vielversprechend» bezeichnet. Die grössten Aufschläge verzeichneten Tec-Sem (+17,0%) und Golay Buchel (+9,6%). (awp/mc/pg/32)

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