Die Verunsicherung um Griechenland und um weitere hoch verschuldete Staaten der Eurozone sei weiterhin spürbar gewesen, hiess es. Allerdings hätten sich die Griechenland-Sorgen in der zweiten Handelshälfte etwas gelegt. Unterstützung erhielten die internationalen Börsen von überraschend gut ausgefallenen US-Konjunkturdaten. Insgesamt sei das Marktgeschehen jedoch mit den wenigen Unternehmensnachrichten in ruhigen Bahnen verlaufen, so ein Händler.
Bis Börsenschluss gab der Blue-Chips-Barometer SMI um 0,14% auf 6’607,71 (Tiefstand: 6’574) Punkte nach. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,17% auf 1’020,51 zu und der breite Swiss Performance Index (SPI) verlor 0,28% auf 5’830,74 Punkte.
Dass der SMI sich nicht in die Gewinnzone vorarbeiten konnte, war den defensiven Schwergewichten Roche (-1,8%), Novartis (-0,5%) und Nestlé (-0,4%) zuzuschreiben.
Bei Roche führten Marktbeobachter die Abgaben auf einen Artikel in der deutschen Presse zurück, in dem der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) Baden-Württembergs Kritik am Kosten-/Nutzenverhältnis sowie den Nebenwirkungen des Top-Sellers Avastin übte. Gemäss dem Bericht teilt auch die Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft die Kritik der MDK. Dies habe sich – auch angesichts des zunehmenden Preisdruckes im Gesundheitswesen – negativ auf das Sentiment ausgewirkt.
Bei ZFS (-0,7%) und Swiss Re (-0,7%) ging derweil die Sorge um, dass die Öl-Katastrophe im Golf von Mexiko die Versicherungsbranche teuer zu stehen kommen könnte. Die Kosten für Versicherer und Rückversicherer wurden auf 1 bis 1,5 Mrd USD geschätzt. Swiss Re teilte jedoch mit, dass keine materiellen Schäden auf eigene Rechnung aus dem Vorfall erwartet werden. Bei ZFS werden traditionell keine Angaben zu einzelnen Kontrakten gemacht.
Auslöser der Ölpest waren die Explosion und der Untergang der Bohrinsel «Deepwater Horizon», die BP von der Firma Transocean geleast hatte. BP hatte angekündigt, die volle Verantwortung für den Vorfall zu übernehmen. Die Aktien von Transocean, die seit dem 20. April an der Schweizer Börse kotiert und ein Kandidat für den SMI sind, brachen am Montag im breiten Markt um 6,0% auf 74,70 CHF ein. Beim Börsendebüt wurde der erste Kurs noch bei 95,20 CHF gestellt.
Grössere Abgaben verzeichneten im SMI/SLI auch noch Geberit (-1,1%), GAM (-0,4%) oder Bâloise (-0,4%).
Auf der anderen Seite legten Credit Suisse (+1,9%) stark zu. Die Bank wird am Markt als Profiteur der Goldman-Sachs-Affäre gehandelt. Bei der Grossbank Goldman Sachs hatte in den USA – wie am Freitag bekannt wurde – auch die Staatsanwaltschaft Ermittlungen zu Betrugsvorwürfen aufgenommen. Kunden könnten daher von Goldman Sachs zur Credit Suisse überlaufen, so die Vermutung.
UBS schlossen am Tag vor der Quartalspublikation um 0,9% fester. Swiss Life (+0,5%) und Holcim (+1,2%) waren vor den Quartalszahlen vom Dienstag ebenfalls gesucht.
Sehr fest tendierten Swatch Group (+2,0%), die von positiven Aussagen zum Geschäftsverlaufs des chinesischen Uhren-Detailhandelskonzerns Xinyu Hengdeli profitierten. Swatch ist am chinesischen Vertriebspartner beteiligt.
Zu den Gewinnern im SMI/SLI zählten etwa auch noch Givaudan (1,4%), Sonova (+1,7%) oder ABB (+0,9%).
Im breiten Markt brachen LifeWatch (-25,6%) nach einer Gewinnwarnung massiv ein. Das Unternehmen hatte vorbörslich provisorische Erstquartalszahlen publiziert und gleichzeitig den Ausblick für 2010 revidiert. (awp/mc/ps/30)