CH-Schluss: Uneinheitlich – SMI solide im Plus – Banken etwas erholt

Im Handel wurde die freundliche Stimmung mitunter auf Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke zurückgeführt. Bernanke habe gesagt, er sehe einige Anzeichen, dass sich die Kreditmärkte bessern, sagte ein Händler. Dies habe den Kursen Auftrieb verliehen. Fundamental habe sich aber nicht viel geändert, die Rezessionssorgen und die jüngsten, erneut schwachen Konjunkturdaten seien lediglich etwas in den Hintergrund gedrängt worden, so der Händler.


Bis Börsenschluss um 17.30 stieg der SMI 29,15 Punkte oder 0,52% auf 5’675,58 Zähler. Der gekappte Swiss Leader Index, bei dem der Einfluss der defensiven Schwergewichte reduziert ist, sank dagegen um 0,45% 774,84 auf Punkte. Der breite Gesamtmarkt (SPI) gewann wiederum 0,22% auf 4’663,84 Zähler.


Am Berichtstag standen die Finanzwerte europaweit deutlich unter Abgabedruck. Händler zufolge lastete unverändert die Ankündigung der US-Grossbank Citigroup vom Vortag, über 50’000 Stellen zu streichen, auf dem Branchensentiment. Für Unruhe habe zudem die anhaltende Verspannung am Refinanzierungsmarkt der Kreditinstitute gesorgt. Bei Börsenschluss zeigten sich UBS (-3,5% auf 13,27 CHF) und Julius Bär (-3,76 auf 40,40 CHF) aber etwas aber von ihren Tagestiefständen erholt; UBS hatten im Verlauf gar ein neues Allzeittief auf 12,91 CHF markiert. CS (+0,7% auf 30,84 CHF) schlossen gar im Plus.


Bis auf Bâloise (+11,5% auf 63,55 CHF) verzeichneten auch die Assekuranzen starke Verluste. Bâloise hat in den ersten neun Monaten Anleger und Analysten mit soliden Wachstumszahlen überzeugt. Als kursstützend wurden vor allem die Aussagen zu den Kapitalanlagen, der Solvabilität und dem Aktienrückkauf gewertet. Swiss Re verloren dagegen 3,0% auf 42,10 CHF, Swiss Life 2,8% auf 76,90 CHF und ZFS 2,5% auf 215,10 CHF.


Mit den grössten Verlusten im SMI/SLI schlossen Petroplus (-5,7% auf 23,28 CHF). Die Analysten von Morgan Stanley haben die Abdeckung des europäischen Raffineriesektors mit einem negativen Ausblick wieder aufgenommen. Angesichts des makroökonomischen Umfeldes könne die Branche in Schieflage geraten, so der Kommentar.


Unter starkem Abgabedruck standen auch zyklische und konjunktursensitiven Werte wie Clariant (-4,2% auf 7,16 CHF), Holcim (-4,1% auf 50,00 CHF), OC Oerlikon (-3,8% auf 81,85 CHF) oder Adecco (-3,8% auf 35,76 CHF).


Gewinne gab es dagegen für die defensiven Werte. So stiegen Nestlé um 1,5% auf 45,28 CHF, Novartis um 1,9% auf 58,20 CHF und Roche um 1,8% auf 171,00 CHF. Bei Nestlé wechselt der Strategie- und Marketingchef Lars Olofsson auf die Position als CEO beim französischen Detailhandelskonzerns Carrefour. Dies verspreche eine gute Beziehung zu Carrefour, einem der wichtigsten Kunden von Nestlé, kommentierten Analysten. Die Roche-Tochter Genentech hat vorbörslich über einen zweiten Todesfall in Zusammenhang mit dem Medikament Raptiva informiert hat.


Mit noch grösseren Kursaufschlägen schlossen Ciba (+8,8% auf 51,70 CHF), ohne dass spezifische Neuigkeiten dazu vorhanden wären.


Im breiten Markt standen Carlo Gavazzi (-6,8%) nach Halbjahreszahlen unter Druck. Die Elektronik-Gruppe hat einen vorsichtigen Ausblick gegeben, Analysten werteten das Ergebnis insgesamt als neutral. Grössere Verluste gab es auch für Kaba (-2,3%) und Schmolz + Bickenbach (-5,6%); für beide Titel hat Vontobel das Kursziel deutlich gesenkt. Bei EFG (-9,1%) kam es nach Händlermeinung zu starken Gewinnmitnahmen. Die Titel wurden Citigroup auf «Buy» («Hold») heraufgestuft, das Institut hat nach eigenen Angaben die Präsenz in der Karibik verstärkt.


Arpida (-52,9%) haussierten in der ersten Tageshälfte, sackte am Nachmittag aber deutlich ab, nachdem neue Daten zum US-Zulassungsantrag für das Medikament Iclaprim zur Behandlung gegen schwerwiegende Infektionen der Haut und des Hautgewebes (CSSSI) publiziert wurden. Analysten zufolge lassen die neuen Daten den Schluss zu, dass Iclaprim kaum eine Chance auf eine Marktzulassung in den USA hat. (awp/mc/pg/32)

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