Unter Druck standen dagegen defensive Werte sowie Lonza und Julius Bär nach Halbjahreszahlen.
Von der Wall Street erhielt der hiesige Markt am Nachmittag noch einmal Auftrieb. Die US-Börsen notierten bis Handelsschluss in Europa im Plus und profitierten von dem wieder gesunkenen Ölpreis. Von Konjunkturseite waren die Impulse aus Amerika durchwachsen: Die Zahl der Hypothekenanträge ging zurück, die US-Lagerbestände an Rohöl sanken nicht ganz so deutlich wie erwartet. Von grösserem Interesse für die Anleger ist der Konjunkturbericht der US-Notenbank – «Beige Book» – am Abend.
Der SMI schloss 135,99 Punkte oder 1,96% höher auf 7’058,24 Punkten. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) gewann 2,08% auf 1’062,13 Punkte und der Swiss Performance Index (SPI) 1,89% auf 5’913,29 Punkte.
Als Tagessieger an der Tabellenspitze im SMI/SLI schlossen CS (+7,1% auf 49,90 CHF). Die Grossbank informiert morgen über den Geschäftsverlauf im zweiten Quartal. Auf Platz zwei folgten UBS (+6,0% auf 23,30 CHF). Julius Bär dagegen rutschten bis Handelsende auf die vorletzte Position (-3,1% auf 64,95 CHF). Händler machten Gewinnmitnahmen und eine gewisse Enttäuschung über die heute vorgelegten Zahlen zum Neugeldzufluss und der Höhe der verwalteten Vermögen verantwortlich.
Swatch (+4,5% auf 254 CHF) profitierten von einer heute gemeldeten strategische Beteiligung an einem Luxusgüter-Einzelhandelsunternehmen in der Golf-Region. Richemont (+3,9% auf 62,10 CHF) legten ebenfalls deutlich zu.
ABB (+4,0% auf 30,22 CHF) notierten vor den morgigen Quartalszahlen gegen Handelsende auf einem neuen Mehr-Wochenhoch (30,26 CHF). Händler berichteten von guten Nachfrageimpulsen.
Bei Actelion (+4,0% auf 55,25 CHF) gab es im Zuge der gestern publizierten Zahlen gleich mehrere Updates von Banken: Während Goldman Sachs und Helvea das Kursziel erhöht und die Einstufung «Buy» bestätigt habenn, bleibt die Citigroup bei «Sell»; Clariden Leu hatte sowohl das Kursziel gesenkt als auch das Rating auf «Marketperform» herabgestuft.
Ebenfalls gefragt waren Kühne + Nagel (+3,9% auf 91,75 CHF). JPMorgan hatte das Kursziel für die Aktien des Logistikunternehmens auf 128 (130) CHF zurückgenommen, aber das Rating auf «Overweight» belassen.
Bei den Versicherungstiteln konnten sich ZFS (+3,9% auf 284 CHF) und Swiss Re (+3,6% auf 68,40 CHF) absetzen. Auch hier sei eine technische Erholung zum Tragen gekommen, hiess es am Markt. Zudem hätten bei Swiss Re Aussagen des VR-Präsidenten Peter Forstmoser in einem Interview das Sentiment positiv beeinflusst. Swiss Life (+2,3% auf 284,75 CHF) und Bâloise (1,5% auf 104,80 CHF) tendierten nicht ganz so stark.
Holcim (+2,8% auf 78,30 CHF) zeigten sich erholt, wurden nach Händleraussagen jedoch von den enttäuschenden Geschäftszahlen des Wettbewerbers Cemex gebremst.
Im unteren Tabellendrittel fanden sich dagegen die defensiven Nestlé (+0,5% auf 44,70 CHF), Roche (+1,2% auf 179,40 CHF) sowie Novartis (unv. bei 60,35 CHF). Im Ausland hatten die Pharmakonzerne Pfizer und GlaxoSmithKline (GSK) Zahlen veröffentlicht. Während Pfizer den Nettogewinn im Q2 verdoppelt hat, steht GSK vor einem Strategiewechsel.
Syngenta (-1,3% auf 281,50 CHF) standen vor den für morgen erwarteten Halbjahreszahlen unter Druck. Auch Synthes (-0,9% auf 138,40 CHF) und Clariant (-1,1% auf 10,95 CHF) schlossen mit negativen Vorzeichen.
Bei Lonza (-4,5% auf 145,20 CHF) kam es nach Zahlen zum zweiten Quartal zu Gewinnmitnahmen. Die Valoren gingen nach einem Allzeithoch am Vormittag bei 157 CHF als Schlusslicht im SMI/SLI aus dem Handel.
Im breiten Markt profitierten AGEN (+10,1%) von einem Medienbericht, wonach es Kaufinteressenten für die Mediensparte gibt. Auch Tec-Sem (+8,6%) zeigten sich sehr stark. Das Unternehmen hat gestern nachbörslich die Ernennung von Roger Kellenberger zum CFO bekannt gegeben.
AMS gewannen 7,0%. Die Halbleiterherstellerin wird am Montag Geschäftszahlen veröffentlichen. Nach dem bekannt gegebenen Rücktritt von Adrienne Corboud Fumagalli als Executive Vice-Präsident bei Kudelski gingen die Valoren +4,8% höher aus dem Handel.
Huber + Suhner kletterten um 3,1% nach Gerüchten, wonach sich in den letzten Tagen ein neuer Investor ins Aktionariat des Unternehmens eingekauft hat.
Die stärksten Verluste mussten die Beteiligungsgesellschaften Airesis (-6,3%) sowie ENR Russia (-5,9%) hinnehmen. (awp/mc/pg/35)