CH-Schluss: Unter Tageshoch im Plus – Banken deutlich fester

Defensive Werte konnten die Avancen hingegen nicht im gleichen Masse nachvollziehen.


Die US-Börsen konnten ihren anfänglichen Schwung nach dem kräftigen Vortagesplus nicht halten. Zunächst hatten positive Daten zu Baugenehmigungen und -beginnen sowie zu den wöchentlichen Erstanträgen auf Arbeitslosenhilfe noch für gute Stimmung gesorgt. Später sackten die Kurse nach enttäuschenden Konjunkturdaten des Philadelphia-Fed-Index ab. Auch der wieder festere Ölpreis habe auf die Stimmung gedrückt, hiess es im Handel. Entsprechend gab es auch am Schweizer Markt gegen Handelsende Abschläge.


Der SMI gewann am Ende 155,67 Punkte oder 2,36% auf 6’739,16 Punkte. Intraday hatte der Leitindex einen Höchststand von 6’821,80 Punkten erreicht. Der SLI schloss um 3,22% höher bei 1’010,20 Punkten. Der breitere SPI rückte um 2,43% auf 5’653,03 Punkte vor.


Die Bankentitel gingen mit deutlichen Aufschlägen aus dem Handel, jedoch unter den Tageshöchstständen. In der US-Steueraffäre fand zudem ein Hearing vor dem US-Senat statt. Martin Liechti, Chef der Vermögensverwaltung Americas International bei der UBS, verweigerte eine Aussage. UBS legten 7,9% auf 20,42 CHF, CS 7,9% auf 43,54 CHF und Julius Bär 9,5% auf 65,70 CHF.


Petroplus (+10,2% auf 42,52 CHF) beendeten den Handel an der Spitze der Tabelle im SMI/SLI nach noch stärkeren Avancen im Tagesverlauf. Die Aktien der Raffineriebetreiberin profitierten von einer «positiven Gewinnwarnung» und guten Analysten-Kommentaren. Händler sprachen von «panikartigen Deckungskäufen». Vom Allzeithoch (133 CHF am 13.07.07) waren die Valoren jedoch noch weit entfernt, der Kursverfall betrug gegenüber dem am gestrigen Mittwoch markierten Tiefststand von 38,60 CHF immerhin 71%.


Logitech (+7,0% auf 27,86 CHF) waren ebenfalls gefragt. Es habe nach einer Tradingkaufempfehlung aus dem Hause Landsbanki Kepler neben Deckungskäufen auch zunehmend wieder Anlagekäufe gegeben, berichteten Händler. Nach Aussagen des Marktforschungsinstitutes Gartner hat der weltweite PC-Markt im zweiten Quartal zudem ein starkes Wachstum verzeichnet – positiv für die Herstellerin von Computer-Zubehör.


Der zunächst rückläufige Ölpreis verhalf den Aktien der Chemiekonzerne Clariant (+9,2% auf 10,37 CHF) und Ciba (+4,7% auf 26,36 CHF) zu einem Platz im oberen Drittel der Tabelle. Zudem hatte die UniCredit aufgrund des «übertriebenen Kursverfalls» die beiden Titel auf «Hold» von bisher «Sell» angehoben. Syngenta (+0,9% auf 280,25 CHF) und Givaudan (+3,1% auf 895,50 CHF) empfahl die UniCredit weiterhin zum Kauf, nahm das Kursziel jedoch auf 326 (356) CHF bzw. 1’015 (1’150) CHF zurück.


Die Versicherungsvaloren verzeichneten eher moderate Zuwächse, vor allem Swiss Re (+1,7% auf 61,80 CHF) und Swiss Life (+1,7 auf 266 CHF). Besser schnitten ZFS (+2,1% auf 264,25 CHF) nach einer Tradingkaufempfehlung durch die ZKB sowie bei Bâloise (+3,9% auf 95,15 CHF) ab.


ABB (+2,8% auf 28,44 CHF) gewannen durchschnittlich. Das Unternehmen hatte am Morgen den Amerikaner Joseph Hogan als neuen CEO präsentiert.


Defensive Titel rangierten dagegen am unteren Ende der Tabelle. Vor allem die Papiere des Index-Schwergewichts Roche (-2,1% auf 176,80 CHF) waren betroffen und einziger Wert mit roten Vorzeichen. Investoren hätten bis zuletzt Roche übergewichtet und Novartis (+0,9% auf 57,95 CHF) dafür untergewichtet, diese Haltung nach den deutlich besser als erwarteten Quartalszahlen von Novartis jedoch überdacht, lautete die Begründung aus dem Handel.


Swisscom (+1,1% auf 318 CHF) und in geringerem Ausmass auch Nestlé (+2,7% auf 44,30 CHF) hinkten der Entwicklung ebenfalls hinterher.


Im breiten Markt gerieten Schweizerhall (-13,8%) am späten Nachmittag kräftig unter Verkaufsdruck und wurden mehrfach vom Handel ausgesetzt. Am Markt kursierten Gerüchte, wonach das Unternehmen auf Druck von Sanofi-Aventis hin den Zulassungsantrag für das Generikum Clopidogrel zurückgezogen hat. Händler befürchten für Schweizerhall im Falle von Verzögerungen einschneidende Gewinnschätzungsreduktionen.


Nach Zahlen schlossen Georg Fischer (+4,4%) fester, Uster Technologies hingegen unverändert.


Carlo Gavazzi (+4,8%) waren bei den Anlegern gefragt. Wie heute bekannt wurde, tritt Dino Masili, CEO des Unternehmensbereichs Automation Components, Ende Oktober zurück, VR-Präsident Giulio Pampuro führt den Bereich ad interim.


Bei Tornos (+0,4%) kam es zu leichten Aufschlägen. Der Drehautomatenhersteller will 26 von 900 Stellen wegen der Konjunkturabkühlung streichen, wie am späten Nachmittag bekannt wurde.


Tagesgewinner waren Arpida (+8,2%) und Meyer-Burger (+7,9%) nach einer positiven Studie von Goldman Sachs, starke Verluste gab es dagegen noch bei Tec-Sem (-11,9%) und 4M (-5,8%). (awp/mc/pg/34)

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