CH-Schluss: US-Konjunkturdaten ziehen Börse ins Plus

Positiv überraschte insbesondere das aufgehellte Vertrauen der US-Konsumenten. Auch die Nachrichten vom US-Immobilienmarkt waren positiv. Die vorgelegten US-Unternehmenszahlen wurden dagegen als gemischt empfunden.


Das Blue-Chips-Barometer SMI gewann zum Handelsschluss 0,51% auf 6’484,23 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) legte um 0,47% auf 995,23 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) erhöhte sich 0,46% auf 5’604,80 Punkte.


Gestützt wurde der Schweizer Markt von Novartis, die den ganzen Dienstag über an der Spitze der SMI-Titel lagen und den Tag mit einem Plus von 2,1% beendeten. Der Pharmakonzern konnte nach Meinung der Analysten einen soliden Jahresabschluss vorlegen. Positiv hervorgehoben wird von den Beobachtern auch der gute Ausblick für das laufende Jahr sowie die erhöhte Dividende.


Mehr Beachtung als die Zahlen fanden jedoch die personellen Änderungen an der Konzernspitze. Die geplante Aufgabe des Doppel-Mandats von Daniel Vasella stiess am Markt auf breite Zustimmung. Mit Joe Jimenez übernehme eine erfahrene und in Anlegerkreisen bisher sehr geschätzte Person das Amt des CEO, hiesst es. Für den Analyst einer US-Bank war Vasella gar «aktionärsunfreundlich» und in seiner Doppelrolle zu mächtig aufgetreten.


Auch die Roche-Genussscheine (+1,2%) konnten zulegen, obwohl am Markt zunächst von Umschichtungen in Richtung der Novartis-Aktien gesprochen worden war. Kursstützend für Roche sei aber auch eine vom Konkurrent Novo Nordisk in den USA erhaltenen Marktzulassung für das Diabetes-Medikament Victoza, hiess es. Das Präparat gehöre zur selben Wirkstoffklasse wie Taspoglutide von Roche.


Zu den Gewinnern gehören zudem die Titel des Feinchemie-Herstellers Lonza (+1,3%), die im Vorfeld der am Donnerstag anstehenden Geschäftszahlen gekauft wurden. In Händlerkreisen machte die Spekulation die Runde, dass Lonza möglicherweise die letztjährige Wachstumsschwäche bereits in diesem Jahr – und nicht wie bisher erwartet «frühestens ab 2011» – überwinden könnte. Deutlich auf der Gewinnerseite lagen zudem Logitech (+2,5%).


Beflügelt vom guten Ergebnis des US-Versicherers Travelers stiessen auch die Versicherungswerte Zurich (+1,7%) und Swiss Life (+1,1%) deutlich ins Plus vor. Die Valoren des Rückversicherers Swiss Re (+2,1%) profitierten vom Einstieg des Financiers Warren Buffett beim weltgrössten Rückversicherer Munich Re. Der US-Milliardär ist an der Swiss Re mit gut 3% beteiligt, durch eine Wandelanleihe winkt ihm zudem eine Beteiligung von mehr als einem Viertel der Swiss-Re-Aktien.


Die Grossbankentitel litten zum unter der europaweit schlechten Stimmung für den Bankensektor: Weiterhin lasteten die Obama-Pläne und Sorgen vor möglichen Kapitalerhöhungen im laufenden Jahr angesichts eventueller Abschreibungen. Credit Suisse gaben 0,7% nach. Deutlich stärker fiel der Rückgang bei den UBS-Titeln (-1,7%) aus, die nach wie vor vom Entscheid des Bundesverwaltungsgerichts zur Übergabe von Kundendaten an die USA belastet wurden.


Ebenfalls deutlich im Minus schlossen Adecco (-2,1%). Am Markt wurde von aggressiven Verkäufen ausländischer Investoren im Vorfeld der Publikation des US-Arbeitsmarktberichts für den Januar gesprochen.


Am breiten Markt büssten AFG nach Umsatzzahlen 1,8% ein. Trotz eines Umsatzschwunds von beinahe 12% hätten sich beim Bauausrüster zusehends Stabilisierungseffekte gezeigt, heisst es in einem Händlerkommentar. Allerdings belaste die noch immer nicht gelöste Nachfolge für VR-Präsident und CEO Edgar Oehler den Titel.


Dätwyler büssten 2,0% ein, obwohl das Unternehmen im zweiten Halbjahr 2009 eine Verbesserung der Marktnachfrage verzeichnete. Auch Zehnder (-1,5%) gaben nach, trotz Lob für den Umsatzausweis. Feintool wurden am Mittag für eine Stunde vom Handel ausgesetzt, nachdem die Aktionäre die Schaffung von genehmigten Kapital ablehnten. Die Aktien blieben aber den ganzen Tag ungehandelt. (awp/mc/pg/31)

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