Die jüngsten Gewinnmitnahmen hätten sich nun in eine Korrektur ausgeweitet, hiess es im Handel. Als Grund für die Verstimmung wurden die jüngsten Konjunkturdaten aus den USA genannt, wo eine Kombination aus gesenkter Wachstumsprognose der US-Regierung für 2007 und höhere Lohnstückkosten zeigte, dass die Inflation in den USA unterschätzt wird. Die Zinssenkungsphantasien würden sich zunehmend als Illusion erweisen, hiess es.
Der SMI schloss 130,73 Punkte oder 1,39% tiefer auf 9’277,49 Punkten, der breiter gefasste SPI verlor 106,24 Punkte oder 1,39% auf 7’551,52 Zähler.
Überdurchschnittlich unter Druck standen konjunktursensitive Titel wie Adecco (-3,6% auf 87,25 CHF), ABB (-3% auf 25,95 CHF), Holcim (-2,1% auf 132,40 CHF) oder Swatch (Inhaber: -1,7% auf 343 CHF). Aber auch Chemietitel wie Ciba (-2,1% auf 77,90 CHF) und Clariant (-3,9% auf 20 CHF) lagen im Angebot.
Finanzwerte standen mit Ausblick auf weiter steigende Zinsen ebenso zum Verkauf. UBS verloren 1,8% auf 76,80 CHF, CS 1,5% auf 91,05 CHF und Julius Bär gingen 2,4% tiefer auf 89,20 CHF aus dem Tag. Nachdem der Deutsche Bank-CEO Josef Ackermann vergangene Woche ein Interesse an Julius Bär verneint hatte, wurde diese Haltung vom CEO Schweiz der Deutschen Bank gegenüber der Presse bestätigt.
Bei den Versicherern fielen Bâloise um 2% auf 125,20 CHF und ZFS büssten 2,6% auf 370 CHF ein. Swiss Re (-0,9% auf 115,07 CHF) konnten sich dem Trend nur unwesentlich entziehen. Die Titel hätten von Umschichtungen aus Münchner Rück profitiert, hiess es im Handel.
Die defensiven Schwergewichte, die dem SMI lange mit Kursgewinnen zur Seite gestanden hatten, schlossen ebenfalls tiefer. Novartis (-0,6% auf 68,15 CHF) und Roche (-0,8% auf 220,70 CHF) schnitten allerdings nach wie vor besser als der Markt ab. Nestlé büssten im Vorfeld einer Investorentagung 0,8% auf 474,25 CHF ein. Der Titel wurde zudem von einer Kurszielerhöhung durch Lehman Brothers sowie einer Kaufempfehlung durch DKIB gestützt.
Am breiten Markt sprangen Interroll um 9%. Weder Analysten noch ein Unternehmenssprecher konnten sich den markanten Kursanstieg erklären. Ein Übernahmeversuch scheint aufgrund des stabilen Familien-Aktionariats und aufgrund der jüngsten Aussagen des CEO eher unwahrscheinlich.
Grössere Verluste gingen auf Isotis (-11,6%), Infranor (-7,1%), Card Guard (-5,4%), Schmolz + Bickenbach (-5,2%) oder Sarasin (-4,5%). Hypo Lenzburg (-0,8%) litten nach dem massiven Kurssprung vom Vortag nur geringfügig unter Gewinnmitnahmen. (awp/mc/pg)