CH-Schluss: Verluste ausgeweitet – Nestlé und Grossbanken belasten

Es herrsche derzeit eine gewisse Orientierungslosigkeit, hiess es. Anleger würden sich angesichts der weiter anziehenden Ölkurse und im Vorfeld der ausstehenden Bilanzen vorsichtig geben. Daran hätten auch die teilweise positiv ausgefallenen Zahlen wenig geändert, meinte ein Händler.


Mit deutlichen Abgaben lasteten am Berichtstag Nestlé und die Grossbankenwerte auf dem Geschehen. Das Branchensentiment für die Grossbanken wurde gemäss Händlern von negativen Nachrichten aus dem britischen Bankensektor getrübt, namentlich von der Royal Bank of Scotland.


Der SMI verliert bei Börsenschluss um 17.30 Uhr 66,09 Punkte oder 0,89% auf 7’328,85 Punkte. Der SLI sank um 0,42% auf 1’143,93 Punkte, der breitere SPI gab um 0,64% auf 6’092,82 Punkte nach.


Als grösste Verlierer im SMI gingen Clariant (-2,2% auf 9,43 CHF) und Swatch (-2,1% auf 264,75 CHF) aus dem Handel. Richemont (-1,4% auf 57,40 CHF) verbilligten sich im Vorfeld der morgen Mittwoch anstehenden Umsatzzahlen für das Geschäftsjahr 2007/08 etwas moderater. Gemäss Händlern wurden die Luxusgütertitel von relativ schwachen Daten zu den Uhrenexporten im März zurückgebunden.


Unter den grösseren Verlierern fanden sich auch die schwergewichtigen Nestlé, die mit Abgaben von -1,8% auf 496,00 CHF auf dem SMI lasteten. Am Markt wurde bei den Verlusten unter anderem auf Kursziel- oder Ratingänderungen durch Dresdner Kleinwort und Exane BNP verwiesen. Nestlé habe die Guidance bestätigt, was eine Abschwächung auf normale Wachstumsraten zum Jahresende impliziere, hiess es beispielsweise bei Exane BNP.


Daneben bremsten die Grossbankenwerte das Geschehen. So verloren CS (-1,3% auf 53,20 CHF) und UBS (-1,0% auf 35,60 CHF), zurückgebunden von neuen negativen Nachrichten aus dem Bankensektor. Auf dem UBS-Kurs lastete gemäss Händlern auch eine gewisse Unsicherheit im Vorfeld der ordentliche GV vom Mittwoch. CS wird am Donnerstag die Quartalszahlen vorlegen, welche tiefrot sein dürften. Julius Bär (+1,9% auf 77,05 CHF) gingen dagegen mit deutlichen Aufschlägen aus dem Handel.


Am unteren Tabellenende schlossen auch Swiss Re (-1,8% auf 88,95 CHF) und Swiss Life (-1,7% auf 293,50 CHF). Baloise (+0,1% auf 108,80 CHF) beendeten den Handelstag dagegen als einer der wenigen Gewinner.


Unter den grosskapitalisierten Pharmawerte verbilligten sich Novartis (-0,8% auf 49,44 CHF) in etwa mit dem Markt; Roche (-0,2% auf 171,00 CHF) hingegen nur unterdurchschnittlich.


Syngenta (-0,2% auf 324,25 CHF) schlossen nach einem volatilen Verlauf beinahe unverändert. Zwar hat der Agrochemiekonzern die Prognosen mit dem Quartalsumsatz übertroffen und auch den zuversichtlichen Ausblick bestätigt. Doch nach dem am Vortag erreichten Allzeithoch sei die Zeit für Gewinnmitnahmen reif gewesen, sagten Marktbeobachter.


Auf der Gewinnerseite schlossen im SMI nur noch Nobel Biocare (+2,8% auf 43,50 CHF).


Im SLI gab es die grössten Gewinne für Logitech (+11,5% auf 29,62 CHF) und Actelion (+6,1% auf 51,75 CHF), je nach Quartalszahlen. Während Logitech die Erwartungen mit soliden Zahlen erfüllen konnte, gerieten Actelion zu Handelsbeginn unter Druck. In der ersten Handelsphase sorgten die deutlich unter den Konsensschätzungen liegenden Q1-Ergebnisse für teilweise markante Abgaben. Auf den zweiten Blick waren die Zahlen aber vor allem mit Quartalsverschiebungen bei den Verkäufen mit dem PAH-Hauptmedikament Tracleer und mit negativen Wechselkurseinflüsse erklärbar.


Im breiten Markt kletterten Ypsomed nach einer gütlichen Einigung und einem neuen Vertrag mit Hauptkunde Sanofi Aventis um 7,8% in die Höhe. Nach überraschend starken Q1-Zahlen befanden sich auch Temenos (+4,5%) im Höhenflug oder moderater Phoenix Mecano (+0,2%). Also verloren nach Quartalszahlen 0,9%, Swissmetal gar 6,7%. Card Guard büssten nach den Avancen der Vortage 4,6% ein. (awp/mc/pg)

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