CH-Schluss: Verluste beinahe aufgeholt – Finanzwerte im Tief

Unter Druck standen vor allem die Finanzwerte, nachdem sich an den Kreditmärkten die Risikoprämien wieder ausgeweitet haben. Marktteilnehmer meinten, der Handel sei derzeit von Zurückhaltung geprägt und verwiesen dabei auf die anstehenden Quartalszahlen der grossen US-Investmentbanken. Bei den Einzeltiteln fielen vor allem Bâloise negativ auf.


Konjunkturseitig stützte am Nachmittag der überraschend positiv ausgefallene US-Auftragseingang für langlebige Wirtschaftsgüter Juli. Die später veröffentlichten US-Lagerbestandsdaten hatten dagegen gemäss Händlern keine neuen Erkenntnisse gebracht.


Das Blue Chip Barometer (SMI) verlor bis am Schluss noch 0,10% oder 7,08 Stellen auf 7’086,64 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index büsste 0,27% auf 1’055,09 Zähler und der breite Gesamtmarkt (SPI) 0,05% auf 5’941,94 CHF ein.


Für Aufsehen sorgten Bâloise (-7,8% auf 92,90 CHF). Der Erstversicherer hatte vorbörslich die Zahlen zum ersten Semester vorgelegt und dabei wegen geringerer Investmenterträge eine Gewinnhalbierung hinnehmen müssen. Das Versicherungsgeschäft ist indes weiterhin auf Kurs, weshalb die Gruppe ihre Ziel für das laufende Jahr bestätigte. Zudem stellte Bâloise für das laufende Jahr eine unveränderte Dividende in Aussicht.


Die weiteren Versicherungstitel konnten sich dem negativen Branchensentiment nicht entziehen. Swiss Life verbilligten sich um 1,8% auf 224 CHF, Swiss Re um 1,2% auf 66,05 CHF und ZFS um 0,6% auf 278,75 CHF. Zusätzlich dürfte der Sektor auch durch den Hurrikan «Gustav» belastet worden sein.


Im Gespräch blieben aber auch die Bankenaktien. Einem Zeitungsbericht zufolge stehen die Finanzinstitute in Europa und den USA vor einer weiteren Herausforderung, wenn so genannte «Floating-Rate Notes» in hoher Zahl auslaufen. Bei einer Umschuldung müssten die Banken mit deutlich höheren Zinsen rechnen. UBS gaben 1,3% auf 22,84 CHF und Credit Suisse 0,9% auf 48,86 CHF nach.


Novartis (+0,1% auf 60,55 CHF) veröffentlichte vorbörslich Neuigkeiten zu den Medikamenten Glivec/Gleevec und Lucentis. Die US-Gesundheitsbehörde hat Glivec den Status einer vorrangigen Behandlung des Zulassungsantrages erteilt und die britischen Behörden hatten eine abschliessende Empfehlung für Lucentis als kosteneffektive Therapie für alle geeigneten AMD-Patienten ausgesprochen. Roche verloren 0,3% auf 183,30 CHF.


Mit Aufschlägen zeichneten sich im SMI/SLI eher wenig Unternehmen aus. Deutliche Gewinne verzeichnete Petroplus (+3,6% auf 49,30 CHF), ABB (+2,8% auf 26,30 CHF), Lonza (+2,5% auf 153,50 CHF) oder Syngenta (+2,5% auf 292,50 CHF). Marktbeobachter verwiesen bei Syngenta auf anziehende Agrarrohstoffpreise, die zu einer Sektorrotation geführt hätten.


Im breiten Markt blickten die Investoren auf Von Roll (+8,9%), Ascom (+3,4%) und Georg Fischer (+0,6%). Bei Von Roll kam es nach einer ausserbörslichen Transaktion zu Spekulationen. Insgesamt wechselten 10 Mio Warrants im Wert von 3,5 Mio CHF die Hand. Händler vermuteten ein bevorstehendes Übernahmeangebot durch die Familie von Finck.


Ascom gab den Verkauf der französischen Tochtergesellschaft Ascom Multitoll Solutions bekannt und erreichte damit einen weiteren Meilenstein in der Umsetzung der Devestitionspläne. Georg Fischer hatte den Kauf der JRG Gunzenhauser, einen führenden Schweizer Hersteller von Installationssystemen für die Haus- und Heizwasserversorgung, mitgeteilt.


Nach Halbjahreszahlen legten Siegfried (+1,4%) und Rätia Energie (+0,6%) leicht zu, Day Software (-3,6%) gingen hingegen mit deutlichen Verlusten aus dem Handel. (awp/mc/pg/33)


 

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