Gestützt durch die freundliche Eröffnung der Wallstreet verblieben die Indizes am späteren Nachmittag schlussendlich mit minimen Verlusten.
Ausschlaggebend für die steigenden Kurse an den US-Börsen war die Publikation überraschend positiver Konjunkturdaten. Der ISM-Einkaufsmanager-Index im Verarbeitenden Gewerbe stieg im Juni deutlicher als prognostiziert. Für positive Stimmung unter den amerikanischen Anlegern sorgten zudem diverse Übernahmenachrichten und -spekulationen, hiess es am Markt.
In der Schweiz blieb das beherrschende Thema der neu lancierte Börsenindex SLI. Mit dem neuen Index soll die Attraktivität des Schweizer Börsenplatzes für ausländische Investoren erhöht und der Schweizer Markt dadurch belebt werden. Am Tag der Lancierung bewegte sich der SLI jedoch noch nicht gross. Es dürfte diese Woche aber noch interessanter werden, mutmasste ein Händler. Vor allem der Donnerstag verspreche Spannung, dann nämlich werde publik, welche Werte ab September aus dem SMI fallen werden.
Bei Börsenschluss um 17.30 Uhr büsste der SMI letztlich 0,18% oder 16,78 Punkte ein auf 9’192,58 Zähler. Der neu lancierte Swiss Leaders Index (SLI) notierte 0,03% auf 1’412,70 Stellen tiefer und der breiter gefasste SPI verlor 0,11% oder 8,41 Punkte auf 7’505,66 Punkte.
Im von Zurückhaltung geprägten Markt waren Nestlé am Montag als sicherer Wert gesucht. Das Schwergewicht verzeichnete Kursgewinne von 0,2% auf 466,75 CHF und erwies sich damit einmal mehr als Stütze. Der Titel habe damit seit seiner mit den Investors Days initiierten Kursschwäche wieder einiges gut gemacht, hiess es im Handel. Der Nahrungsmittelmulti hat am Berichtstag den Kauf der Sparte Medical Nutrition von Novartis abgeschlossen.
Novartis verloren 1,0% auf 68,30 CHF. Der Pharmakonzern gab heute eine Kooperation mit Intercell auf dem Gebiet der Impfstoffe bekannt. Mit dem Abschluss erhält Novartis Zugang zu über 10 Projekten der österreichischen Biotechgesellschaft. Die Meldung wurde am Markt wohlwollend kommentiert; Novartis habe erneut die Fähigkeit bewiesen, sich die Rechte an viel versprechenden Produkten zu sichern.
Konkurrent Roche (Aktie -0,3% auf 216,80 CHF) hatte eine positive Studie zu ‹Avastin› veröffentlicht. Marktteilnehmer zeigten sich beeindruckt, die Studie habe einmal mehr das Potenzial des Krebsmedikaments gezeigt.
Die Zurückhaltung am Markt und die durch die Hedge-Funds-Krise in den USA gesunkene Risikobereitschaft bekamen erneut die Finanzwerte zu spüren. Die Aktien der Schweizer Grossbanken verzeichneten etwas geringere Kursverluste als die Versicherungswerte. UBS und CS gingen um je 0,1% auf 73,55 CHF bzw. 87,30 CHF zurück. Julius Bär verzeichneten ebenfalls Verluste von 0,1% (auf 87,80 CHF). Am Morgen wurde das Gerücht kolportiert, dass im Hause Bär eine grössere Reorganisation ansteht. Bei den Versicherungswerten büssten Swiss Life 1,1% auf 320,50 CHF ein, Swiss Re 0,8% auf 111,00 CHF, ZFS 0,7% auf 376,50 CHF und Bâloise 0,7% auf 120,20 CHF.
Credit Suisse, ABB (+1,1% auf 28,10 CHF) und Syngenta (-0,2% auf 238,70 CHF) standen heute am Pranger der US-Börsenaufsicht. Die Unternehmen hätten Geschäfte in den ‹Schurkenstaaten› Kuba, Iran, Nordkorea, Sudan oder Syrien getätigt, so der Vorwurf der SEC.
Clariant (-0,5% auf 19,80 CHF) hatte eine weitere Erhöhung der Verkaufspreise mitgeteilt. Der Spezialchemiekonzern kompensiere mit diesem Schritt lediglich die gestiegenen Rohstoffpreise, kommentierten Analysten.
Der neue Swiss Leaders Index SLI enthält neben den bisherigen Blue Chips die Titel Petroplus (+2,1% auf 128,40 CHF), Actelion (+2,1% auf 55,80 CHF), Kühne Nagel (+1,1% auf 114 CHF), Geberit (+0,4% auf 209,80 CHF), Logitech (-0,3% auf 32,65 CHF) und OC Oerlikon (-0,1% auf 650,50 CHF).
Am breiten Markt legten Kuoni 1,1% zu. Der Reisekonzern hatte die russische Megapolus-Gruppe erworben und expandiert getreu ihrer Strategie im Spezialisten-Geschäft. Der Zukauf wurde in Analystenkreisen als kursneutral erachtet.
Die Aktien des Technologieunternehmes Inficon (+2,8%) verzeichneten ebenfalls Gewinne. Der Einstieg des Investors Tito Tettamanti mit 5,33% hatte für Spekulationen gesorgt. Wie zuvor bei SIG oder Ascom gehe man von Vorbereitungshandlungen Tettamantis zu einem Firmenkauf aus.
Auch Newron (+6,0%) konnten heute kräftig zulegen. Das Pharmaunternehmen hatte am Morgen positive Resultate einer Phase-II-Studie zu Ralfinamide bei Patienten mit neuropathischen Schmerzen bekannt gegeben. Die Resultate wurden am Markt positiv aufgenommen, Analysten zeigten sich von den Ergebnissen überzeugt und stellten Kurserhöhungen in Aussicht. (awp/mc/gh)