Am Nachmittag verstärkten die Abgaben an der Wall Street die hiesigen Verluste. Die Anleger in Amerika zeigten sich enttäuscht vom Umsatz beim Pharma- und Konsumgüterkonzern Johnson & Johnson – trotz höherer Gewinnprognose. Nach Börsenschluss in den USA wird Intel Quartalszahlen vorlegen, danach dürfte sich der Blick der Investoren auf die in dieser Woche anstehenden Zahlen mehrerer US-Grossbanken richten.
Bei Börsenschluss verlor das Blue-Chips-Barometer SMI 0,89% auf 6’321,26 Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) gab um 1,06% auf 977,59 Punkte nach und der breite Swiss Performance Index (SPI) um 0,86% auf 5’460,21 Punkte.
Hierzulande lasteten am Berichtstag die Finanz- und Pharmawerte mit grösseren Abgaben auf den Indizes. Mit der roten Laterne schlossen dabei im SMI/SLI Julius Bär (-4,5%), gefolgt von Swiss Life (-2,5%), ZFS (-1,7%), CS (-1,6%), GAM (-1,5%) und Swiss Re (-1,3%). Dagegen gingen Baloise (-0,2%) kaum verändert aus dem Handel und UBS (+0,4%) profilierten sich gar als einzige Kursgewinner unter den Blue-Chips.
Auf den Bankwerten hätten europaweit Spekulationen über eine mögliche Kapitalerhöhung bei der Deutschen Bank gelastet, sagte ein Marktbeobachter. Dagegen hätten UBS nach einer Herabstufung von Goldman Sachs von Umschichtungstransaktionen profitiert. Generell gäben sich die Anleger vor den anstehenden Quartalszahlen der US-Banken aber zurückhaltend, so der Beobachter.
Mit am Tabellenende schlossen Logitech (-2,4%), Givaudan (-1,8%), SGS (-1,6%) oder Nobel Biocare (-1,5%). Clariant verloren 1,4%. Das Management des Lifescience-Konzerns sieht für die kommenden zwölf bis 24 Monate keine wesentliche Veränderung in den Absatzmärkten, hat aber weiteres Einsparungspotenzial identifiziert. Adecco (-1,3%) wurden durch eine Erstabdeckung durch Nomura mit einer «Reduce»-Empfehlung belastet.
Unter den Indexschwergewichten bremsten Novartis (-1,3%) und Roche (-1,0%) den Markt, während sich Nestlé (-0,2%) leicht dagegen stemmten. Novartis arrondiert das Portfolio mit einem exklusiven Entwicklungs- und Vertriebsvertrag für ein Schizophrenie-Medikament in Nordamerika.
Roche-CEO Severin Schwan hat heute in der Presse allfälligen Erwartungen über einen deutlich sinkenden Steuersatz als Folge der Genentech-Vollübernahme eine Absage erteilt. Gleichzeitig sagte er u.a., dass eine Revision des Salärsystems bei Genentech hohe Priorität geniesse und der erfolgsabhängige Anteil in den USA höher sein werde als in der Schweiz.
Neben UBS gab es unter den Blue-Chips keine Kursgewinner; mit den geringsten Verlusten schlossen ausser Baloise und Nestlé noch Syngenta (-0,2%), Lonza (-0,3%) und Geberit (-0,3%).
Im breiten Markt schlossen Day (+7,4%) nach Bekanntgabe einer markanten Steigerung der Lizenzeinnahmen für das dritte Quartal als Tabellenerste. Addex (+5,0%) profitierten von einer Heraufstufung auf «Buy» von Jefferies. redIT stiegen um 2,4%; das Zuger IT-Unternehmen, das Ende November auf eigenen Wunsch dekotiert wird, gab einen CEO-Wechsel und den Verkauf seiner Automotive-Sparte bekannt.
Mit den prozentual grössten Verlusten verliessen Leclanche (-5,5%) und Apen (-5,3%) den Handel. (awp/mc/pg/31)