CH-Schluss: Verluste im späten Handel deutlich ausgeweitet
Aussagen von US-Notenbankchef Ben Bernanke, der vor einer weiteren Zuspitzung der US-Immobilienkrise gewarnt hatte, seien an den Märkten sehr schlecht aufgenommen worden, sagte ein Teilnehmer. Einmal mehr waren es die Finanzwerte, die am Berichtstag unter Beschuss standen. Insgesamt sei das Geschehen aber weitgehend impulslos verlaufen, hiess es. Auch an der Konjunkturfront blieb es ruhig, wichtige Daten wurden keine publiziert.
Der Bluechip-Index SMI schloss um 17.30 Uhr um 127,93 Punkte oder 1,73% tiefer auf 7’275,95 Punkten. Der 30 Titel umfassende und gekappte SLI-Index ging 1,65% auf 1’114,48 Punkte zurück und der SPI verlor 1,62% auf 5’984,46 Stellen.
Von den Bankenwerten büssten UBS 3,4% auf 32,10 CHF ein und notierten am Tabellenende; die Titel rücken damit der kritischen 30 CHF-Grenze immer näher. Sehr schwach schlossen auch Julius Bär (-3,2% auf 71,65 CHF) nach Gerüchten um eine Kündigungswelle beim Vermögensverwalter, während CS 1,2% auf 50,70 CHF einbüssten. Unsicherheiten in Bezug auf neue Abschreiber, Verluste bei Hedge Fonds und Schieflagen bei Private Equity-Gesellschaften sorgten weiterhin für nervöse Stimmung, sagten Beobachter.
Bei der Assekuranz trugen Swiss Life mit minus 2,4% auf 249,60 CHF das Schlusslicht. Schwach notierten auch ZFS (-1,8% auf 313,50 CHF) und Swiss Re (-2,0% auf 79,50 CHF). Letztere waren durch die Citigroup auf «Hold» abgestuft worden. Bâloise verloren 1,1% auf 92,20 CHF.
Schwer lasteten daneben die Titel der Pharmariesen Novartis (Aktie: -2,0% auf 49,80 CHF) und Roche (GS: -2,0% auf 200,00 CHF) auf dem Markt. Die Roche-Pressestelle dementierte allerdings am Markt kursierende Negativmeldungen zu Tamiflu. Die entsprechenden Berichte seien «nichts Neues», hiess es. Auch die Nestlé-Aktien gaben bis zum Schluss 1,6% auf 483,75 CHF her.
Einigermassen moderat blieben die Verluste in Adecco (-0,5% auf 53,60 CHF). Der Personaldienstleister hatte ein Jahresergebnis vorgelegt, das ziemlich genau den Erwartungen der Analysten entsprach. Positiv vermerkt wurde zudem die Dividendenerhöhung.
Den konjunktursensitiven Syngenta (+0,3% auf 251,50 CHF) sowie Nobel Biocare (+0,3% auf 251,50 CHF) gelang zum Schluss wieder der Sprung in die Gewinnzone. Synthes sanken lediglich 0,2% auf 143,60 CHF.
ABB konnten ihre im Verlauf erzielten Gewinne nicht verteidigen und gaben 1,1% auf 25,75 CHF her; Clariant zählten mit minus 2,5% auf 8,50 CHF zu den schwächsten Werten.
Von den SLI-Werten schlossen nur Logitech (-4,6% auf 25,20 CHF) und Ciba SC (-3,6% auf 39,50 CHF) schwächer als UBS.
Am breiten Markt wurden Schulthess (-10,50%) nach am Vortag unbeabsichtigt publizierten Jahreszahlen einmal mehr abgestraft. Gegen den Markttrend zulegen konnten die Vögele-Aktien (+4,9%), trotz eher unter den Erwartungen liegenden Jahreszahlen. Bedauert wurde auch der Abgang von CEO Daniel Reinhard. Für Übernahmefantasien sorgte hingegen der Einstieg von Sterling (Tito Tettamanti) beim Bekleidungskonzern.
Die Aktien des biopharmazeutischen Unternehmens Cosmo gaben nach Zahlen 5,1% her, beim Immobilienverwalter Mobimo (Aktie: +1,1%) sprachen die Analysten von einem erfolgreichen Jahr. (awp/mc/pg)