CH-Schluss: Verluste im späten Handel deutlich ausgeweitet

Zudem hatte US-Notenbankchef Ben Bernanke bei seiner Anhörung vor dem Finanzdienstleistungsausschuss des Repräsentantenhauses die bisherigen BIP-Wachstumsprognosen für das laufende und das kommende Jahr gesenkt. Darüber hinaus habe die Anhörung aber kaum grosse Überraschungen gebracht, hiess es am Markt. Die Betonung der Inflationsrisiken einerseits, die Absenkung der Wachstumsprojektionen andererseits sprächen gegen eine Veränderung des aktuellen Zinsniveaus. Die abwartende Haltung der US-Notenbank dürfte sich daher zunächst fortsetzen.


Der SMI schloss um 17.30 Uhr 1,58% tiefer auf 9’074,07 Punkten und der 30 Titel umfassende SLI ging 1,49% auf 1’401,11 Zähler zurück. Der breite Markt gemessen am SPI büsste 1,48% ein auf 7’428,53 Stellen.


Richemont (-0,5% auf 77,10 CHF) notierte nach Vorlage von Geschäftszahlen weit oben im SMI-Tableau. Die Angaben zum ersten Quartal 2007/08 hatten die Markterwartungen erfüllt; so hatte der Luxusgüterkonzern weiter von der weltweit guten Konjunktur und dem Trend zu Luxusprodukten profitiert.


Inspiriert von Richemont sicherten sich die Swatch-Titel die Spitzenränge unter den Blue Chips (Inhaber -0,4% auf 359 CHF, Name -0,1% auf 69,75 CHF).


Am unteren Tabellenende lasteten die Abgaben von Novartis und CS auf dem Index. Novartis (-2,2% auf 64,10 CHF; 52-Wochentief bei 63,95 CHF erreicht) setzten damit die am Vortag nach Vorlage von Quartalszahlen begonnene Talfahrt fort. Die Zahlen wurden zwar den Analystenschätzungen gerecht, dass die von der FDA zusätzlich geforderten klinischen Studien zum möglichen Blockbuster-Medikament Galvus bis mindestens Ende 2008 laufen würden, hatte die Finanzgemeinde aber arg enttäuscht. Entsprechend senkten diverse Banken ihr Kursziel oder ihr Rating für den Novartis-Valor.


CS, die mit minus 2,25 CHF oder 2,5% auf 87,45 CHF ebenfalls zu den schwächsten Titel gehörten, wurden ex-Nennwertrückzahlung von 0,46 CHF gehandelt. Die Aktie litt zudem unter Unsicherheiten im Zusammenhang mit der US-Hypothekenkrise. Am Vorabend hatten neue Negativmeldungen über Probleme bei zwei von Bear Sterns verwalteten Hedge-Fonds, die in Subprime Loans investiert sind, die Runde gemacht. Im gleichen Sektor wie CS büssten UBS 1,5% auf 72,60 CHF und Julius Bär 1,6% auf 88,45 CHF ein.


Unter den übrigen Schwergewichten entzogen sich Roche (-0,6% auf 214,40 CHF) am besten der allgemeinen Abwärtstendenz. Der Pharmakonzern wird morgen Donnerstag den Halbjahresbericht veröffentlichen. Analysten rechnen – nicht zuletzt gestützt auf die Quartalsabschlüsse der Tochtergesellschaften Genentech und Chugai – mit einem guten Zahlenset. Nestlé fielen letztlich 1,6% zurück auf 464,25 CHF; zur Mittagszeit hatte der Titel noch freundlich notiert und damit den Index gestützt.


Am breiten Markt verloren SHL 6,7%, nachdem der Aktienkurs des israelischen Telemedizin-Unternehmens in der vergangenen Woche regelrecht explodiert war. Am Morgen hatte die Gruppe mitgeteilt, in Verhandlungen über eine ‹massgebliche› Transaktion in ihrer US-Geschäftseinheit zu stecken. Weitere Angaben wurden nicht gemacht.


Actelion büssten am Vorabend der Zahlenpublikation 2,2% ein, Logitech schlossen – ebenfalls vor Zahlen – 0,3% tiefer. (awp/mc/pg)

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