Diese kurz vor dem Mittag publizierte Meldung belastete europaweit die Börsen und insbesondere die Finanzwerte. Am Nachmittag leiteten dann verschiedene Konjunkturdaten aus den USA eine Trendwende ein, was zu einer deutlichen Reduktion der Abgaben führte. Besser als erwartet fielen sowohl der Auftragseingang langlebiger Güter als auch der Konsumklima-Index der Uni Michigan aus. Besondere Beachtung fanden zudem die Verkäufe neuer Häuser in den USA, welche ebenfalls stärker waren als prognostiziert. Dies habe die allgemein herrschenden Sorgen um die Konjunktur etwas gedämpft, hiess es in Marktkreisen.
Der SMI schloss 41,9 Punkte oder 0,59% tiefer bei 7’015,03 Punkten, im Wochenvergleich ergab sich dennoch ein Plus von 2,7%. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI) fiel am Freitag um 0,91% auf 1’051,52 Stellen zurück und der Swiss Performance Index (SPI) um 0,61% auf 5’865,01 Punkte.
Die Finanzwerte, welche die Erholung des SMI auf wieder über 7’000 Punkte massgeblich unterstützt hatten, schlossen beinahe geschlossen am Tabellenende. Am meisten gaben Bâloise (-6,3% auf 98,70 CHF) und UBS (-6,1% auf 21,60 CHF) nach. UBS wurden nebst der Gewinnwarnung der Münchener Rück von einer in den USA neu eingereichte Klage wegen der sogenannten «Auction Rate Securities» (ARS) sowie von neuen Sorgen um die Qualität des Hypothekenportfolios der US-Sparkasse Washington Mutual und um die Situation der Hypothekenfinanzierer Fannie Mae und Freddie Mac belastet. Aber auch Gewinmitnahmen wurden für das schwache Abschneiden am Freitag verantwortlich gemacht.
CS (-3,6% auf 50,65 CHF) hielten sich nach verschiedenen Kurszielerhöhungen nach dem starken Zahlen vom Vortag etwas besser. Von den weiteren Versicherungen gaben noch ZFS (-5,2% auf 271 CHF) sehr deutlich nach, während Swiss Re (-2,5% auf 66,90 CHF) und Swiss Life (-1,8% auf 281,25 CHF) den Schaden in Grenzen halten konnten.
Unter die schwachen Finanzwerte mischten sich im Schlusspulk des SMI/SLI mit Petroplus (-5,2% auf 42,76 CHF) und ABB (-1,9% auf 27,60 CHF) auch zwei Industrietitel. ABB haben damit den Abwärtstrend im Anschluss an die am Vortag vorgestellten Quartalszahlen fortgesetzt, wobei zwei Rückstufungen noch etwas mitgeholfen haben. Auch am Donnerstag gab es indes weitere Kommentare, welche den Abschluss von ABB lobten.Der Rückgang der Aktie ist im Zusammenhang mit den markanten Gewinnen in den Tagen davor zu sehen, als ABB um rund 13% zugelegt hatten. Am Freitag habe es nebst dem allgemeinen Verkaufsdruck aber auch eine rege Nachfrage aus dem angelsächsischen Raum gegeben, hiess es im Handel.
Von den Schwergewichten gaben Novartis (-1,1% auf 61,35 CHF) etwas mehr als der Markt nach. Ein positive Empfehlung der europäischen Arzneimittelbehörde EMEA für das Medikament Aclasta hat nicht viel geholfen. Dafür legten Roche (+3,5% auf 188,90 CHF) kräftig zu. Positive Aussagen der US-Gesundheitsbehörde FDA zum Arthritismedikament Actemra haben dem bereits zuvor gesuchten Genussschein am Nachmittag nochmals kräftig Schub verliehen. Zu den wenigen Gewinnern gehörten weiter Nestlé (+1,1% auf 44,26 CHF), Clariant (+1,1% auf 10,69 CHF) vor den Halbjahreszahlen am kommenden Dienstag oder Lonza (+4,1% auf 150,80 CHF). Lonza haben sich so von den Verlusten der vergangenen zwei Tage im Anschluss an die Halbjahreszahlen etwas erholt.
Im breiten Markt brachen Santhera um 14,7% ein. Die europäische Arzneimittelbehörde (EMEA) wird dem Medikament SNT-MC17/Idebenone zur Behandlung der Friedreich-Ataxie zum heutigen Zeitpunkt keine positive Empfehlung erteilen. Diese Nachricht hat dem Titel schwer zugesetzt, nachdem die Aktie am Vortag noch sehr gesucht war. Nach Zahlen büssten Bank Bellevue 3,6% ein, Calida fielen gar um 8,3% zurück. Die von Calida vorgelegten Zahlen haben beim Umsatz die Erwartungen der Analysten übertroffen, Betriebsgewinn und Reingewinn fielen allerdings deutlich tiefer aus als erwartet. (awp/mc/ps/34)