CH-Schluss: Verluste – Sorgen um Schuldenkrise halten an

Im Sog der US-Börsen ging es am späten Nachmittag weiter bergab: Belastet von wachsenden Sorgen um das Wachstum der Weltwirtschaft und schwachen Finanzwerten gaben auch die wichtigsten US-Indizes deutlich nach. Etwas bessere Daten vom US-Arbeitsmarkt sowie aus der US-Industrie konnten kaum stützen.


Das Blue-Chips-Barometer SMI sank bis Börsenschluss um 0,96% auf 6’320,62 (Tagestief: 6’317) Punkte. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 1,57% auf 967,20 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,03% auf 5’565,75 Zähler.


Unter den Banken wiesen CS (-4,0%) und Julius Bär (-3,3%) die grössten Verluste auf. UBS (-2,1%) verbuchten geringere Abschläge, was zum Teil mit Umschichtungen aus den CS-Papieren erklärt wurde. Marktbeobachter verwiesen zudem auf Neuigkeiten im Steuerstreit. Frankreich hat Spanien laut dem Wirtschaftsministerium in Madrid eine Liste mit 3’000 geheimen Schweizer Konten übergeben. Nach Medienangaben befinden sich auf den Konten 6 Mrd EUR.


Bei den Versicherern standen vor allem Swiss Life (-2,5%) und Swiss Re (-2,3%) unter Abgabedruck. Bâloise (-1,3%) gaben weniger stark nach. ZFS verloren 1,1% auf 246,80 CHF. Im Nachgang zum Investorentag vom Dienstag hatte Goldman Sachs das Kursziel auf 300 von zuvor 284 CHF erhöht. Das Rating wurde mit «Neutral» bestätigt.


Die grössten Verluste mussten Logitech (-5,9% auf 15,84 CHF) nach einer Ratingabstufung durch Merrill Lynch hinnehmen. Der US-Broker hat die Einstufung auf «Underperform» von «Buy» reduziert und das Kursziel auf 15 von 23 CHF gesenkt. Die Studie schüre Ängste vor einem enttäuschendem Quartalsausweis und einer Aussetzung der firmeneigenen Gesamtjahresprognosen, hiess es im Handel.


Auch die Aktien von SMI-Neuling Transocean (-5,2%) gerieten einmal mehr unter Druck. Zwei Monate nach dem Untergang der Bohrinsel «Deepwater Horizon» im Golf von Mexiko gab es im Kampf gegen die Ölpest wieder neue Probleme. Nach Angaben von BP könne der Ölfluss frühestens im August ganz gestoppt werden, wenn weitere Bohrungen abgeschlossen sind.


Weitere Verlierer waren konjunktursensitive Titel wie Richemont (-3,4%), Adecco (-2,6%) oder Holcim (-2,5%). Auch ABB (-2,4%) konnten sich der Schwäche im europäischen Investitionsgütersektor nicht entziehen.


Für eine gewisse Stütze im SMI sorgten die Indexschwergewichte Roche (unv.) und Nestlé (+0,4%). Beim Lebensmittelkonzern fielen Analysten-Reaktionen auf die zweitägige Investoren-Präsentation von Anfangs Woche zuversichtlich aus: Merrill Lynch hob die Margenschätzung an und Helvea erhöhte das Kursziel leicht.


Positive Vorzeichen trugen noch SGS (+0,7%) und Synthes (+0,6%). Die ebenfalls grosskapitalisierten Novartis verloren 0,2%.


Im breiten Markt rutschten Carlo Gavazzi (-1,1%) nach den Jahreszahlen 2009/10 und einem festeren Handelsstart ins Minus. Zwar musste das Unternehmen einen Umsatzrückgang hinnehmen, der Reingewinn hielt sich aber auf Vorjahresniveau. Analysten waren insbesondere von der Gewinnseite positiv überrascht.


Cytos verloren 1,3%, am Vortag hatten CEO-Aussagen zum Produktkandidaten CYT003-QbG10 für einen fulminanten Anstieg von 19,1% gesorgt. (awp/mc/pg/32)

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