CH-Schluss: Verluste zu Wochenbeginn – Finanzsektor erneut schwach

Händlern zufolge belasteten hier die jüngste Entwicklung der Ölpreise und die weiter schwelende Finanzmarktkrise. Angesichts der nachrichtenarmen Lage und mangels Konjunkturdaten sei das Geschäft am hiesigen Markt aber in ruhigen Bahnen und dünnen Volumina verlaufen, hiess es im Handel. Zudem hätten sich viele private Anleger im Vorfeld der diese Woche anstehenden Halbjahresberichte abwartend gegeben, weshalb der Markt auch vorwiegend von professionellen Anlegern dominiert worden sei.


Bei Börsenschluss um 17.30 Uhr sank der SMI -46,10 Punkte oder 0,66% auf 6’968,93 Punkte (Tageshoch: 7’024,78 Punkte). Der SLI verlor 1,07% auf 1’040,23 Stellen, der SPI 0,50% auf 5’835,43 Zähler. Vor allem die Schwäche der Finanzwerte übte am Montag Druck auf SMI/SLI aus. Die Unsicherheiten im Sektor seien nach wie vor gross und die Kursbewegungen entsprechend volatil, meinte ein Händler. Bei den Finanztiteln habe neben schlechten Nachrichten auch eine Branchenstudie der Citigroup belastet; diese hat den europäischen Bankensektor von «Neutral» auf «Underweight» zurückgenommen. UBS (-5,5% auf 20,42 CHF) schlossen am Tabellenende, CS (-2,3% auf 49,50 CHF) und Julius Bär (-1,5% auf 64,50 CHF) etwas weiter oben.


Swiss Re (-4,0% auf 64,20 CHF) leisteten UBS am Tabellenende Gesellschaft. Neben dem schlechten Sektorsentiment habe die Gewinnwarnung von Munich Re vom vergangenen Freitag weiter belastet, hiess es im Handel. Zudem hätten die Gerüchte um das Übernahmeinteresse von Swiss Re an den Lebensversicherungsaktivitäten des britischen Finanzinstituts Barclays für Verkäufe gesorgt. Bis auf Swiss Life (+0,6% auf 283,00 CHF) wurden auch die übrigen Assekuranzen deutlich verkauft. Auch von Richemont (-3,5% auf 60,25 CHF) trennten sich die Anleger deutlich. Swatch (-1,6% auf 243,00 CHF) wurden dank Interview-Aussagen von CEO Nick Hayek weniger stark verkauft. Gemäss Hayek verspürt Swatch keinen Abschwung und verzeichnet weiterhin ein gutes Wachstum.


ABB (-1,0% oder 0,28 CHF CHF auf 27,32 CHF) schlossen nach einem Kurzaufenthalt in der Gewinnzone mit Verlusten; der Titel wurde heute allerdings ex-Nennwertrückzahlung von 0,48 CHF gehandelt. Marktbeobachtern zufolge hatten auch die vom ABB-Management in der Wochenendpresse in Aussicht gestellten Grossübernahmen einen negativen Einnfluss auf den Aktienkurs.


Unter den Schwergewichten verstärkten Roche (-1,1% auf 186,80 CHF) und Novartis (-0,7% auf 60,95 CHF) den Abwärtsdruck. Bei Roche steht für morgen ein Update der US-Gesundheitsbehörde FDA für das Medikament Actemra gegen Rheumatoide Arthritis an. Dagegen wurden Nestlé ihrem defensiven Ruf gerecht und stützen das Geschehen mit Aufschlägen von 2,5% auf 45,36 CHF. Händler verwiesen auf die soliden Quartalszahlen des amerikanischen Mitbewerbers Kraft Foods. Die grössten Gewinne gab es im SMI/SLI für Clariant (+4,9% auf 11,21 CHF). Händler vermuteten dahinter Käufe im Vorfeld der Quartalszahlen von morgen. Daneben profilierten sich auch Syngenta mit einem Plus von 3,5% auf 298,75 CHF. Hier stützten Kurszielerhöhungen von Goldman Sachs und Exane BNP.


Im breiten Markt schlossen Addex mit +9,6% an der Spitze. Das Biotech-Unternehmen hat mit dem vorbörslich publizierten Halbjahresausweis die Erwartungen der Analysten erfüllt; dabei konnte erstmals auch ein Gewinn ausgewiesen werden. Arpida gewannen 2,6%. Damit honorierten die Anleger die Einreichung eines Zulassungsgesuchs bei der EU-Gesundheitsbehörde EMEA für das Medikament Iclaprim. Dagegen verloren Panalpina 6,1%, belastet durch eine negative Unternehmensstudie der UBS und ungünstige Branchenaussichten. Forbo sanken um 2,0%; in Marktkreisen wurde der angestrebte Kauf der britischen Bonar Floors für 123 Mio GBP aber als eher kursneutral gewertet. (awp/mc/ps/35)

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