Am Nachmittag sorgten besser als erwartet ausgefallene US-Daten zu den persönlichen Einnahmen und Ausgaben zeitweise für eine verbesserte Stimmung am Markt. Dies sei eine ungewohnt positive Überraschung, hiess es im Handel.
Enttäuschung brachte allerdings das später publizierte und mit Spannung erwartete Verbrauchervertrauen der Uni Michigan: Das Konsumklima trübte sich im Juni Kreisen zufolge überraschend deutlich ein.
Bei Börsenschluss um 17.30 Uhr verlor der SMI 1,27% respektive 88,19 Zähler auf 6’861,54 (Tagestief: 6’803,70) Punkte; im Wochenvergleich sank der Leitindex damit um 2,9%. Der SLI fiel um 1,03% auf 1’046,49 Punkte und der breitere SPI um 1,18% auf 5’790,78 Stellen.
Die Finanzwerte standen am Berichtstag erneut im Fokus der Anleger – und zeitweise deutlich unter Abgabedruck. Vor allem im frühen Geschäft hatten die negativen Branchenvorgaben aus den USA nach einer Sektorstudie vom Vortag auf der Stimmung gelastet. Zudem sei unter den Anlegern im Vorfeld der näherrückenden Halbjahresberichtssaison zunehmend Nervosität spürbar und damit eine entsprechende Zurückhaltung den Finanzwerten gegenüber, hiess es im Handel.
UBS (-2,52% auf 22,40 CHF) zeigten sich im Tagesverlauf gewohnt volatil und schlossen praktisch auf dem Jahrestiefststand von 21,51 CHF von Mitte März. Nebst den Finanzmarktsorgen hätten auch noch rechtliche Probleme in Italien und den USA auf den Kurs gedrückt, so Händler. CS gingen unverändert auf 46,90 CHF aus dem Handel, Julius Bär verloren 1,4% auf 70,00 CHF.
Grössere Abgaben waren auch bei Assekuranzen zu sehen. So verloren ZFS 1,5% auf 257,75 CHF, Baloise 0,6% auf 106,40 CHF, Swiss Re 0,5% auf 68,25 CHF und Swiss Life 0,4% auf 267,75 CHF.
Mit markanten Abgaben lasteten Nestlé (-3,1% auf 452,00 CHF) und zeitweise auch Novartis (-1,4% auf 54,80 CHF) auf dem Markt. Bei Nestlé dürfte die Ratingabstufung auf SELL von BUY durch Société Générale belastet haben. Zudem hätten Spekulationen grassiert, wonach der Nahrungsmittelmulti die steigenden Rohstoffpreise nicht uneingeschränkt weiterreichen könne, hiess es im Handel. Von den Schwergewichten wurden einzig Roche (-0,4% auf 175,10 CHF) ihrem defensiven Charakter gerecht und verloren unterdurchschnittlich. Der Pharmakonzern hat in den USA für Unternehmen ein Programm zur flexiblen Tamiflu-Vorsorge eingerichtet.
Deutliche Verluste waren auch bei Nobel Biocare (-4,3% auf 32,78 CHF), Ciba (-3,8% auf 29,16 CHF), SGS (-3,6% auf 1’492 CHF) oder OC Oerlikon (-3,6% auf 285,50 CHF) zu sehen. Bei OC Oerlikon seien die Übernahmephantasien entwichen, nachdem die Beteiligungsquote der Hauptaktionäre Renova und Victory insgesamt von 72,4% auf 57,8% zurückgefallen ist und ein Going Private weniger wahrscheinlich geworden ist, hiess es im Handel.
Gegen den Trend fester notierten dagegen Actelion (+0,9% auf 54,55 CHF). Die Aktien profitierten von einer Empfehlung des EU-Ausschuss CHMP. Das Actelion-Medikament Bosentan/Tracleer wurde der EU-Kommission in der Behandlung von Patienten mit pulmonaler arterieller Hypertonie (PAH) der WHO-Funktionsklasse II zur Zulassung empfohlen. Hinzu kommt, dass ein Konkurrenzprodukt zum Schlafmittel Almorexant in Tests schlecht abgeschnitten haben soll.
Neben Actelion konnten auch Holcim (+0,8% auf 83,85 CHF), Lonza (+0,6% auf 141,50 CHF), ABB (+0,5% auf 29,40 CHF) oder Syngenta (+0,3% auf 325,00 CHF) zulegen.
Im breiten Markt verloren redIT (-12,5%), Georg Fischer (-7,8%) oder Swiss Prime Site (-6,4%) besonders deutlich; auf der Gegenseite schlossen Spirt Avert (+7,9%), 4M Technologies (+7,5%) oder Schlatter (+4,2%) mit an der Tabellenspitze. Vetropack (+2,4%) wurden von Merrill Lynch mit einer Kaufempfehlung in ihr Ratinguniversum aufgenommen. (awp/mc/gh/35)