Überraschend positiv waren am Nachmittag die US-Einzelhandelsumsätze ausgefallen. Zum ersten Mal seit sieben Monaten legten diese im Januar wieder zu. Analysten gehen aber nicht davon aus, dass die Zunahme im Januar eine wirkliche Erholung darstellen. Es sei wohl eher eine Korrektur nach den deutlichen Rückgängen der Vormonate, hiess es am Markt. Die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe fielen entsprechend den Erwartungen aus.
Der SMI büsste bis zum Schluss 0,33% oder 17,1 Einheiten auf 5’106,67 Punkte ein. Der 30 Titel umfassende, gekappte Swiss Leader Index (SLI) verlor 0,86% auf 734,05 Zähler und der breite Gesamtmarkt, gemessen am SPI, 0,40% auf 4’242,74 Punkte.
Im Fokus der heutigen Sitzung standen die Valoren von ABB (-2,2% auf 15,25 CHF). Nach einem deutlich festeren Start drehten die Aktien in Minus. Marktteilnehmern machten in erster Linie Gewinnmitnahmen für die Kurswende verantwortlich. Die Titel hatten seit November rund 38% zugelegt. Die vorgelegten Zahlen bewerteten Analysten als «solid». Erfreut zeigten sie sich vor allem über die bestätigten Mittelfristzielen.
Viel Aufmerksamkeit erhielten auch die Papiere von Swiss Re (+5,0% auf 19,89 CHF), nachdem bekannt wurde, dass Stefan Lippe den Posten des CEO übernimmt. Sein Vorgänger, Jacques Aigrain, wird für das teure Investment Banking-Abenteuer verantwortlich gemacht, das im vergangenen Geschäftsjahr einen Verlust von 1 Mrd CHF bescherte. Händler mahnten aber, dass damit die toxischen Papiere nicht aus den Büchern verschieden würden. Es sei jedoch schon sehr viel Negatives eingepreist und mit einem neuen Steuermann werde langfristig hoffentlich neues Vertrauen geschaffen.
Die weiteren Assekuranzen lagen hingegen auf dem Angebotstisch. Vor allem Bâloise (-2,4% auf 77 CHF) wurden verkauft, aber auch ZFS (-2,3% auf 196,30 CHF) und Swiss Life (-2,1% auf 54,85 CHF) lagen im Angebot. Die beiden Grossbanken UBS (-3,8% auf 13,44 CHF) und Credit Suisse (+0,4% auf 31,32 CHF) notierten unterschiedlich.
Gekauft wurden defensive Werte. Novartis (+1,4% auf 49,52 CHF) profitierten von der Übernahme der exklusiven Rechte am Anti-Gerinnungsmittel Elinogrel und von positiven Studiendaten zu Zometa. Die Roche-Bons (+0,7% auf 148,70 CHF) waren ebenfalls gesucht.
Nestlé (-0,7% auf 37,66 CHF) hingegen wurden von Alcon gebremst. Die US-Tochter vermeldete eine deutliche Wachstumsverlangsamung im vierten Quartal und gab einen verhaltenen Ausblick bekannt.
Zur Spitzengruppe im SMI/SLI gehörten neben OC Oerlikon (+7,9% auf 33,12 CHF), die aus dem MSCI Global Standard Index ausgeschlossen wurden, auch die Valoren von Nobel Biocare (+5,9% auf 18,24 CHF). Diese konnten sich damit von den gestrigen Abgaben etwas erholen.
Im breiten Markt profitierten Straumann (+4,4%) von starken Zahlen für 2008 und stellte damit Konkurrent Nobel Biocare in den Schatten.
Ebenfalls nach guten Zahlen haussierten Meyer Burger (+9,9%). Der Spezialsäge-Hersteller hatte beeindruckende Umsatzzahlen abgeliefert und versprach eine hohe Profitabilität. Zahlen gab es zudem von Cytos (+1,5%), die mit deutlich geringeren als vorhergesagten Netto-Barmittelverbrauch auffielen, sowie von Looser (-1,9%), Bobst (+1,9%) und den beiden Kantonalbanken Luzern (+1,7%) und St. Gallen (+0,8%). (awp/mc/pg/33)