Sowohl die schwedische Notenbank als auch BoE und EZB senkten die Leitzinsen deutlich. Kurz nach dem Zinsschritt der EZB kam es an den Aktienmärkte zu Einbussen, Händler sprachen dabei von kurzfristigen Gewinnmitnahmen. Dann folgten durchwachsene Signale. Die US-Indizes zogen nach anfänglichen Verlusten bis Börsenschluss in Europa leicht an. US-Arbeitsmarktdaten fielen überraschend positiv aus, der Auftragseingang der Industrie im Oktober sank dagegen so kräftig wie zuletzt im Juli 2000, jedoch nicht unerwartet. Schliesslich forderte US-Notenbankchef Ben Bernanke in einer Rede weitere aggressive Massnahmen, um Zwangsvollstreckungen am US-Häusermarkt zu vermeiden.
Der SMI stieg um 0,80% respektive 44,91 Stellen auf 5’649,14 Punkte. Das Tageshoch am Vormittag lag bei 5’724,90, das Tagestief am Nachmittag bei 5’526,09 Zählern. Der 30 Titel umfassende SLI tendierte 1,27% höher bei 784,79 Stellen und der breite SPI gewann 0,76% auf 4’642,68 Punkte.
CS (+10,1% auf 30,50 CHF) schlossen nach einer Gewinnwarnung und frühen Abgaben an der Tabellenspitze im SMI/SLI. Der Konzernverlust von voraussichtlich 3 Mrd CHF per Ende November lag zwar deutlich über den Erwartungen. Händler erklärten die positive Entwicklung der Aktie zum einen mit den herben Vortagesverlusten (-8,9%) und verwiesen zudem auf Aussagen des Managements zur Neugeldentwicklung im Private Banking und zur Neuausrichtung im Investment Banking. Es herrsche eine gewisse Erleichterung, dass die Grossbank noch immer keine Kapitalerhöhung benötige, hiess es.
Auch UBS (+5,3% auf 14,68 CHF) konnten deutlich zulegen. Zu den stärker gefragten Bâloise (+7,8% auf 70 CHF) kursierten Gerüchte, wonach die französische Versicherungsgruppe Axa ein Übernahmeangebot für den Schweizer Mitbewerber unterbreiten könnte. Auch Swiss Re (+4,2% auf 48,20 CHF) und ZFS (+3,5% auf 236 CHF) gingen fester aus dem Handel, Julius Bär (-0,1% auf 37 CHF) und vor allem Swiss Life (-1,5% auf 73,05 CHF) dagegen verloren.
Holcim (+6,2% auf 54,55 CHF) konnten überdurchschnittlich zulegen. Am Markt kursierten Gerüchte, wonach der Baustoffhersteller einen neuen Grossaktionär bekommen könnte. Schon Mitte September hiess es, ein russischer Investor wolle sich einkaufen.
Nestlé (+0,3% auf 42,58 CHF) tendierten unterdurchschnittlich. Die Papiere des Nahrungsmittelkonzerns hatten gestern nach einer Meldung über verunreinigte Milchpulver-Produkten in Saudi-Arabien verloren; später meldeten sich gleich mehrere Analysten mit beruhigenden Kommentaren zu Wort.
Druck lastete auf den Pharmawerten. Novartis verloren 0,6% auf 56,65 CHF. Marktbeobachter machten einen generell schwächeren europäischen Branchensektor für den zunehmenden Verkaufsdruck verantwortlich. Auslöser dürfte eine Gewinnwarnung des US-Pharmakonzerns Merck sein, heisst es.
Roche (-1,9% auf 165,90 CHF) gaben noch mehr nach. Die US-Gesundheitsbehörde verlangt vom Basler Pharmaunternehmen weitere Daten, um das Nebenwirkungsprofil des Arthritismedikaments Actemra zu verifizieren. Wichtiger als der Zeitpunkt der Einführung ist für Branchenkenner aber der Umfang des Anwendungsgebiets und das Nebenwirkungsprofil. Sollte die US-Gesundheitsbehörde im grösseren Stil Warnhinweise verlangen, könnte dies das wirtschaftliche Potenzial des Präparats einschränken und Analysten zu einer Reduktion ihrer Umsatzschätzungen zwingen.
Schlusslicht unter den 30 Bluechips waren Logitech (-4,4% auf 14,63 CHF). Der Computerzubehör-Hersteller muss nach den Worten von Verwaltungsratspräsident Guerrino De Luca «eine sehr schwierige und nie dagewesene wirtschaftliche Lage» meistern.
Im breiten Markt profitierten Gurit (+3,4%) von einem positiv für das Unternehmen ausgefallenen Gerichtsentscheid in den USA. Deutliche Verluste gab es bei Esmertec (-7,1%) nach einem Business-Update zum dritten Quartal. (awp/mc/pg/34)